Kundenzentrierung bleibt Gebot der Stunde
Die Online Handel 2017 am 7. und 8. Februar stand ganz im Zeichen des „Erwachsenwerden” – Coming of Age lautete das Motto. Passenderweise startete die zweitägige Veranstaltung am Spreeufer mit einem Vortrag von Sebastian Pollok, Gründer und Geschäftsführer des Erotik- und Lifestyle-Onlineshops Amorelie, der die Entwicklung und Trends im E-Commerce reflektierte: „Plattformen sind heute unverzichtbar im Onlinehandel“. In der folgenden Podiumsdiskussion diskutierten unter der Moderation von Prof. Dr. Gerrit Heinemann neben Pollok auch Andreas Bartmann (Globetrotter), Dr. Kai Hudetz (IFH KÖLN) und Heiner Kroke (momox) über die Bedeutung von Multi-Channel-Konzepten: Das Fazit lautete, dass letztlich der Bedarf und die Ansprüche des Kunden die Richtung angeben – und der Kunde denkt nicht in Kanälen. Customer Centricity muss gelebt werden!
Digitalisierung und Emotionalisierung
In Deep Dive Workshops wurden gegen Mittag verschiedenen Schwerpunktthemen behandelt, z. B. Trends im Social Media Marketing oder auch Einsatzmöglichkeiten von Augmented/Virtual Reality. Von diesen Trendthemen ging es „Back to Basics“ – nämlich zur Relevanz von Emotionalität und Kundenbindung im (Fashion-)Handel: Mit ihrem Business-Konzept stellten Kornelia Telkes und Ezter Kerdö, Geschäftsführerinnen von KALA Fashion, eindrucksvoll unter Beweis, wie auch ohne Ladentheke die Nähe zu den eigenen Kunden hergestellt werden kann, etwa über den Einsatz von Printmarketing: „Wegen einem Blogger hat noch niemand bei uns angerufen – wegen der Brigitte schon“.
And the winner is…
Ein Highlight der Online Handel 2017 stellte sicherlich die Preisverleihung des Deutschen Online-Handels-Awards durch das ECC KÖLN, Management Forum und den HDE dar, der in diesem Jahr bereits zum 6. Mal die besten Onlineshops Deutschlands kürte. Basis ist die ECC-Erfolgsfaktorenstudie in Zusammenarbeit mit dotSource. In den verschiedenen Branchenkategorien wurden Esprit, notebooks-billiger, Musikhaus Thomann, Erwin Müller, Garten XXL, hse24 sowie zooplus ausgezeichnet – wobei zooplus auch als branchenübergreifender Gesamtsieger hervorging. Für die Gewinner (aber auch alle weiteren Teilnehmer) bestand somit Anlass genug auf der anschließenden Online-Handel-Party mit Blick über die Spree bis in die späten Abendstunden zu feiern.
Von Pferden und Unternehmenskultur
Der zweite Tag der Online Handel 2017 startete mit dem Veranstaltungspunkt „Hangover mit Vitaminen und Kaffee“ – aber spätestens zum Vortrag von Alexander Graf, Herausgeber von kassenzone.de, waren alle Teilnehmer wieder hellwach. Unter dem Titel „So sein wie Zalando“ erläutert er wie es „den Großen“ – Google, Apple, Facebook, Amazon – gelingt, in allen Lebensbereichen einen Zugang zum Endkunden zu erlangen und so quasi eine „Plattformökonomie“ einläuten. Unterhaltsamer Einschub: Ein zweieinhalb-minütiges Video, in dem Unternehmer, Investor und „YouTube-Persönlichkeit“ Gary Vaynerchuck die Schnelllebigkeit des Marktes auf anschauliche (und emotionale) Weise herausstellte: „Look, some dude bought 8.000 horses before the car was invented. He lost.“. Mit dem letzten Vortrag der Veranstaltung schließt sich der Kreis zum Amorelie-Auftakt wieder– zumindest was den Titel anbelangt: Jürgen Bock von Otto betonte, wie wichtig eine von der Führungsriege vorgelebte Agilität und Offenheit im Unternehmen ist, getreu dem Motto „Nackt bin ich schöner – Unternehmenskultur: Der unterschätzte Erfolgsfaktor“.
Das war die Online Handel 2017 – eine spannende Veranstaltung mit neuen Insights, interessanten Vorträgen, angeregtem Austausch, leckerem Essen und Rück- sowie Vorausblick auf die Entwicklung einer Branche, die auf dem besten Weg ist erwachsen zu werden.