Nach zwei sehr wachstumsstarken Jahren ist das Wachstum im Onlinehandel in Deutschland 2022 zunächst gebremst. Die meisten Konsumentinnen und Konsumenten, die während der Corona-Pandemie das Onlinehopping für sich entdeckt haben, sind dabeigeblieben und die anderen haben ihre Ausgaben ebenfalls kaum reduziert. So vollzieht der Onlinehandel derzeit eine Art Seitwärtsbewegung, voraussichtlich mit einem leichten Rückgang von rund 2 Prozent im noch laufenden Jahr 2022. Dabei bleibt das Onlineniveau 2022 im Vergleich zu 2019 erheblich höher, von einem Einbruch des Onlinekanals kann also keine Rede sein. Denn 2022 ist der Onlineumsatz damit immer noch rund 30Milliarden Euro höher als 2019 vor der Coronakrise.
Onlineshopping: Welche Einflussfaktoren waren 2022 wichtig?
Während im ersten Halbjahr 2021 die Geschäfte in weiten Teilen geschlossen waren, konnten die Konsument:innen 2022 wieder ganzjährig stationär einkaufen. So hat der stationäre Fachhandel insbesondere im ersten Halbjahr 2022 einen Teil der Verluste aus der Coronazeit aufholen können. Zugleich haben die Konsumierenden ihre Onlinekäufe zumindest vorübergehend nicht weiter ausgedehnt und in manchen Bereichen teilweise eingeschränkt. Die für 2022 erwartete, insgesamt mehr oder weniger stagnierende Entwicklung des Onlinehandels weist indes in den Branchen durchaus unterschiedliche Konjunkturen auf.
Übersicht: Onlinewachstum der Sortimentsbereiche 2022
Wachstumstreiber FMCG
Fast Moving Consumer Goods (FMCGs) waren mit Lebensmitteln und Drogeriewaren bereits vor Corona Wachstumstreiber im Onlinehandel, meist mit deutlichem Abstand zu den übrigen Branchen. Während Corona ist die Wachstumsrate auf über 40 Prozent angestiegen und damit weit über dem durchschnittlichen Zuwachs des Onlinehandels geblieben. Und auch 2022 sind FMCGs Treiber im deutschen Onlinehandel, auch wenn die Wachstumsrate mit bis zu 12 Prozent deutlich unter den beiden Vorjahren bleibt. Hinzu kommen 2022 die Gesundheitssegmente, welche vor allem mit Arzneimitteln für überdurchschnittliches Wachstum sorgen. Sowohl bei Lebensmitteln als auch bei Arzneimitteln sorgen in jüngster Zeit die Quickservice-Anbieter für Dynamik. Bei Lebensmitteln dürfte zumindest ein Teil der Dynamik allerdings auch von den Preissteigerungen herrühren.
Möbel, Garten u.a. verlieren online
Dagegen hat die Reiselust den Homing-Trend spätestens im Sommer 2022 schnell abgelöst, was insbesondere im Onlinehandel mit Möbeln spürbar ist. Auch das Verschönern der eigenen vier Wände und des Gartens durch Heimwerker- und Gartenarbeiten ist nicht mehr so angesagt, wie noch 2020. Zudem haben die das ganze Jahr geöffneten Baumärkte die Onlinenachfrage gedrückt. Und auch bei Unterhaltungselektronik hat die Onlinenachfrage 2022 nachgelassen – das Weihnachtsgeschäft kann hier jedoch noch für Aufwind sorgen.
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