Durch geschlossene stationäre Geschäfte konnte das Internetgeschäft einen deutlichen Wachstumssprung verzeichnen und im Jahr 2021 um 20,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen. Obwohl der Onlinehandel 2022 durch wiedergeöffnete stationäre Geschäfte zunächst ausgebremst wurde, werden Konsument:innen künftig weiterhin von der Bequemlichkeit des E-Commerce profitieren wollen, zumal der Onlinehandel in Zeiten der Inflation einige Vorteile bietet: Durch Preissteigerungen in vielen Bereichen suchen Konsument:innen vermehrt nach günstigeren Alternativen. Das Internet vereinfacht das Vergleichen von Preisen sowie Sonderangeboten und schafft gleichzeitig neue Zugänge für den Secondhandmarkt, welcher in den vergangenen Jahren eine höhere Relevanz einnimmt. Für das noch laufende Jahr 2023 ergibt sich laut Hochrechnungen in der mittleren Prognosevariante wieder ein leichtes Wachstum des Onlineumsatzes um 0,9 Prozent auf 100,4 Milliarden Euro (inkl. MwSt.).
Onlinehandel vereinfacht Zugang zum Secondhandmarkt
Während Secondhandware früher auf dem Trödelmarkt oder in entsprechenden Secondhandgeschäften eingekauft wurde, etablieren sich neben bekannten Plattformen wie eBay seit Jahren immer mehr Onlinemarktplätze wie Vinted, Medimops oder Mädchenflohmarkt, deren Fokus überwiegend auf Secondhandware liegt. Dadurch ist der Zugang zu Gebrauchtware deutlich einfacher und flexibler geworden, weshalb der Onlinehandel im Jahr 2022 57,4 Prozent des Gesamtmarktes für Secondhandprodukte einnimmt. Zu unterscheiden sind dabei Onlinemarktplätze, die rein als Plattform zum Austausch zwischen Privatpersonen dienen und solchen, die sich durch diverse Serviceleistungen wie Qualitätsprüfung, Bezahlung, Versand sowie der Übernahme von Werbemaßnahmen (z. B. Produktfotografie) unterscheiden. Durch diese Serviceleistungen ensteht bei Konsument:innen oft ein Gefühl von mehr Sicherheit, weshalb der Kauf von Gebrauchtware über einen Händler oftmals bevorzugt wird. Das Secondhand-B2C-Geschäft nimmt dadurch im Jahr 2022 66 Prozententsprechender Einkäufe ein. Bevorzugt werden online im Jahr 2022 gebrauchte Produkte des Sortimentsbereich Fashion & Accessoires gefolgt von CE/Elektro, wobei Fashion & Accessoires mit über 50 Prozent den größten Anteil einnehmen.
FMCG nach wie vor Wachstumstreiber im Onlinehandel
Während CE/Elektro online in Form von Gebrauchtware eine höhere Relevanz einnehmen, sinkt das Interesse an Produkten aus diesem Bereich als Neuware. CE/Elektro gelten 2022 neben Sortimentsbereichen wie Wohnen & Einrichten als Verlierersegmente, während FMCG sowie Gesundheit & Wellness sich nach wie vor als Wachstumstreiber durchsetzen. Diese Tendenz war schon während der Pandemie zu sehen, da Konsument:innen aufgrund von möglichen Infektionen auch für Güter des täglichen Bedarfs Online-Anbieter bevorzugten. Dieser Trend hält an: Je nach konjunkturellen Rahmenbedingungen könnten FMCG im Jahr 2023 in der mittleren Prognosevariante bis zu 14 Prozent wachsen, während der Sortimentsbereich CE/Elektro um bis zu neun Prozent sinken könnte.
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