Für die Juli-Ausgabe des ECC-Markenmonitors in Zusammenarbeit mit Commerce Connector wurden die Websites von zehn führenden Herstellermarken aus dem Bereich Fahrräder untersucht. Analysiert wurde, ob mit der Website vorrangig auf die Unterstützung des stationären Händlernetzes abgezielt wird, oder ob die Hersteller deutlich erkennbar auf den Online-Direktvertrieb ihrer Marken setzen und diesen entsprechend stark fördern. Das Ergebnis: Nur eine der zehn untersuchten Websites wird dazu genutzt, um die Produkte in einem eigenen Online-Shop anzubieten. Die übrigen neun Topmarken konzentrieren sich in ihrem Online-Auftritt ausschließlich auf die Unterstützung des stationären Handels. Die Untersuchung des aktuellen Markenmonitors zeigt, dass der Online-Direktvertrieb noch deutliches Potenzial bietet.
Nur eine untersuchte Marke mit eigenem Online-Direktvertrieb
Bei der Überprüfung der zehn untersuchten Topmarken zeigt sich, dass einzig Prophete auf einen eigenen Online-Shop setzt. Die anderen neun Topmarken Winora, Gazelle, Scott und Grace, sowie Diamant, Cannondale, Cube, Hercules und Panther verfügen nicht über einen eigenen Online-Shop. Online-Händler wie fahrrad.de oder fahrrad-xxl.de werden von sieben der betrachteten Topmarken zum Vertrieb genutzt, jedoch wird auf der Herstellerwebsite nicht darauf verwiesen.
Unterschiede bei der Produktpräsentation
Bei der Produktpräsentation zeigt sich ein weniger homogenes Bild. Diamant, Gazelle, Prophete, Cube und Scott überzeugen durch eine komfortable Such-und Filterfunktion. Besonders hervorzuheben ist hierbei Scott: Gezielte Fragen (z. B. nach der Art des Gebrauchs) und eine intelligente Filterfunktion führen Kaufinteressenten an ein passendes Produkt heran. Die übrigen fünf untersuchten Topmarken fallen weniger positiv auf, da die Produktsuche aufgrund einer fehlenden Filterfunktion erschwert wird. Um Kunden für die Technik eines Fahrrads zu sensibilisieren und Verständnis zu schaffen, erläutert Scott den Aufbau und die Funktion von ausgewählten Elementen eines Fahrrads (z. B. Fokus Federung). Des Weiteren punktet Prophete mit der Darbietung von Produktbildern und einer Zoomfunktion. Ergänzt wird die Produktdarbietung durch eine 360° Ansicht, die Interessenten einen besonders realitätsnahen und detailgetreuen Eindruck von den Produkten verschafft. Neben Prophete setzt Cube bei der Präsentation ausgewählter Fahrräder eine Zoomfunktion und ansprechende Produktvideos ein, um den Interessanten tiefergehend zu informieren.
Bei Cannondale fällt positiv auf, dass zu vielen Fahrrädern ein individuelles Fahrerprofil vorliegt. Dieses beschreibt Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten des Produktes, die der Kaufinteressent mit seinen eigenen Bedürfnissen abgleichen kann. Sechs der zehn untersuchten Marken bieten eine Größenberatung für Fahrräder an, da auf Kundenseite insbesondere hinsichtlich der Rahmenhöhe häufig Unsicherheiten bestehen. Während sich Scott, Gazelle, Diamant und Hercules an der Körpergröße des Kunden orientieren, geben Panther und Cube konkrete Formeln an, mit deren Hilfe man auf Grundlage der Fahrradart und Schrittlänge eine passende Rahmengröße berechnen kann.
Gemischter Auftritt in Sachen Service
Lediglich Cannondale bietet eine App für Smartphones und Tablets an. Mit Hilfe der App lässt sich je nach Fahrrad und Gewicht des Nutzers die optimale Härte der Federung ermitteln. Weitere Service-Apps, die beispielsweise bei der Suche nach einer geeigneten Radfahrroute unterstützen, werden von keiner der betrachteten Marken angeboten. Zu vermuten ist, dass sich dies auf die Vielzahl alternativer Anbieter zurückführen lässt, die sich auf das Angebot individueller Radtouren spezialisiert haben. Kundenbewertungen sind auf keiner der Websites vorhanden. Jedoch stellt die Hälfte der untersuchten Topmarken Testberichte zur Verfügung, die Interessenten bei der Entscheidungsfindung unterstützen.
Der Fokus liegt auf der Stärkung des Händlernetzes
Der Online-Auftritt der untersuchten Marken bezweckt mit einer Ausnahme primär die Stärkung stationärer Händler. Daher überrascht es nicht, dass die übrigen neun Marken – die keinen eigenen Online-Shop bereitstellen – interaktive Karten zur Händlersuche einsetzen. Fünf davon arbeiten mit einer automatischen Standorterkennung, die den potenziellen Käufer zu einem stationären Händler in der näheren Umgebung führt. Vier der betrachteten Websites ermöglichen die Händlersuche durch eine interaktive Karte, verzichten allerdings auf den Service der Standorterkennung. Um eine Kontaktaufnahme zu erleichtern, geben sieben Websites Auskunft über die Telefonnummer der stationären Händler. Hercules punktet durch zusätzliche Informationen über die Öffnungszeiten der Ladengeschäfte. Cube bietet als Alternative die Möglichkeit, den gewünschten Händler via Kontaktformular anzuschreiben. Diamant stellt nähere Informationen zu den Serviceleistungen der Händler, wie z. B. Testfahrten in einem Testparcours, bereit. Scott verkauft neben Fahrrädern noch eine Vielzahl weiterer Produkte. Daher lassen sich die Händler auf der Karte nach Sortiment filtern, sodass nur diejenigen angezeigt werden, die für das jeweilige Produktsortiment in Frage kommen.
Fazit
Der ECC-Markenmonitor in Zusammenarbeit mit Commerce Connector zeigt: Neun der zehn untersuchten Fahrrad-Topmarken setzen den Fokus ihres Online-Auftritts auf die Stärkung das stationäre Händlernetzes. Einzig Prophete verfügt über einen eigenen Online-Shop und konzentriert sich auf diese Form des Vertriebs. Festzuhalten bleibt, dass alle zehn Topmarken noch über ungenutztes Potenzial verfügen, sei es in der Anbindung an stationäre Händler oder in der Ausweitung der Vertriebswege in Form eines Online-Shops.
Über den ECC-Markenmonitor
Der ECC-Markenmonitor untersucht, inwieweit Markenhersteller einerseits ihr Händlernetz durch Promotion auf ihrer Marken-Website unterstützen und inwieweit sie andererseits ihre Produkte über einen eigenen Online-Shop vertreiben. Hierfür werden ausgewählte Branchen analysiert, wobei jeweils zehn Topmarken in die Analyse einbezogen werden. Die Ergebnisse der Analyse ermöglichen eine grobe branchenspezifische Eingliederung der Herstellermarken in ein Portfolio.
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