Nach Schätzungen des IFH KÖLN bestellten Konsument*innen in Deutschland 2018 für rund 63 Milliarden Euro Produkte online. Wir haben uns daher genauer angeschaut, welchen Stellenwert der Onlinehandel innerhalb der Fast Moving Consumer Goods (FMCG)-Branche einnimmt und geben einen groben Überblick über das Onlinekaufverhalten der Verbraucher*innen.
Der Onlinehandel ist heute nicht mehr aus der deutschen Handelslandschaft wegzudenken und in den Köpfen der Verbraucher*innen Shoppingkanal fest verankert. Bezogen auf FMCG-Produkte lag der Umsatzanteil „online“ in 2018 zwar erst bei 2,2 Prozent und damit auf geringem Niveau. Jedoch ist der Hebel, bedingt durch die hohe Bedeutung des FMCG-Bereichs für den gesamten deutschen Einzelhandel, mit einem Umsatz in Höhe von 228,7 Milliarden Euro, gewaltig.
Bezogen auf den deutschen Onlinehandel insgesamt, nimmt das Marktfeld FMCG mit einem Umsatzanteil in Höhe von 8 Prozent den fünften Platz im Umsatzranking, hinter Fashion & Accessoires, CE-Elektro, Freizeit & Hobby sowie Wohnen & Einrichten, ein. Auch wenn die Onlineausgaben des Gesamtmarktes FMCG noch auf einem geringen Niveau liegen, zeigt ein Blick auf die einzelnen Warengruppen ein differenziertes Bild hinsichtlich der Onlinerelevanz: So liegt der Onlineanteil der Ausgaben für Körperpflege und Kosmetik oder Nearfood (z. B. Tiernahrung) bereits deutlich höher als für Food. In diesem Bereich sind Verbraucher bislang noch zögerlich, was die Onlinebestellung betrifft.
Onlineaktivitäten in der FMCG-Branche
Sowohl Händler als auch Hersteller nutzen die Wachstumschancen, die sich durch den Onlinevertrieb von FMCG-Produkten ergeben. Seit 2013 ist insbesondere der Vollsortimenter „Rewe“ als bedeutendster Vorreiter im deutschen Onlinehandel mit Lebensmitteln aktiv. Rewe bietet zurzeit die größte Abdeckung des Liefergebiets und bekleidet damit den Rang als Marktführer. Darüber hinaus werden aktuell die Aktivitäten des niederländischen E-Food-Händlers „Picnic“ beobachtet und in der Branche diskutiert. Nach wie vor treiben aber auch Spezialisten wie „flaschenpost“ das Segmentwachstum weiter voran.
Jenseits der Lebensmittel wird das FMCG-Ranking von Amazon angeführt und ist übergreifend der Onlinehändler mit der höchsten Bekanntheit und dem höchsten Käuferanteil. Im Geschäftsfeld FMCG realisiert Amazon nennenswerte Umsatzanteile mit Segmenten wie Körperpflege und Kosmetik sowie Drogeriewaren (Nonfood I) und dem Trockensortiment.
Der E-Commerce bietet auch Hersteller von Gütern des täglichen Bedarfs die Chance, in den Direktvertrieb einzusteigen. So befinden sich unter den Top-30 Onlinehändler im Bereich FMCG drei Hersteller, u. a. „Nespresso“. Als Marktführer im Kaffeekapselmarkt kombiniert „Nespresso“ das Onlineangebot von Kapseln mit eigenen Outlets und führt damit das Herstellersegment im E-Commerce an.
IFH-Verbraucherbefragung: Lebensmittel online
Eine IFH-Verbraucherbefragung zum Onlinekaufverhalten von Lebensmitteln zeigt, dass bereits 13,5 Prozent der Befragten ihren Bedarf an FMCG-Produkten online decken. Dabei stehen insbesondere Spezialitäten und Delikatessen sowie haltbare Lebensmittel zur Auffüllung der langfristigen Vorräte auf dem virtuellen Einkaufszettel. Den typischen Wocheneinkauf tätigen immerhin schon 8,5 Prozent via Onlinebestellung und weitere 7 Prozent der Verbraucher*innen nutzen diese Distributionsform, um sich für einen speziellen Anlass, wie beispielsweise eine Feier, auf bequemem Wege mit Lebensmitteln auszustatten.