Das IFH KÖLN und die BBE Handelsberatung werfen mit dem neuen „Branchenfokus Küchen 2017/18“ einen detaillierten Blick auf den Küchenmarkt in Deutschland.
Im vergangenen Jahr wurden online rund 340 Millionen Euro für Küchenmöbel, -einbaugeräte und -zubehör ausgegeben (zu Endverbraucherpreisen, inklusive Umsatzsteuer). Dieser Wert entspricht einem Anteil von rund drei Prozent am gesamten Küchenumsatz. Wie wichtig ist also der Onlinehandel für die Küchenbranche? Der vergleichsweise geringe Onlineanteil lässt auf den ersten Blick auch auf eine eher geringe Bedeutung schließen. Denn selbst im Markt für Wohnmöbel liegt das Verhältnis von Offline- zu Onlineumsatz bei 94 zu sechs, ganz zu schweigen von 75 zu 25 im Bereich Consumer Electronics & Elektro.
Die Onlinebedeutung aufgrund der aktuell eher geringen Werte im Küchenmarkt zu ignorieren oder herunterzuspielen, darf für die etablierten und marktbeherrschenden Vertriebswege jedoch nicht in Frage kommen. Das zeigt nicht nur die Entwicklung anderer Konsumgütermärkte, sondern auch eine Befragung zum Informations- und Beschaffungsverhalten beim Küchenkauf. So spielen klassische Informationswege zwar weiterhin die Hauptrolle (62,5 Prozent der befragten Konsumenten nutzen zur Küchenplanung den Fachhandel), aber immerhin 13,4 Prozent der Küchenkäufer planen online und 10,3 Prozent der Befragten greifen auf beide Informationswege zurück. Dabei ist der Anteil der sogenannten Smart Consumer, die auch auf die Onlinemöglichkeiten zurückgreifen, durch deren Technik- und Smartphoneaffinität – kaum überraschend – signifikant höher.
Wir gehen davon aus, dass der Küchenhandel auf die Onlineaffinität, die die Konsumenten auch beim Küchenkauf zeigen, zukünftig verstärkt reagieren wird. So wird der Anteil am Onlineumsatz mit Küchenmöbeln, -einbaugeräten und -zubehör, den die Händler mit stationärer DNA generieren, bis zum Jahr 2021 voraussichtlich auf knapp 30 Prozent anwachsen. Im vergangenen Jahr lag dieser bei knapp 22 Prozent.
Küchenkonjunktur brummt, aber wie lange noch?
Der Küchenmarkt insgesamt wächst 2016 auf ein Volumen von knapp 11,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit geht der Küchenboom ins siebte Jahr und die Branche hat den Sprung über die Umsatzlinie von elf Milliarden wie erwartet ausgebaut. Kurz: die Küchenkonjunktur brummt! Allerdings: Von Jahr zu Jahr neue Rekordergebnisse vorzeigen zu können, heißt für die Branche auch, dass es eine wachsende Herausforderung wird, die Dynamik aufrecht zu erhalten. Das gilt vor allem für den Küchenhandel vor Ort. Denn anders als die Industrie kann dieser sich nicht auf die gute Exportsituation verlassen.
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