Köln, 13. März 2012 – So genannte „weiche Arbeitgebereigenschaften“ wie beispielsweise Kollegialität und Wertschätzung nehmen im Berufsalltag eine nicht zu unterschätzende Rolle ein. So hängt die Motivation und Leistungsbereitschaft von Mitarbeitern häufig eng mit der Arbeitsatmosphäre zu-sammen. Die aktuelle Studie des IFH KÖLN zum Arbeitgeberimage des Handels zeigt: der Handel kann mit weichen Arbeitgebereigenschaften punkten.
Für die Studie wurden Mitarbeiter, Absolventen sowie Schülerinnen und Schüler zu ihrer Einschätzung von emotionalen Arbeitgebereigenschaften befragt. Das Ergebnis: emotionale Merkmale haben bei allen Ziel-gruppen hohe Relevanz. Dabei sind ein positives Arbeitsklima, Wertschätzung durch Kollegen und Vorge-setzte sowie ein guter Führungsstil von höchster Bedeutung. Die Studie zeigt auch, dass emotionale Arbeit-gebereigenschaften offenbar mit dem Einstieg in das Berufsleben noch an Relevanz gewinnen. Obwohl bereits die befragten Schülerinnen, Schüler und Studenten die „Soft Skills“ größtenteils als sehr wichtig einstuften, zeigt die Auswertung, dass die Mitarbeiter den abgefragten Eigenschaften sogar noch mehr Bedeutung beimessen.
Zentralen haben Nachholbedarf
Um ein möglichst differenziertes Bild des Arbeitgebers Handel zeichnen zu können, wurden für die Studie sowohl Mitarbeiter der Zentrale als auch Filialangestellte befragt. In Puncto weiche Arbeitgebereigenschaften schneidet der Handel grundsätzlich gut ab. Beide Gruppen sind mit der Kollegialität und der Toleranz im Unternehmen zufrieden. Allerdings zeigt sich auch, dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Filialen durchweg zufriedener sind als ihre Kollegen aus den Unternehmenszentralen. Ein Ergebnis, das angesichts der Arbeitgeberskandale der letzten Jahre umso erstaunlicher ist. Vor allem in den Bereichen positives Ar-beitsklima, Wertschätzung der Mitarbeiter und Offenheit für Innovationen sind signifikante Unterschiede zu sehen. Nachholbedarf haben die Zentralen – im Vergleich zu den Filialen - auch in Sachen guten Führungs-stils. Hier ist der deutlichste Unterschied festzustellen. „Obwohl an der einen oder anderen Stelle noch Opti-mierungsbedarf besteht, sollte der Handel seine Stärke im Bereich der Soft Skills nutzen. Hier besteht die große Chance Bewerberzielgruppen altersübergreifend anzusprechen und zu motivieren“, fasst Prof. Werner Reinartz, Direktor der Gesellschaft zur Förderung des Instituts für Handelsforschung an der Universität zu Köln e.V. die Studienergebnisse zusammen.
Über die Studie:
Die Studie „Arbeitgeberimage des Handels: High Potential oder schwer vermittelbar?“ ist die umfassendste Studie, die zu diesem Thema in Deutschland bisher vorgelegt wurde. Betrachtet wurde nicht nur eine, son-dern alle relevanten Zielgruppen für den Arbeitgeber Handel: Um ein ganzheitliches Bild zeichnen sowie Kommunikationslücken aufdecken zu können, flossen dabei sowohl die Selbstwahrnehmung (Mitarbeiter, Einzelhändler, HR-Führungskräfte) sowie die Fremdwahrnehmung (Schüler, Absolventen, Konsumenten) in die Untersuchung ein. Neben dem allgemeinen Arbeitgeberimage wurde auch untersucht, welche Aspekte bei der Arbeitgeberwahl von den unterschiedlichen Zielgruppen als besonders relevant eingestuft werden und wie wichtig emotionale Arbeitgebereigenschaften sind.