Saarbrücken
Die Innenstadt gemeinsam weiterentwickeln.
Uwe Conradt
Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken
„Das digitale Ansiedlungs- und Leerstandsmanagement ermöglicht Investoren einen schnellen Zugriff auf Standorte in Saarbrücken. Diese Transparenz ermöglicht es, schnell und einfach unseren Standort mit anderen zu vergleichen. Als wirtschaftsstarkes Oberzentrum im Herzen Europas gehen wir davon aus, dass wir Investoren damit noch besser von einer Investition in unserer Stadt überzeugen können.“
Wieso wurde sich für eine Teilnahme am Projekt entschieden?
Die Teilnahme am Projekt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ist ein großer Erfolg für die Landeshauptstadt Saarbrücken.
Auf Basis bestehender Strategien, Konzepte und Maßnahmen eröffnen die „Stadtlabore für Deutschland“ eine Vielzahl neuer Chancen für die zukünftige Innenstadtentwicklung. Neben der Umsetzung des eigentlichen Leerstands- und Ansiedlungsmanagements sind der enge Austausch mit dem Institut für Handelsforschung (IFH KÖLN) und den weiteren beteiligten Expert:innen, das Netzwerk zu den anderen Modellstädten, die begleitende Öffentlichkeitsarbeit als Referenzstadt auf Bundesebene sowie die hohe finanzielle Förderung als klare Mehrwerte für Saarbrücken zu verzeichnen. Auch der hochkarätig besetzte Projektbeirat verdeutlicht nochmals die Tragweite der Aufgabenstellung sowie die Bedeutung des Projekts.
Für die Landeshauptstadt Saarbrücken ist das Modellprojekt Teil einer gezielten Kampagne zur Professionalisierung des Innenstadtmanagements. Sie möchte hiermit die Innenstadt mit ihrem attraktiven Nutzungsmix noch zukunftsfähiger aufstellen und ihre Position als Oberzentrum der Region weiter stärken.
Was sind die größten Herausforderungen vor Ort in Bezug auf Leerstands- und Ansiedlungsmanagement?
Die Innenstädte unterliegen bereits seit mehreren Jahren einem triefgreifenden Wandel. Die Pandemie beschleunigt diesen Prozess nochmals deutlich. Aus diesem Grund kommt einem proaktiven Management eine immer größere Bedeutung zu, um leerstehende oder leerfallende Immobilien möglichst frühzeitig in eine neue Nutzung zu überführen.
Für den (langfristigen) Erfolg der digitalen Plattform wird es entscheidend sein, möglichst viele Akteur:innen der Innenstadt für das Projekt zu begeistern. Daher ist es im ersten Schritt Zielsetzung, Immobilieneigentümern und Makler:innen auf der Angebotsseite sowie Händlern, Gastronom:innen und Dienstleistern, aber auch Kulturschaffenden auf der Nachfrageseite die Möglichkeiten des neuen Instruments zu vermitteln.
Nur mit einer breiten Akzeptanz kann die Plattform einschließlich der entwickelten standardisierten Prozesse und Instrumente nach Ende der Projektlaufzeit am 31.12.2022 in einen Dauerbetrieb übergehen und die Saarbrücker Innenstadt langfristig stärken.
Woran arbeitet die Modellstadt im Projekt aktuell konkret?
Aktuell bereitet die Landeshauptstadt Saarbrücken den Austausch mit den Immobilieneigentümern der derzeit leerstehenden Ladenlokale in der Saarbrücker Innenstadt vor. Nachdem Ende 2021 die Leerstände in der Innenstadt erhoben wurden, steht nun der gemeinsame Aufbau des Leerstands- und Ansiedlungsmanagement im Vordergrund. Ziel ist, im engen Kontakt mit den Immobilieneigentümern und Makler:innen, die Plattform mit den für die Vermarktung relevanten Informationen unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Aspekte zu befüllen.
Welche Best Practices zur Vitalisierung gibt es schon vor Ort? Welche Erfahrungen wurden hierbei gemacht?
Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat sich die Steigerung der Lebensqualität in der Innenstadt sowie die Professionalisierung des Innenstadtmanagements zu einer Hauptaufgabe gemacht.
So hat Saarbrücken gerade auch in der Krise die Gastronomie, den Handel und den Tourismus unterstützt. Die Flächen für die Außengastronomie wurden deutlich ausgeweitet, der Handel und der Tourismus haben von der Kampagne #VisitSaarbrücken profitiert. Seit Beginn der Pandemie haben rund 30 neue Geschäfte und Restaurants in der Saarbrücker Innenstadt eröffnet, zum Großteil mit vollkommen neuen und einzigartigen Konzepten. Weiterhin plant die Landeshauptstadt Saarbrücken derzeit, die Fußgängerzone rund um den St. Johanner Markt um 50 Prozent zu erweitern, um die Aufenthaltsqualität für Bewohner:innen und Gäste nochmals zu verbessern.
Im Rahmen der Professionalisierung des Innenstadtmanagements wurde weiterhin die Messung der Passantenfrequenz von einem auf nun fünf Laserscanner deutlich ausgeweitet. Seit der Pandemie dienen die Frequenzdaten unter anderem im örtlichen Krisenstab als wichtige Orientierung. Bundesweite Vergleiche bestätigten Saarbrücken bei der Passantenfrequenz einen bemerkenswerten Platz unter den Top Ten.