Das Coronajahr hat den (stationären) Einzelhandel hart getroffen und vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Bereits im Sommer 2020 lagen alle Hoffnungen des Handels auf dem Weihnachtsgeschäft. Prognosen verhießen positive Konsumstimmung, höhere Budgets für Geschenke und Mehr-Ausgaben für Leib und Seele. Mit dem Weihnachtsgeschäft sollten die Umsatzeinbußen des katastrophalen Coronajahres gemindert werden. Doch der erneute harte Lockdown zwei Wochen vor Weihnachten nahm vielen Händlern auch diese letzte Hoffnung. Das ECC KÖLN und Prof. Dr. Malte Krüger untersuchen im Rahmen ihrer zweijährlichen ECC Paymentstudie, wie die Händler ihr Weihnachtsgeschäft 2020 rückblickend bewerten. Wer konnte sein Weihnachtsgeschäft retten und haben auch kleine und mittlere Onlinehändler vom Boom des E-Commerce in der Coronazeit profitieren können?
Weihnachtsgeschäft ade – auch bei Onlinehändlern nicht nur Gewinner
Die Ergebnisse der ECC Paymentstudie Vol. 25 zeigen: Nur gut die Hälfte der Einzelhändler hat es kommen sehen. Gerade einmal 58 Prozent der Händler gaben an, dass der zweite Lockdown für sie nicht überraschend kam. Kein Wunder also, dass der Umsatzeinbruch bei einem Großteil der Händler vor allem im stationären Geschäft maßgeblich für ein katastrophales Weihnachtsgeschäft gesorgt hat. Die Onlinekanäle wie Shops und Marktplätze konnten zwar einen Teil der Verluste auffangen, dennoch konnte gerade einmal ein Viertel der Händler ein Umsatzplus im Weihnachtsgeschäft verbuchen. Die Zahlen zeigen weiter: Bei Händlern, die sowohl an Endkund*innen als auch an Geschäftskund*innen vertreiben, waren die Verluste weniger deutlich als beim Einzelhandel mit Endkundenfokus. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um Online Pureplayer oder Multichannel-Händler handelt. Hier gaben nur etwa ein Drittel der Händler an, dass sie im Weihnachtsgeschäft Umsatzeinbußen hatten. Das starke Weihnachtsgeschäft blieb aber auch hier größtenteils aus. Die hohen Umsätze im Onlinehandel verteilen sich demnach nicht auf alle Schultern gleich. Während große Player wie Amazon und Co. sich über ein starkes Jahr und ein noch besseres Weihnachtsgeschäft freuen konnten, kommt gerade bei kleineren und mittelständigen Onlinehändlern nicht viel vom Boom im E-Commerce an.
Verknüpfung der Kanäle wichtiger denn je
Neben der Verlagerung des Geschäfts in den Onlinekanal haben vor allem auch die Ausweitung der angebotenen Services wie Click & Collect oder die Lieferung nach Hause, digitale Beratungen und Social Commerce geholfen, das Weihnachtsgeschäft vieler Händler zu stabilisieren. Etwa die Hälfte der stationär tätigen Händler haben somit die Relevanz der digitalen Möglichkeiten erkannt, verfolgen diese nachhaltig und nutzen den Lockdown zur Ausweitung ihrer Onlineaktivitäten. Hierbei zeigt sich, dass diejenigen, die bereits vor dem harten Lockdown zusätzliche Services etabliert hatten, mit dem harten Lockdown noch einmal eine Schippe nachgelegt haben. Ein nicht kleiner Anteil scheint weiterhin auf ein „back to normal“ nach Corona zu hoffen und hat dementsprechend nicht in Form von alternativen Services auf den Lockdown reagiert. Wie das „new normal“ jedoch aussehen wird, ist fraglich und auf das Weihnachtsgeschäft 2021 zu hoffen, scheint nach aktuellen Erfahrungen ein riskanter Weg.
Sie wollen mehr erfahren?
Mehr zum Thema Angebot und Nachfrage von Zahlungsverfahren, Betrugsprävention und viele weitere spannende Insights rund um das Thema Payment finden Sie ab Anfang April in der ECC Paymentstudie Vol. 25. Bestellen Sie die Studie direkt über unseren Shop.