In kaum mehr zwei Monaten ist es soweit: In der Schokoladenfabrik in Köln trifft sich das Who-is-Who der Angebotskommunikation zum IFH MEDIA DAY. In Vorfreude auf das Event haben wir uns mit einem unserer Eventpartner, Mohn Media, zum Interview getroffen – und wieder einmal ist klar geworden, wie elementar das von manchen totgesprochene Print-Prospekt immer noch ist. Denn unser Gesprächspartner Oliver Reinke, Vertriebschef von Bertelsmann Marketing Services, der Unternehmensgruppe zu der auch Mohn Media gehört, weiß zu berichten: 2024 wird Mohn Media eine Rekordmenge an Prospekten drucken! Warum sich das Unternehmen aber trotzdem genauso digital aufstellt, hat er uns im Interview verraten.
Im vergangenen Jahr wurde immer öfter die Frage diskutiert, ob Print in der Angebotskommunikation nun immer mehr tot sei. Ihr seid mit Mohn Media Europas führender Druckdienstleister – wie bewertet Ihr den Rückgang der Aufträge für Prospekte, Flyer und Co?
Werbeeffizienz ist und bleibt das Gebot der Stunde. Der sehr breit gestreute Prospekt ist insbesondere für den LEH aus unserer Sicht immer noch das mit Abstand wichtigste Instrument in der Angebotskommunikation. Dementsprechend sehen wir im Segment Prospekte derzeit keine Auftragsrückgänge – im Gegenteil! Wir werden im Jahr 2024 voraussichtlich die höchste Prospektmenge in der Geschichte von Mohn Media drucken! Vor diesem Hintergrund muss sich auch noch zeigen, ob die Entscheidung von einigen wenigen Handelsunternehmen, den gedruckten Prospekt in der Kommunikationsstrategie vollständig zu eliminieren, die richtige war und dauerhaft bestehen bleibt.
Print ist also noch lange nicht tot. Das sehen wir auch in unseren Daten, jüngst in der neuen Ausgabe von ChannelUP. Was wir aber auch sehen: Kaum ein Händler setzt nur noch auf Print alleinig. Könnt ihr das auch bestätigen? Ist hybride und kanalübergreifende Angebotskommunikation eine Gefahr für euer Geschäftsmodel? Oder doch eher eine Chance?
Kanalübergreifende Angebotskommunikation ist im Handel schon seit Jahren Realität und dieser Realität haben wir uns natürlich angepasst. Wenn es um medienübergreifende und zielgruppenorientierte Angebotskommunikation geht, arbeitet Mohn Media als Teil von Bertelsmann Marketing Services bereits seit geraumer Zeit mit den Schwestergesellschaften wie Campaign, AZ Direct oder Territory zusammen. Wir begleiten unsere Kunden sehr eng bzgl. des budgetoptimierten Einsatzes von verschiedenen physischen und digitalen Medien, um für sie die bestmögliche Werbeeffizienz zu gewährleisten. Das hat natürlich auch strategische Gründe: Wir sehen hybride Angebotskommunikation als große Chance für unsere gesamte Gruppe.
Werbung muss zielgerichtet ausgespielt werden an die richtige Zielgruppe. Wie funktioniert eine solche Analyse von Personas bei euch? Sind KI-Tools da ein Thema?
In sehr vielen Fällen verfügen unsere Kunden inzwischen über Kundendaten, die wir intelligent anreichern und analysieren können, um Personas als Basis für maßgeschneiderte Angebotskommunikation zu definieren. Diese Aussage gilt allerdings nur in sehr eingeschränkter Form für den LEH, denn bei diesen Unternehmen sind Kundendaten oftmals nicht in ausreichender Menge oder Qualität vorhanden. In diesen Fällen erarbeiten unsere Data-Scientists gemeinsam mit den Marketingverantwortlichen des Kunden detaillierte Zielgruppenmodelle. Dabei sind immer große Datenmengen die Basis, die wir zielgerichtet mit unseren Tools auswerten.
Interessant – es wird sich also rund um KI einiges tun in der Werbebranche. Vieles wird effizienter und einfacher – oder? Wie blickt ihr in die Zukunft der Branche?
Ja, vieles wird perspektivisch effizienter und einfacher. Bis es soweit ist, liegt aber noch jede Menge Arbeit vor uns. Bei Bertelsmann Marketing Services arbeiten wir in interdisziplinären Workshops an konkreten Use-Cases für den zukünftigen Einsatz von KI-Tools. Ganz konkret heißt das: Unsere Experten entwerfen Modelle und trainieren dann die KI. Anschließend verproben sie die Ergebnisse. Wir haben in der Gruppe schon einige Anwendungen live gestellt, beispielsweise die Smart Agency von Territory, und sehen für die Zukunft ein riesiges Potential.
Diese Themen werden wir auch am IFH MEDIA DAY – auf der Bühne und sicherlich auch abseits in persönlichen Gesprächen diskutieren. Worauf freust du dich bei dem Event am meisten?
Definitiv auf den fachlichen Austausch mit unterschiedlichen Ansprechpartnern aus den verschiedensten Branchen. Dies ist für uns als innovativer Dienstleister immer wieder bereichernd und gibt uns neue Impulse.
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