Die Zeiten, in denen sich Konsumenten nur zum Start der Saison mit neuen Schuhmodellen versorgt haben, sind lange vorbei. Schuhe werden heute nicht nur saisonunabhängiger und spontaner gekauft, Konsumenten favorisieren nicht erst seit gestern auch neue Modelle – der Sneaker-Trend hält nach wie vor an – und Einkaufsstätten. Das Konsumverhalten in puncto Schuhe hat sich damit nachhaltig verändert und muss als zentraler Faktor in die Marktbetrachtung einfließen.
Der Schuhfachhandel kann von diesem Wandel nicht profitieren, wie der neue „Branchenreport Schuhe“ von IFH KÖLN und BBE Handelsberatung zeigt. Seit Jahren sinken die Marktanteile stetig und der Fachhandel wird fortschreitend von branchenfremden Vertriebsformaten verdrängt. Die Internet-Pure-Player*, die ihren Ursprung und Vertriebsschwerpunkt im Onlinehandel haben, drängen als Initiatoren des Wandels weiterhin mit voller Kraft in den Markt. Ihr Umsatzanteil liegt mittlerweile bei über neun Prozent. Auch Fashion-Anbieter sind weiter auf dem Vormarsch – denn passende Schuhe gehören für Konsumenten heute oft selbstverständlich zum Outfit und werden gerne gemeinsam mit Shirt und Hose gekauft.
Hersteller suchen direkten Draht zum Konsumenten
Vier von fünf der insgesamt rund 50 Schuhhersteller, die im Rahmen des IFH-Branchenreportes untersucht wurden, haben einen eigenen Zugang zum Endverbrauchermarkt geschaffen, offline oder online. Hier hat sich ein grundlegender Wandel vollzogen. Hersteller nutzen den Direktvertrieb mehrheitlich nicht mehr nur dazu, um in kleinem Rahmen Produktionsüberhänge, Ladenhüter oder Mängelmodelle zu verkaufen, sondern erschließen sich ohne Umwege einen weiteren Verkaufskanal sowie eine direkte Verbindung zum Konsumenten. Allerdings zeigt ein Großteil der Hersteller online eine Händlerlistung oder bietet eine Suchmaske nach Postleitzahlen, die neben eigenen Filialen auch fremde Verkaufsstellen aufführt.
Gesamtmarkt wächst 2016 erneut kaum
Das Gesamtvolumen des Schuhmarktes steigt 2016 auf 9,7 Milliarden Euro. Das entspricht – wie auch schon im Vorjahr – nur einem leichten Zuwachs in Höhe 0,9 Prozent. Damit liegt die Entwicklung knapp unter dem durchschnittlichen jährlichen Wachstum seit 2010 (+1 %) und deutlich unter dem Wachstum des gesamten Einzelhandels im engeren Sinne, der 2016 laut Handelsverband Deutschland (HDE) ein Plus in Höhe von 2,3 Prozent zum Vorjahr verzeichnet.
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Der „Branchenreport Schuhe“, Jahrgang 2017 des IFH KÖLN in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung liefert detaillierte Zahlen, Daten und Fakten zum Markt.