Die aktuellen Krisen wirken sich massiv auf das Konsumverhalten aus. Doch es gibt Grund zur Hoffnung: Butter wird wieder günstiger! Was als Symbol für die stark gestiegenen Preise galt, wirft nun die Frage auf, ob die Preise jetzt in allen Bereichen sinken und wie Konsument:innen damit umgehen. Fakt ist: Die Konsumzurückhaltung hält an, auch wenn die Ängste und Sorgen mittlerweile etwas abnehmen. Die Lage ist weiterhin angespannt.
Doch was ist nun mit der Nachhaltigkeit?
Was bedeuten diese Entwicklungen und die gestiegenen Preise aber für das Thema Nachhaltigkeit? Es zeigt sich: Das Thema ist nach wie vor relevant. Grundsätzlich legen immer mehr Menschen Wert auf Nachhaltigkeit - insbesondere, wenn es um Lebensmittel geht. Dabei sind 84 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur Themen wie Klima und Umwelt bei ihren Einkäufen wichtig, sondern sie kaufen auch vermehrt saisonales Obst und Gemüse oder reduzieren ihren Fleischkonsum. Darüber hinaus achten 83 Prozent der Konsument:innen auf die regionale Herkunft der gekauften Lebensmittel, wie der BMEL Ernährungsreport 2022 zeigt.
Doch trotz des steigenden Bewusstseins für nachhaltige Kaufentscheidungen steckt der Biomarkt in der Krise. Konsumentinnen und Konsumenten verzichten aufgrund der Preissteigerungen weiterhin bei ihrem Einkauf insbesondere auf Bio- und nachhaltig produzierte Lebensmittel.
Lebensmittel bieten Sparpotenziale
Wenn es jedoch um den konkreten Kauf von Bio-Lebensmitteln geht, zeigt sich eine deutliche Konsumzurückhaltung. Während in den letzten Jahrzehnten die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln deutliche Wachstumsraten aufweisen konnten, ist der Biomarkt im letzten Jahr leicht rückläufig, liegt jedoch über dem Vor-Pandemie-Niveau. Die Gründe hierfür sind vielfältig, aber eine der Hauptursachen ist der höhere Preis von Bio-Lebensmitteln: Bio-Produkte sind den Konsument:innen in der aktuellen Situation schlichtweg zu teuer. Und die gestiegenen Verbraucher- und Erzeugerpreise tragen nur wenig zu einer Entspannung der Situation bei. Die Folgen sind auch auf Unternehmensseite bereits spürbar – Nachrichten über Kundenrückgänge und Insolvenzen im Fachhandel machen sich breit. Dieser hat in den letzten Jahren bereits Umsatzrückgänge in Kauf nehmen müssen. Während der Lebensmitteleinzelhandel sein Sortiment immer mehr auf Bio-Produkte einstellt, spielt der Fachhandel seit Jahren beim Kauf von Bio-Lebensmitteln nur eine eher nachgelagerte Rolle.
Daher wird beim Lebensmitteleinkauf weiterhin vermehrt auf die Preise geachtet und Verzicht geübt. Beispielsweise haben im März 2023 54 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten auf Spontaneinkäufe und auch auf teure Marken verzichtet, das zeigen aktuelle Daten aus dem Trend Check Handel. Und eines wird ebenfalls deutlich: Der Trend geht nach wie vor in Richtung Discounter. Der Mittelweg scheint aktuell das Mittel zum Zweck zu sein, vor allem da ein Mehr an Nachhaltigkeit von vielen Konsument:innen mit einem weniger an Lebensstandard verbunden wird. Daher wollen sie insbesondere in Zeiten der finanziellen Unsicherheit einen Mittelweg finden. Und der führt häufig zu den Discountern. Das Discount-Angebot bietet den Konsument:innen aktuell das Beste aus beiden Welten: Produkte mit Biolabel zu einem deutlich geringeren Preis als im Fachhandel. Wann die Trendwende kommt, ist unklar.
Was heißt das für Unternehmen?
Nachhaltigkeit soll laut Konsument:innen in allen Bereichen des unternehmerischen Handelns berücksichtigt werden. Doch inwieweit ist Ihre Kundschaft in Zeiten der aktuellen Preissteigerungen bereit, mehr für nachhaltige Produkte zu bezahlen und welche Merkmale ist ihr wichtig?
Wir analysieren die Einstellungen und das Verhalten Ihrer Kund:innen und zeigen, worauf Sie besonders achten sollten.
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