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Jürgen Block, Geschäftsführer Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland e. V. (bcsd):

„Die Multifunktionalität der Innenstädte ist nicht nur für die City- und Stadtmarketingorganisationen das wichtigste Merkmal von attraktiven und lebenswerten Städten, sondern auch für deren Bürger und Besucher. Dies wird aus den Ergebnissen der Umfrage „Vitale Innenstädte“ einmal mehr deutlich. Basisfunktionen wie Erreichbarkeit, Öffnungszeiten, Sauberkeit oder Sicherheit werden dabei in der Stadt vorausgesetzt und erst augenfällig, wenn diese als selbstverständlich wahrgenommenen Serviceleistungen nicht mehr in entsprechender Qualität vorhanden sind. In den Städten müssen diese Funktionen auf einem hohen Standard gehalten werden, um einer positiven Innenstadtentwicklung das Fundament zu bereiten. Die aktuellen Ergebnisse zeigen des Weiteren, dass der qualitative Unterschied zwischen den deutschen Innenstädten dort entsteht, wo die Faktoren Atmosphäre, Handelsangebot und Freizeit- und Kultureinrichtungen zum Tragen kommen. Jede Stadt, die in diesen Segmenten besonders gut aufgestellt ist, kann entscheidende Wettbewerbsvorteile generieren. Hier zeigen sich der Erfolg und die Möglichkeiten, wenn die Anspruchsgruppen einer Stadt zusammenarbeiten und durch gemeinschaftliche Konzepte geleitet werden. Begleitet dann eine professionelle und mit Ressourcen ausgestattete Koordinierungs- und Kommunikationseinheit, wie das Stadtmarketing, die Stadtentwicklung, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, sich als eine attraktive und charakterstarke Stadt zu entwickeln und so auch wahrgenommen zu werden. In Städten, wo die Stadtentwicklung hingegen nicht als Gemeinschaftsaufgabe begriffen wird, wirken sich externe Entwicklungen wie z. B. in der Einzelhandelsbranche oder ungesteuerter Aktionismus negativ verstärkend aus und lösen in den Cities den gefürchteten Trading-down-Effekt aus. Einzelhandel, Immobilieneigentümer und Kommunen stehen somit in der besonderen Verpflichtung die Stadt als Serviceangebot für die Bürger und Besucher zu denken. Die Studie und damit die befragten Innenstadtbesucher weisen ebenfalls auf die Tatsache hin, dass eine lebenswerte Innenstadt auch andere Faktoren als die benannten (atmosphärische öffentliche Plätze, eine vielfältiges Handelsangebot und funktionierende Infrastruktur) bereit halten muss. Es geht vermehrt darum, die Stadt auch in der digitalen Welt mit attraktiven Angeboten und Serviceleistungen abzubilden. Online und Offline bilden demnach keine Gegensätze, sondern lassen sich nicht mehr voneinander trennen und müssen bei der Entwicklung und Umsetzung gemeinsam gedacht werden. Auch hier kann das City- und Stadtmarketing mit seinen Kernkompetenzen, Kommunikation, Konzept- und Netzwerkarbeit eine wichtige Schnittstelle der Stadtgesellschaft bilden und als Katalysator für die Stadtentwicklung wirken.“

Tine Fuchs, Referatsleiterin für Stadtentwicklung beim Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK):

„Die Digitalisierung schafft für die Innenstädte und den Einzelhandel nicht nur eine neue Konkurrenz: den Onlinehandel. Vielmehr zeigt die Befragung „Vitale Innenstädte“ deutlich, dass sich durch die Digitalisierung insgesamt das Informations- und Mobilitätsverhalten verändern. Es gewinnen die Citys, die umfassende digitale Angebote bieten, wie kostenfreies WLAN, digitale Infos rund um Stadt und Einzelhandel und digitale Verkehrsangebote. Dafür fahren die Kunden auch gern in die Nachbarstadt. Die IHK-Organisation setzt sich deshalb für kooperative Stadtentwicklungsinitiativen ein, wie Business Improvement Districts, um die Möglichkeiten der Digitalisierung für den Standort Innenstadt umfassend und vernetzt – beispielsweise für Tourismus, Verkehr und Handel gleichermaßen – zu nutzen.“

Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Deutschland e. V. (HDE):

„Schnelle und tiefgreifende Veränderungen in der Gesellschaft durch die Digitalisierung und die demografische Entwicklung erfordern neues Handeln. Daher war es richtig und gut, dass das IFH KÖLN zum Thema „Vitale Innenstädte“ nach 2014 erneut die bundesweit größte Kundenbefragung durchgeführt hat. Wir freuen uns, dass das Zusammenspiel zwischen den Handelsverbänden und den lokalen Partnern vor Ort, insbesondere den Kommunen, so erfolgreich funktioniert hat. Zeigt es doch, dass die „Allianz für Innenstädte“, als Bündnis des Handelsverband Deutschland mit den kommunalen Spitzenverbänden, Früchte zum Wohle unserer Innenstädte trägt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Kunden neben dem Ambiente einer Stadt, den Einzelhandel weiterhin als den entscheidenden Faktor für die Attraktivität einer Stadt bewerten. Die Kunden sehen dabei den Onlinehandel eher als Ergänzung bestehender, attraktiver Einkaufsmöglichkeiten in den Innenstädten. Auch mit einem perspektivischen Anteil von 20-25 Prozent Marktanteil im E-Commerce bietet die Digitalisierung aus Kundensicht noch erhebliche Potenziale zur Steigerung des stationären Einkaufserlebnisses. Dies ist Herausforderung und Ansporn für den Handel sowie die Städte gleichermaßen, um die Innenstädte als Orte des Einkaufes und der Begegnung für die Zukunft weiterhin attraktiv zu gestalten.“

 

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