Wo gibt es in Deutschland besonders viele Büroarbeitsplätze? Wo ist das Nachfragepotenzial für Bürowirtschaftsartikel dementsprechend hoch? Antworten auf diese für die Bürowirtschaftsbranche essentiellen Fragen liefern die neuen IFH-Absatzkennziffern.
Regionale Unterschiede: Mehr Büroarbeitsplätze insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg
Die Anzahl der Büroarbeitsplätze in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren um insgesamt knapp 16 Prozent erhöht – auf aktuell 17,6 Millionen Arbeitsplätze. 2015 lag das Plus über das gesamte Bundesgebiet hinweg bei gut zwei Prozent. Der Blick auf die Bundesländer verrät hier aber deutliche Unterschiede in der regionalen Entwicklung: Während insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg zahlreiche Büroarbeitsplätze hinzukamen, ist in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern diesbezüglich eine schwarze Null zu vermerken.
Überdurchschnittliche viele Büroarbeitsplätze in Oberzentren
Die Analyse der 402 deutschen Stadt- und Landkreise zeigt, dass sich Büroarbeitsplätze in den Oberzentren stark konzentrieren – das hat natürlich auch Einfluss auf das Nachfragepotenzial für Bürowirtschaftsartikel. Insgesamt liegt das Nachfragepotenzial an Bürowirtschaftsartikeln in Deutschland bei rund 7,7 Milliarden Euro (ohne Mehrwertsteuer). Davon entfallen mehr als 2,4 Milliarden Euro – also fast 32 Prozent – auf die zwanzig Stadt- und Landkreise, die im deutschlandweiten Ranking die meisten Büroarbeitsplätze aufweisen. Zum Vergleich: Der prozentuale Bevölkerungsanteil dieser Kreise liegt bei knapp 20 Prozent.
Berlin mit der bundesweit höchsten absoluten Anzahl an Büroarbeitsplätzen
Das Ranking hinsichtlich der absoluten Anzahl an Büroarbeitsplätzen führt erwartungsgemäß Berlin mit 879.000 Büroarbeitsplätzen an, gefolgt von München und Hamburg. Frankfurt am Main und Köln liegen auf den Plätzen vier und fünf.
Wird die Bevölkerungshöhe in die Betrachtung einbezogen (indexierte Betrachtung), zeigt sich hingegen ein anderes Bild. Die höchsten Werte erreicht hier mit einem Indexwert von 278 Frankfurt am Main; das bedeutet, dass es in der Bankenmetropole 178 Prozent mehr Büroarbeitsplätze als im bundesweiten Durchschnitt gibt. Die Plätze dahinter belegen mit Erlangen und Coburg zwei vergleichsweise kleine Städte in Bayern, die aufgrund der Firmensitze großer Unternehmen bzw. als Universitätsstandort deutlich überdurchschnittlichen viele Büroarbeitsplätze aufweisen.
Fazit: Hohe vertriebliche Bedeutung von Oberzentren und Ballungsgebieten
Für die Bürowirtschaftsbrache zeigen die IFH-Absatzkennziffern die hohe Bedeutung der Oberzentren und Ballungsgebiete für den Vertrieb. Sowohl für die Industrie als auch den Handel gilt damit tendenziell: Nicht die quantitative, flächendeckende Präsenz entscheidet über den Verkaufserfolg, sondern die Besetzung der richtigen Standorte in Verbindung mit einem qualitativen Produkt- und Serviceangebot.
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Die Berechnung der Absatzpotenziale basiert auf den Ergebnissen der amtlichen Erwerbstätigen- und Beschäftigtenstatistiken unter Berücksichtigung der Anzahl der Beamten und Selbstständigen. Des Weiteren werden Forschungsergebnisse über die Verteilung von Büroarbeitsplätzen nach Berufsbildern und -gruppen sowie die Unterteilung nach Vollzeit- und Teilzeitstellen berücksichtigt. Die Berechnungsergebnisse in Kombination mit den Verbrauchsausgaben der gewerblichen Nachfrager bestimmen anerkanntermaßen die Höhe der gewerblichen Nachfrage in der Bürowirtschaft.