Es ist klar, dass heute kein Unternehmen mehr an der Digitalisierung vorbeikommt. Aber wie genau dabei vorgehen? Darüber haben wir uns im Rahmen unserer Interviewreihe „ECC CLUB Mitglieder im Gespräch“ mit Tim Hahn, Geschäftsführer bei der Magento-Agentur netz98, unterhalten.
Tim Hahn berät mit seinem Fachwissen aus 20 Jahren E-Commerce-Business seine Kunden zu den Themen B2B-Commerce und Digitalisierung. Zudem verantwortet er den Bereich Marketing und Sales bei netz98.
Es gibt geteilte Meinungen darüber, ob ein Onlineshop gleichbedeutend mit der Digitalisierung eines Unternehmens ist, wie eine ECC-Kurzstudie zur Digitalisierung im technischen Großhandel zeigt. Wie sehen Sie das?
Wenn sich ein Unternehmen der Digitalisierung stellt, ist es selbstverständlich nicht nur mit einem Onlineshop getan. Zu einer richtigen Digitalisierung und damit auch zur Digitalen Transformation gehört mehr. Mittlerweile gibt es unzählige Wege und Mittel, wie der Wandel eingeläutet werden kann.
Aber genau das ist das Problem: Viele Entscheider sind mit der Digitalisierung überfordert und wissen nicht, wo und wie sie die dringend benötigten Veränderungen angehen sollen. In vielen Fällen führt das dazu, dass eine Digitalstrategie nur zögerlich oder im schlimmsten Fall gar nicht angegangen wird. Deshalb raten wir, mit einem Onlineshop zu beginnen.
Was sind die Vorteile eines Onlineshops im Rahmen der Digitalisierung?
Das Thema E-Commerce ist nicht so abstrakt wie beispielsweise Internet of Things, Predictive Maintenance oder Big Data. Wenn sich die verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens – zum Beispiel Geschäftsführung, Vertrieb, Marketing, Controlling und IT – Gedanken machen, wie sie einen Onlineshop in die bestehenden Prozesse und in die IT-Infrastruktur integrieren möchten, wird der erste wichtige Schritt getan.
Stellt ein Unternehmen eine E-Commerce-Plattform ins Zentrum seiner Digitalisierungsstrategie, ergeben sich daraus weitere wichtige Schritte. Das System wird zum Beispiel an das hauseigene ERP, PIM, CMS und CRM angebunden, später erfolgt eine Verknüpfung mit einer App oder einem Virtual-Reality-System. So geschieht sukzessive eine Vernetzung verschiedener Systeme, damit das „Öl der Digitalisierung“ – die Daten – fließen kann. Es geschieht damit ein positiver Umbruch in dem Unternehmen, die Digitale Transformation ist dann in vollem Gange.
Welche Digitalisierungsschritte sollten Unternehmen, die in Sachen digitaler Vertrieb schon gut aufgestellt sind, aus Ihrer Sicht als nächstes angehen?
Es reicht nicht aus, analoge Prozesse einfach digital abzubilden. Zur Digitalisierung gehört zwangsläufig dazu, innovativ zu denken und auch mal radikal neue Konzepte zu verfolgen – Stichwort: Disruption.
Ein sehr gutes Beispiel für einen radikalen Wandel ist die Musikindustrie. Früher verdienten Labels ihr Geld damit, dass sie Künstler unter Vertrag nahmen, die Musikstücke bei Presswerken auf Schallplatten oder CDs bringen ließen und diese dann über den Groß- und Einzelhandel verkauften. Heutzutage sind einige dieser Player obsolet. Bands können nun über Musikstreaming-Plattformen ihre Songs direkt zum Anhören anbieten und damit Geld verdienen.
Die Business-Welt verändert sich zwar ständig, doch mit der Digitalisierung kommen stärkere Umbrüche auf uns alle zu. Daher sollte ein Unternehmen überlegen, wie es mit neuen digitalen Konzepten das eigene Geschäftsmodell neu aufstellen kann. Denn wenn es das nicht tut, ist ein Mitbewerber – eventuell ein kleines Start-up – womöglich schneller am Markt etabliert.
Was schätzen Sie am meisten am ECC-Club?
Wir schätzen die Studien, die über den ECC-Club erhältlich sind, da sie uns neue Einblicke in viele verschiedene Bereiche und Branchen geben. Das ECC-Forum ist für uns ein wichtiges Event, um neue Ideen aufzuschnappen und uns mit Experten auszutauschen.
Insights plus Networking – diese Mixtur sagt uns zu. Deshalb sind wir gerne Mitglied im ECC-Club.
Sie möchten mehr über netz98 erfahren? Besuchen Sie jetzt das Profil im ECC-Club-Bereich!