Banken als auch Fintech-Start-Ups bringen vermehrt Zahlungslösungen für digitale Überweisungen zwischen Privatpersonen (P2P) auf den Markt. P2P Zahlungen sind einfacher und schneller, weil sie anders als konventionelle Überweisungen, keine Angabe von IBAN und TAN benötigen. Das Potenzial von Peer-to-Peer Zahlungen in Deutschland ist hoch, wie die ECC-Paymentstudie Vol. 23, eine Zusammenarbeit des ECC KÖLN mit Prof. Dr. Malte Krüger, zeigt.
Immer wieder Ärger mit konventionellen Überweisungen
Jeder von uns hat bestimmt die Situation erlebt: Man geht mit einer Gruppe ins Restaurant essen und bekommt eine gemeinsame Rechnung. Direkt Geld einzusammeln, kann schwierig werden, weil nicht jeder genug oder passend Bargeld dabeihat. Wenn sich eine Person findet, die den Betrag vorstreckt, muss diese oftmals (vergeblich) auf die Rückzahlung warten. Ein Grund dafür war bisher der Aufwand, der mit einer Überweisung verbunden war.
Bei einer konventionellen Überweisung muss der Versender die IBAN und zur Sicherheit eine TAN angeben. Zudem kann es bis zu einem Bankarbeitstag dauern, bis der Betrag beim Empfänger eingegangen ist, erst gegen eine Gebühr ist eine Überweisung in Echtzeit möglich. Daher empfindet rund ein Drittel der Konsumenten konventionelle Überweisungen als sehr umständlich. P2P Verfahren sollen die Überweisung zwischen Privatpersonen einfacher und schneller gestalten. So denkt auch ein Viertel der Befragten, dass sie mit P2P Verfahren geschuldetes Geld schneller von Freunden/Familie zurückbekommen werden.
Schnelligkeit & Bequemlichkeit machen P2P-Zahlungen so interessant
Bei P2P-Überweisungen benötigt der Versender lediglich die Mailadresse oder Telefonnummer des Empfängers statt einer Kontonummer. Da P2P-Überweisungen meistens übers Smartphone ausgeführt werden, können die benötigten Empfängerdaten sogar aus der Kontaktliste abgerufen werden. Die Überweisung erfolgt in Echtzeit und das kostenfrei. Für fast die Hälfte der Konsumenten steht daher fest, dass die P2P-Zahlungen viel schneller und unkomplizierter ist als eine konventionelle Überweisung.
Das Interesse an P2P-Zahlungen ist besonders hoch in Situationen, in denen die Zahlung sofort beim Empfänger ankommen soll. P2P-Zahlung ist beispielsweise besonders interessant für Konsumenten, wenn sie Bargeld nicht zur Hand haben oder die Bankverbindung/IBAN des Empfängers unbekannt ist. Weitere Anwendungsfälle für P2P-Zahlungen sind das Begleichen von Schulden bei Freunden/Bekannten, das Sammeln von Geldbeträgen für Geschenke oder das Aufteilen einer gemeinsamen Rechnung.
Barrieren bilden Gewohnheit & Sicherheitsbedenken
Doch trotz des vergleichsweise langsamen und komplizierten Vorgangs gibt jeder zweite Konsument an, mit der konventionellen Überweisung zufrieden zu sein und kein weiteres Verfahren zu benötigen. Für den Fall, dass sich Zahlungen in Echtzeit zukünftig auch bei bankbasierten Überweisungen (kostenfrei) tätigen lassen, würde die Hälfte der Konsumenten diese Variante den P2P-Zahlungen vorziehen. Das liegt vor allem an Bedenken bezüglich der Sicherheit des alternativen Verfahrens. Konsumenten sorgen sich, dass die P2P-Zahlung aufgrund der wenigen benötigten Daten (z. B. E-Mail-Adresse) auch wirklich beim richtigen Empfänger ankommt. Und 45 Prozent geben an, allgemein bisher wenig Vertrauen in P2P-Zahlungen zu haben.
Interessanterweise schätzen Konsumenten trotz des sensiblen Themas sowohl Banken als auch Fintech-Start-Ups gleichermaßen als kompetente Anbieter für P2P-Zahlungen ein. Richtig gefestigt hat sich die Nutzung von P2P-Zahlungen noch nicht. Knapp sechs von zehn Konsumenten sind jedoch überzeugt, dass bequeme und schnelle Zahlungsoptionen in Zukunft noch wichtiger werden – was die Relevanz von P2P-Zahlungen unterstreicht. Es bleibt abzuwarten, ob die Sicherheitsbedenken noch ausgeräumt werden können, bevor die herkömmlichen Banken mit Instant Payment Angeboten Vollgas geben.
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