Nach Monaten des Stillstands ist er wieder da: der lebendige Trubel in Innenstädten, Restaurants und Geschäften. Seit einigen Wochen haben Konsument:innen wieder die Möglichkeit, nach Herzenslust zu shoppen und zu stöbern. Grund genug für einen neuen Corona Consumer Check, der sich in seiner nun zehnten Auflage mit der Frage beschäftigt, inwieweit Konsument:innen die Geschäfte besuchen – mit ernüchterndem Ergebnis.
Ansturm auf Geschäfte bleibt aus
Die Zahlen zeigen es: Nicht nur die Frequentierung der Innenstädte, sondern auch die der Geschäfte hat während der Coronakrise deutlich abgenommen. Ein Trend, der bereits vor der Pandemie sichtbar wurde, sich mittlerweile jedoch deutlich verschärft hat. Während der Krise entwickelte sich ein deutlich verschärfter Wettbewerb von Vertriebskanälen, wobei der stationäre Handel durch die Lockdowns und die damit verbundenen Geschäftsschließungen deutlich im Nachteil gelegen hat und somit stark unter Zugzwang gestellt wurde. Neue Services mussten her, um weiterhin den Kundenkontakt zu halten. Formate wie Click & Collect oder Click & Meet waren dabei die bekanntesten. Aber auch die Sichtbarkeit im Netz war in dieser Zeit wichtiger denn je, um den eigenen Kund:innen Informationen zu Produkten oder Services zu liefern und potenzielle Neukund:innen auf das eigene Geschäft aufmerksam zu machen.
Nach dem monatelangen zweiten Lockdown vom Herbst 2020 bis in den Frühling 2021 hatten sich viele Händler:innen einen Ansturm auf ihre Geschäfte erhofft. Die Kundenbeziehung sollte neu aufflammen und eine ausführliche Beratung die Vorzüge eines stationären Kaufs aufzeigen. Doch leider kam es anders: Der Run auf den stationären Handel blieb aus. Die Geschäfte werden aktuell – im Juli 2021 – etwa so häufig aufgesucht wie vor dem zweiten Lockdown im Oktober 2020. Ein erneuter Rückschlag für den stationären Handel. Dabei wollen einige Konsument:innen wieder vermehrt durch die Geschäfte bummeln und sich Inspirationen zu neuen Anschaffungen holen. Einfach mal wieder kaufen, was so gefällt. Dennoch sind einige Konsument:innen unsicher und angespannt, weil Hygieneregeln oftmals nicht eingehalten werden oder die Innenstädte ihnen zu voll sind. Das betrübt die Einkaufsfreude deutlich.
Nachhaltige Kanalverschiebung?
Aber nicht nur die Situation im stationären Handel, auch das Onlineshopping tragen einen großen Teil dazu bei, dass Konsument:innen die Geschäfte weniger häufig besuchen. So langsam findet eine Gewöhnung an den Onlinekanal statt – und diese ist bei der jüngeren Zielgruppe sogar noch ausgeprägter. Das ist wenig verwunderlich, da der Onlinehandel zwischenzeitlich die einzige Möglichkeit war, benötigte Produkte einzukaufen. Dabei haben viele Konsument:innen die Vorteile dieses Kanals entdeckt: eine schnelle Lieferung bis an die Haustür sowie eine einfache Retoure sind da nur Beispiele. Und auch aktuell hat rund ein Drittel der Befragten Einkäufe, die normalerweise stationär erledigt wurden, online getätigt. Dieser Anteil ist zwar im Vergleich zum Lockdown rückläufig, zeigt aber dennoch die große Bedeutung des Onlinekanals bei den Konsument:innen.
Anreize in Städten und Handelsflächen schaffen
Dass sich der Handel von Zeit zu Zeit weiterentwickeln muss, ist kein neues Phänomen. Die Coronakrise verschärft die Kanalverschiebung jedoch deutlich. Daher gilt es für den stationären Handel, Anreize zu schaffen, um Konsument:innen wieder vermehrt in die Geschäfte zu locken. Aber nicht nur die einzelnen Händler:innen sind gefragt. Auch Akteure der Städte müssen sich zwangsläufig damit beschäftigen, die Städte wieder attraktiver zu gestalten – insbesondere für die jüngere Zielgruppe, wie auch unsere Studie Vitale Innenstädte 2020 zeigte. Das zentrale Ziel dabei muss ein erfolgreiches Stadtkonzept sein, von dem nicht nur die Stadt als solche, sondern auch alle städtischen Akteure wie Handel, Gastronomie oder Dienstleistungen profitieren. Besucherzentrierung ist dabei das oberste Gebot. Es gilt, Lösungsstrategien zu finden, die den lokalen Handelsstandort attraktiv machen und somit auch das Handelsgeschäft sichern. Denn von einer umfassenden Stadtgestaltung kann auch der Handel profitieren und mit eigenen Ideen innerhalb der Geschäfte an das Gesamtkonzept anknüpfen.
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Die aktuellen Ergebnisse sowie alle vorherigen Studien des Corona Consumer Check finden Sie hier.