In Bezug auf die voranschreitende Onlineisierung wirken die Haus- und Heimtextilien in Teilbereichen noch ein wenig wie im Dornröschenschlaf – das zeigt der neue “Branchenfokus Haus- und Heimtextilien“ des IFH KÖLN in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung. Der Onlinevertrieb von textilen Bodenbelägen und Gardinen/Dekostoffen steckte vor der Coronakrise gerade mal im Anfangsstadium – zu einer Zeit, in der in anderen Branchen bereits ein wesentlicher Anteil des Umsatzes über die virtuelle Onlinetheke ging. Im Gegensatz dazu steht der dritte Teilmarkt der Haus- und Heimtextilien, die Bettwaren, die unter anderem die Produktkategorie Matratzen einschließen: Konsument:innen haben schon länger herausgefunden, dass sich Matratzen auf wenige Produkteigenschaften begrenzen lassen und die Kaufentscheidung somit durchaus auch im Internet getroffen werden kann. Kulante Rücksendemöglichkeiten und der gleichzeitig wegfallende aufwändige Transport der Matratze mit dem eigenen Pkw zählen aus Konsumentensicht zu den Vorteilen des Onlinekaufs. So hat sich der Onlineanteil bei den Bettwaren im Laufe der letzten fünf Jahre auf sage und schreibe 60 Prozent hochgeschraubt.
Corona ändert Vertriebsstrukturen im Markt
Von diesen Größenordnungen kann der Onlinevertrieb mit Gardinen/Dekostoffen und textilen Bodenbelägen derzeit nur träumen. Gerade bei den textilen Bodenbelägen ist der Vertrieb fest in der Hand des Fachhandels, wobei auch Handwerk/Objekteure und Baumärkte nicht vernachlässigt werden dürfen. Die Coronapandemie ist jedoch dabei, die verkrusteten Strukturen aufzubrechen und hat die Wachstumsdynamik des Onlinegeschäfts in neue Sphären katapultiert. Auch wenn sich der Anteil der Onlineplayer bislang noch im unteren zweistelligen Bereich befindet, so zeigt die Wachstumsgeschwindigkeit, dass sich die Kräfteverhältnisse in der Branche zeitnah verändern werden. Ein durchschnittliches jährliches Wachstum der Versender und Internet-Pure-Player in den beiden Coronajahren 2020 und 2021 von jeweils 20 Prozent sprechen eine klare Sprache, genauso wie eine nahezu Verfünffachung ihrer Umsätze seit 2012. Der stationäre Handel gerät hier zunehmend unter Druck. Während der Markt für textile Bodenbeläge in den letzten Jahren nur noch online wächst, ist der Fachhandel im Onlinegeschäft noch unterrepräsentiert. Er läuft hier Gefahr, den Anschluss gegenüber den klassischen Internetspezialisten zu verpassen.
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Weitere Insights in den Markt der Haus- und Heimtextilien
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