Auf Social Media ist viel Bewegung. Nach der Pandemie hat sich ein gewisser Überdruss, etwas Lustlosigkeit breitgemacht. Man hat sich einfach zu oft und zu lange in sozialen Netzwerken bewegt. Jetzt ist die Freude am News Feed wieder erwacht. Das zeigen aktuelle Daten des Trend Check Handel. Die Öffnungsraten gehen wieder hoch, die Verweilzeiten steigen.
Auch durch das Anbieter-Spektrum der Social-Media-Welt weht ein frischer Wind, für einige Player ein beflügelnder Aufwind, für andere eher nasskalter Gegenwind. Schauen wir hin:
- Der Newcomer der aktuellen Social-Media-Saison ist BeReal. Mit einem Zwei-Perspektiven-Foto täglich kann man aus dem Stand die Smartphones erobern. Insbesondere bei jüngeren Userinnen und Usern unter 18 Jahren findet dies Anklang. „Uralt-Facebook“ wird bei dieser nutzungsintensiven Zielgruppe weiter nach hinten durchgereicht.
- TikTok stürmt unaufhaltsam an die Spitze des Social-Media-Olymps. Mehr Reichweite, mehr Aufrufe pro Tag, mehr User-Vertrauen in seine zukünftige Relevanz. Mehr, mehr, mehr. Die App explodiert förmlich vor Energie und Dynamik. Die etablierten Platzhirsche – von YouTube bis Meta – werden nervös und kontern mit Hinterherlaufen, sprich mit Shorts und Duals.
- An einer Stelle gibt es übrigens wenig User-Dynamik, nämlich bei Twitter. Vor einiger Zeit wurde der Elon-Musk-Effekt beschworen. Einige Twitter-User drohten mit Abwanderung und – angesichts weltweiter Kriege, Krisen und Tyranneien wohl etwas lächerlich – kündigten den Gang in den Widerstand an. Was ist seitdem passiert? Nicht viel. Twitter verharrt auf einem Vor-Musk-Niveau (mehr User:innen sind es auch nicht geworden). Es blieb wohl beim Symbolhandeln.
Social Media im Onlinehandel-Zeitalter
Und wie sieht es mit dem Social Commerce aus? Der allgemeine Social-Media-Aufwind beflügelt auch den Social Commerce. Die Zahl der User:innen, die über soziale Netzwerke auf ein Produkt aufmerksam geworden sind und es dann auch gekauft haben, nimmt (leicht) zu. Aber die User:innen ziehen gleichzeitig klare Grenzen. Zielgerichtete Ansprache: Ja! Gute Produktinformationen: Ja!Aber bitte keine penetrante Dauerbeschallung, kein ständiges werbliches Unterbrechen. Social Media soll nicht zum reinen Kommerz, zur lärmenden Business-Kirmes mutieren. Und den Weg dahin haben die Plattformen aus User-Sicht bereits angetreten. Viele Nutzerinnen und Nutzer wissen nicht mehr richtig zu unterscheiden, was als inhaltlicher Beitrag und was als Werbung einzustufen ist. Jeder zweite User gibt diesbezügliche Zweifel in unseren Marktforschungsinterviews zu Protokoll. Die Kontaktanfrage wird dann zur Kaltakquise, ein Posting zur digitalen Werbetafel.
Und was heißt das nun? Ein nostalgisches Zurück zur idyllischen Social-Media-Spielwiese kann nicht die Devise sein (gab es die jemals?). Die User:innen wollen immer noch Marken und Influencer:innen auf Social Media folgen, sich dort über Produkte informieren und dann auch Käufe tätigen. Aber alles das wollen sie autonom, selbstbestimmt, in eigenem Tempo, mit einem erträglichen Werbe-Geräuschpegel. Droht ein Tinnitus, wird irgendwann der Stecker gezogen. Eine neue Balance ist also gefordert! Auch im Sinne des Social Commerce.
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Den aktuellen Trend Check Handel gibt es hier zum kostenfreien Download.