Angesichts politischer Vorgaben sind immer mehr Unternehmen künftig verpflichtet, über ihre Nachhaltigkeitspraktiken in den Bereichen Umwelt (Environment – „E“), Soziales (Social – „S“) und Unternehmensführung (Governance – „G“) zu berichten. Neben regulatorischen Anforderungen sind es vor allem auch öffentliche Diskussionen und gestiegene Erwartungen von Kund:innen, Geschäftspartnern sowie den eigenen Mitarbeitenden, die (B2B-)Unternehmen dazu bringen, vor allem auch mehr soziale Verantwortung zu übernehmen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Um den langfristigen Geschäftserfolg zu fördern, sollten Punkte wie Arbeitssicherheit, Diversität, Chancengleichheit sowie Gerechtigkeit daher großgeschrieben werden. Doch wie nehmen Großhändler und Hersteller dieses Thema wahr, und welche Herausforderungen ergeben sich daraus? Diese und weitere Fragen werden im neuen B2BEST Barometer Vol. 17 von ECC KÖLN und Creditreform behandelt.
Vom Umweltfokus zu sozialer Verantwortung?
Die Ergebnisse zeigen, dass der Fokus der Nachhaltigkeitsbemühungen der befragten B2B-Unternehmen nach wie vor auf dem Umweltaspekt liegt: In diesen Bereich werden nicht nur vermehrte Investitionen geplant, sondern auch vermehrt konkrete langfristige Ziele formuliert. Doch eine ganzheitliche Behandlung aller ESG-Kriterien kann Risiken verhindern und neue Chancen eröffnen. Auch wenn dabei gerade die sozialen Aspekte schwieriger zu definieren und zu evaluieren sind, lohnt sich eine genauere Betrachtung dieser.
Neben einer möglichen verbesserten Mitarbeiterbindung kann ein starkes Engagement für soziale Belange auch die Markenreputation verbessern. 67 Prozent der befragten B2B-Unternehmen ist es diesbezüglich sehr oder äußerst wichtig, dass Kund:innen und Partner ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit, Vielfalt und Co. wahrnehmen. Zudem unterstützen die befragten Großhändler und Hersteller soziale Projekte unterschiedlichster Art – vor allem Initiativen zur Förderung von Gesundheit und Wohlstand (43 %) sowie zur Unterstützung von Arbeitnehmerrechten und Gewerkschaften (37 %) sollen im aktuellen Jahr vermehrt gestärkt werden. Auch bei der Auswahl von Lieferanten und Partnern sind soziale Kriterien bereits ausschlaggebend – besonders großer Wert wird auf faire Arbeitsbedingungen (63 %) sowie die Achtung der Menschenrechte und des Arbeitsschutzes (59 %) gelegt.
Trotz positiver Entwicklung sozialer Aspekte Luft nach oben
Auch wenn die Unternehmen im Vergleich zum vergangenen Jahr einige Verbesserungen im sozialen Bereich berichten – beispielsweise weniger Arbeitsunfälle und niedrigere Kündigungsraten sowie eine verbesserte Inklusion und ein höherer Frauenanteil in Führungspositionen – gibt es hier noch Luft nach oben. Während ein Großteil der Befragten Förderangebote wie Sensibilisierungsmaßnahmen (43 %), faire Einstellungspraktiken (40 %) oder Unterstützung von Geschlechtergerechtigkeit (37%) zwar weiter ausbauen will, bleiben sie bei ebenso vielen auf einem ähnlichen Niveau. Auch offizielle Richtlinien bestehen häufig nur in Teilbereichen.
Um eine langfristige Verbesserung sozialer Nachhaltigkeit zu erzielen, müssten nach Ansicht der Befragten eine Reihe verschiedenster Faktoren zusammenspielen – angefangen von der Entwicklung neuer Technologien über einen Wandel im Mindset auf Managementebene bis hin zu stärkeren gesetzlichen Vorschriften.

Regulatorische Instrumente erhöhen Nachhaltigkeitsbemühungen
Einerseits bringen Regularien wie das Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LkSG) oder die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) zahlreiche Herausforderungen für die Unternehmen mit sich – beispielsweise die komplexe Identifikation und Risikoüberprüfung in der Lieferkette (53 %) sowie die Berichtspflichten zu sozialen und ökologischen Risiken (47 %). Andererseits tragen sie dazu bei, nicht nur den Umweltschutz, sondern auch die soziale Wirkung der Unternehmen zu maximieren und damit den nachhaltigen Geschäftserfolg zu unterstützen.
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