Rund jeder Fünfte, der sich zur Selbstmedikation bzw. OTC-Produkten in der Apotheke beraten lässt, verlässt die Apotheke ohne Kauf – Tendenz steigend. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle APOkix des IFH KÖLN. Die Konjunkturindizes sinken im Juni weiter.
Die persönliche Beratung vor Ort bietet Präsenzapotheken die Möglichkeit, sich im Wettbewerb zu profilieren und deutlich gegenüber dem Versandhandel abzugrenzen. So sind 97 Prozent der ApothekenleiterInnen überzeugt, dass ihre Kunden die Beratungsleistung in der Apotheke sehr zu schätzen wissen. Doch die Sache hat einen Haken: Der Anteil der Kunden, die sich zu Themen der Selbstmedikation bzw. OTC-Produkten in einer Apotheke beraten lassen, dort aber keine Käufe tätigen, ist in den letzten ein bis zwei Jahren gestiegen. Das zeigt die aktuelle APOkix-Umfrage des IFH KÖLN, für die rund 200 ApothekenleiterInnen befragt wurden. Nach Angaben der Befragten verlässt etwa jeder Fünfte, der sich beraten lässt, die Apotheke ohne die empfohlenen Arzneimittel zu kaufen.
Alle Indikationsbereiche betroffen – Vitamine, Mineralstoffe, Nahrungsergänzungsmittel besonders stark
Beraten ohne zu verkaufen – aus betriebswirtschaftlicher Sicht für viele Apotheken ein großes Problem. Betroffen sind alle Indikationsbereiche der Selbstmedikation, besonders häufig der Bereich „Vitamine, Mineralstoffe, Nahrungsergänzungsmittel“. Aber auch abseits von Arzneimitteln bei Kosmetika und oralen Anti-Aging-Produkten kommt es nach Angaben der ApothekenleiterInnen häufig vor, dass sich Besucher vor Ort beraten lassen, ohne entsprechende Käufe zu tätigen. Rund drei Viertel der Befragten (76 %) gehen davon aus, dass viele derjenigen, die sich in ihren Apotheken beraten lassen, die Produkte später bei Versandapotheken bestellen. Ähnlich sieht dies beim Thema "Nachkauf" aus: 72 Prozent der APOkix-Teilnehmer glauben, dass der Nachkauf eines Präparats nach Erstberatung und -kauf in der Apotheke vor Ort oftmals im Internet erfolgt.
Konjunkturindizes weiterhin im Abwärtstrend
Nachdem sich die Apothekerstimmung im Mai wieder bessern konnte, sank der Index für die aktuelle Geschäftslage im Juni nun wieder von 85,6 auf 84,6 Punkte. Weiterhin fällt der Wert für die erwartete wirtschaftliche Lage auf 53,2 Punkte. Insgesamt rechnet etwa die Hälfte der ApothekenleiterInnen damit, dass sich die Umsätze in den kommenden zwölf Monaten verschlechtern werden.
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Die wichtigsten Zahlen im Überblick:
- 76 Prozent der befragten ApothekenleiterInnen sind der Meinung, dass Kunden, die sich vor Ort beraten lassen, die empfohlenen Produkte im Anschluss bei einer Versandapotheke bestellen.
- 72 Prozent der APOkix-Teilnehmer glauben, dass der Nachkauf eines Präparats im Internet erfolgt.
- Für 97 Prozent der ApothekenleiterInnen ist die persönliche Beratung weiterhin ein starker Service für die Profilierung der Apotheke vor Ort
- Der Konjunkturindex für die aktuelle Geschäftslage sinkt im Juni auf 84,6 Punkte.
- Der Konjunkturindex für die erwartete Geschäftslage sinkt im Juni auf 53,2 Punkte.
Über den APOkix
Der Apothekenkonjunkturindex APOkix des IFH KÖLN ist das Stimmungsbarometer im deutschen Apothekenmarkt. In den monatlichen Onlinebefragungen werden ApothekeninhaberInnen zur Einschätzung ihrer aktuellen und erwarteten Umsatzlage befragt. In monatlich wechselnden Zusatzfragen werden zudem aktuelle Marktthemen beleuchtet. Für den APOkix im Juni wurden im Zeitraum vom 31.05.2019 bis zum 16.06.2019 220 ApothekenleiterInnen online befragt. Die APOkix-Teilnehmer stammen aus dem gesamten Bundesgebiet und repräsentieren sowohl größere als auch kleinere Apotheken, wie auch Apotheken in städtischen und ländlichen Gebieten. Die Zusatzfrage in diesem Monat behandelte das Thema „Beratungsklau“. Der APOkix wird unterstützt von der NOWEDA eG Apothekergenossenschaft und dem Deutschen Apotheker Verlag. Die aktuellen APOkix-Ergebnisse können unter www.apokix.de kostenfrei heruntergeladen werden.