Wer hätte das gedacht! Nach den pandemiebedingten Lockdowns zog es Konsument:innen wieder in die Innenstädte und die stationären Nachholeffekte waren deutlich spürbar – auch für den Schuhmarkt: Stolze 10,3 Prozent wuchs der Markt rund um Sneaker, Stiefel, Sandalen und Co. gegenüber 2021. Zum ersten Mal seit Jahren wurde 2022 der Onlinehandel über viele Branchen hinweg ausgebremst. So auch bei Schuhen: Der Anteil der institutionellen Onlinehändler am Schuhmarkt sank von 26,4 Prozent auf 24,2 Prozent, während der Schuh-Fachhandel 2022 auf 56,1 Prozent wachsen konnte, wie der neue Branchenfokus Schuhe 2023 des IFH KÖLN in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung zeigt.
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Kein stationäres Ausruhen in Sicht
Dies bedeutet jedoch nicht, dass stationäre Händler nun aufatmen können. Ganz im Gegenteil! Die stationären Nachholeffekte werden voraussichtlich wieder nachlassen und der Onlinehandel wird auch in Zukunft wieder eine hohe Relevanz im Vertrieb von Schuhen einnehmen. Nicht nur die jüngere, onlineaffine Generation befindet sich auf dem Vormarsch: Durch technische Innovationen – wie beispielsweise Metaverse-Erlebnisse so jetzt schon bei Nike oder auch Crocs zu sehen – bietet der Onlinehandel immer attraktivere Einkaufserlebnisse. Zudem steht der gesamte Markt nun vor einer weiteren Herausforderung: Das Thema Nachhaltigkeit ist schon seit Jahren in aller Munde und kann heutzutage ein Kaufkriterium sein. Doch wie kann Nachhaltigkeit im Schuhmarkt integriert werden?
Nachhaltigkeit im Schuhmarkt
Der Bekleidungsmarkt hat es hier etwas leichter: Neuware kann durch Second-Hand-Kollektionen ergänzt oder gar ausgetauscht werden. Viele Modehändler testen nachhaltige Konzepte, bieten Gebrauchtware an oder nutzen recycelte Bodenbeläge und gebrauchte Möbelstücke für das Ausstellen der Ware. Während letzteres auch im Schuhmarkt Anwendung finden kann, stellt sich das Thema Second-Hand etwas schwieriger da: Konsument:innen bevorzugen aus hygienischen und auch gesundheitlichen Gründen (z.B. Fußfehlstellung) häufig Neuware. Generell schneiden Schuhe in puncto Nachhaltigkeit selten gut ab. Lederschuhe widersprechen dem Tierwohl und Sneaker sind aufgrund der Zusammensetzung vieler unterschiedlicher Materialien (Gummi, Metall, Stoff etc.) schwer recycelbar. Ein Blick auf die Warengruppen des Schuhmarktes 2022 zeigt zwar, dass Nicht-Leder Damenschuhe ein Plus von 38,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2021 erzielen konnten, jedoch kann diese Entwicklung nicht zwangsläufig auf Nachhaltigkeit zurückgeführt werden. Der Sneaker-Trend sowie andere beliebte Nicht-Lederschuhe können den Rückgang des Leders ebenso begünstigen. Im Schuhmarkt ist daher noch viel Luft nach oben, was nachhaltige Materialien und Konzepte betrifft. Ansätze wie Sneaker-Repair-Services sind vorhanden, nur ihre Verbreitung muss noch ausgebaut werden.
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"Wo drückt der Schuh? Entwicklung des Schuhmarktes nach der Pandemie"