Auch wenn einige Umfragen und Indikatoren für eine Verbesserung der Konsumstimmung sprechen: Unsicherheiten und Inflation beeinträchtigen weiterhin die Kauflaune. Die Lebensmittelpreise stehen dabei angesichts des Volumens, aber auch der Kaufhäufigkeit besonders im Fokus. Konsument:innen „fühlen“ Inflation nahezu täglich beim Einkauf im Supermarkt oder Discounter, sie sind preisbewusster denn je und wählen Einkaufsstätten und Produkte häufig nach dem Preisempfinden und guten Angeboten aus.
Aber was bedeutet das eigentlich objektiv in den einzelnen Produktkategorien? Nachdem sich die Verbraucherpreise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 2022 um 12,5 Prozent im Vergleich zu 2021 erhöht hatten, gibt es nun erste Signale der Entspannung. So wird, ausgehend von Aldi, über deutliche Preissenkungen bei Butter berichtet. Das Bild erscheint jedoch noch diffus. Wie sieht die Preisentwicklung bei Lebensmitteln konkret aus? Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen ein differenziertes Bild: Bei einigen Produktgruppen entwickeln sich die Preise zumindest leicht nach unten, bei anderen Produktgruppen sind immer noch teils erhebliche Preissteigerungen erkennbar.
Im Februar 2023 lagen die Preise bei Butter um 19,3 Prozent unter den Preisen aus dem Dezember 2022, bei Schmalz um 2,5 Prozent, bei Speiseeis um 1,7 Prozent. Bei weiteren Produktkategorien von Eiern bis Kaffee sanken die Preise um maximal 0,7 Prozent. Von der teilweise in der Presse proklamierten Preissenkung auf breiter Front, beispielsweise bei Molkereiprodukten als Ganzes, ist noch nichts zu sehen, vielmehr existieren einige Produktkategorien, bei denen die Preise weiterhin teils deutlich ansteigen.
Mit einer Preissteigerung von 23,6 Prozent im Februar 2023 im Vergleich zum Dezember 2022 steht Gemüse dabei ganz oben. Neben den gestiegenen Energiekosten macht sich hier der übliche saisonale Effekt bemerkbar. Aber auch die Preissteigerungen bei Margarine (12,3 Prozent) und Frühstückszubereitungen (10,0 Prozent) liegen im zweistelligen Bereich. Zahlreiche Produktkategorien von Chips über Teigwaren bis Kakaopulver weisen Teuerungsraten von über fünf Prozent auf.
Der Anstieg der Lebensmittelpreise betrug von Dezember 2022 bis Februar über alle Produktkategorien hinweg 3,8 Prozent. Damit sind die Verbraucherpreise für Lebensmittel noch stärker gestiegen als die Preise für Energie und jegliche Energieleistungen (plus 3,4 Prozent) und entwickelten sich gegenläufig zu dem zweitgrößten Einzelhandelssegment Bekleidung und Schuhe (minus 3,7 Prozent). Dies trifft die Konsument:innen umso härter, da die Lebensmittelpreise 2022 bereits um 8,2 Prozent im Vergleich zu 2019 gestiegen sind.
Insgesamt hat sich der Anstieg der Verbraucherpreise leicht verlangsamt: Nach 1,0 Prozent von Dezember 2022 auf Januar 2023 betrugt der Anstieg im Februar „nur“ noch 0,8 Prozent. Und auch für die Lebensmittelpreise besteht Hoffnung: Aktuell werden verstärkt Aktionsangebote mit deutlichen Preisnachlässen platziert, dies könnte zumindest ein Ende der Preissteigerungen andeuten. Wie schnell dieser Effekt eintritt, lässt sich momentan jedoch nicht verlässlich vorhersagen, dazu bleiben die Rahmenbedingungen zu unsicher.
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