Verpackungen sind im E-Commerce unverzichtbar, aber oft nur Nebensache. Wie Unternehmen aus Verpackungen einen großen Mehrwert für ihr Geschäft generieren können und dabei auch der Nachhaltigkeit Rechnung getragen werden kann, berichten Dr. Carsten Schulze-Bentrop, Geschäftsführer, und Julia Pantel, Marketingleitung bei unserem ECC CLUB Mitglied WEBER Verpackungen.
Welche Rolle spielt eurer Ansicht nach die Verpackung für Unternehmen, insbesondere im E-Commerce, und welche positiven Auswirkungen kann eine durchdachte Verpackungsstrategie auf die Kundenzufriedenheit und -bindung haben?
Dr. Carsten Schulze-Bentrop: Die Verpackung ist oft das Erste, was Kund:innen von einem Unternehmen in die Hand bekommen, wenn sie das bestellte Produkt in Empfang nehmen. Neben den grundlegenden Funktionen wie Schutz vor Verlust, Verschmutzung oder Beschädigung während des Transports bieten Verpackungen dem Unternehmen aber auch hervorragende Möglichkeiten, die Markenwahrnehmung positiv zu beeinflussen. Kund:innen fühlen sich wertgeschätzt, wenn sie das Gefühl haben, ein Produkt in einer hochwertigen Verpackung in den Händen zu halten. Wenn die Verpackung gleichzeitig die Markenidentität widerspiegelt, trägt sie zusätzlich zur Stärkung der Marke bei und hilft, eine klare Markenbotschaft zu kommunizieren. Durch den Aufdruck von Farben, Logos und Design können Unternehmen die eigene Marke attraktiv präsentieren und sich dadurch von der Konkurrenz abheben.
Abgesehen von einer attraktiven Optik ist ein einfaches Handling ausschlaggebend für ein positives Unboxing-Erlebnis. Eine durchdachte Verpackung sollte leicht zu öffnen sein und eine einfache Rücksendung ermöglichen. Unternehmen, die auf ein cleveres Verpackungsdesign setzen, erhöhen damit die Kundenzufriedenheit und steigern die Wahrscheinlichkeit für Wiederkäufe.
Julia Pantel: Unternehmen sollten sich bewusst sein, dass immer mehr Verbraucher:innen Wert auf umweltfreundliche Verpackungen legen. Endkund:innen ist es heutzutage wichtig, dass auf überflüssige Verpackungsmaterialien verzichtet wird, dass die Verpackung aus nachhaltigen Materialien besteht und im besten Fall recyclingfähig ist. Mit umweltfreundlichen Verpackungen können Unternehmen die eigenen Nachhaltigkeitsbemühungen demonstrieren und das Image bei umweltbewussten Kund:innen verbessern, wodurch sich die Kundenbindung erhöht und positive Bewertungen und Empfehlungen generiert werden. Die Nutzung nachhaltiger Verpackungen ist also nicht nur gut für die Umwelt, sondern spricht auch umweltbewusste Kund:innen an und verschafft dem Unternehmen so einen Wettbewerbsvorteil.
Inwiefern kann die Wahl der richtigen Verpackung nicht nur zur Nachhaltigkeit im Onlinehandel beitragen, sondern auch die Kosten für Unternehmen positiv beeinflussen?
Julia Pantel: Je weniger Verpackungsmaterial benötigt wird, desto besser. Wer von uns kennt das nicht, dass man online ein einzelnes Produkt bestellt und es kommt in einem viel zu großen Wellpappkarton an, der oft noch viel Füllmaterial beinhaltet.
Flexible Verpackungen aus Papier sind nicht nur günstiger als Kartonagen, sondern sparen auch Platz. Diese Platzersparnis reduziert die Kosten in verschiedenen Prozessschritten des Onlinehandels: Angefangen von den Lagerkosten bis hin zu den Versandkosten, da eine Papierverpackung, die sich flexibel an die Produktgröße anpasst, natürlich im Porto günstiger liegt als eine sperrige Kartonage. Der positive Nebeneffekt ist, dass gleichzeitig Ressourcen geschont und CO2-Emissionen verringert werden. Selbst Endkund:innen sparen noch indirekt, da kein sperriger Verpackungsmüll anfällt.
Generell gilt Papier als nachhaltiger und die bessere Wahl gegenüber Plastik. Kannst du uns erklären warum genau das so ist?
Dr. Carsten Schulze-Bentrop: Kunststoff wird aus fossilen Rohstoffen gewonnen, seine Herstellung verursacht hohe CO2- Emissionen und er verfügt lediglich über niedrige Recyclingraten. Daher sehen wir großes Potential für Papierverpackungen. Plastikverpackungen haben zwar gute Barriereeigenschaften, diese werden in vielen Fällen aber überhaupt nicht benötigt. Darüber hinaus verfügen intelligente, wasserbasierte Barrierelacke über verschiedene Funktionen, die zum Beispiel vor Abrieb, Feuchtigkeit oder Staub schützen. Wenn man eine ressourcen- und emissionsschonende und gleichzeitig problemlos entsorgbare Verpackung haben möchte, ist Papier die deutlich bessere Wahl. Papier wird zum einen aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und zum anderen in einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft in hohen Raten recycelt. Und selbst, wenn es in Ausnahmefällen mal nicht richtig entsorgt wird, verrottet es nach kurzer Zeit.
Nachdem deutlich geworden ist, dass Papier definitiv die bessere Wahl ist, könnt ihr uns Beispiele für Produktinnovationen nennen, die Plastikverpackungen substituieren können?
Julia Pantel: Als Beispiel wäre unser wiederverschließbarer Beutel aus Papier zu nennen, der Druckverschluss- oder Zip-Lock-Beutel aus Folie ersetzt. Den Einsatzmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt: ob für Textilien, Zubehör, Kleinteile, Deko, medizinische oder technische Produkte oder als Innenbeutel für den Onlinehandel, der Beutel ist absolut flexibel einsetzbar. Um die notwendige Transparenz zu erhalten, die ein Plastikbeutel bietet, verfügt der Beutel über ein Pergaminfenster und besteht somit aus 100% Papier.
Dr. Carsten Schulze-Bentrop: Ein weiteres Beispiel ist der ableitfähige Antistatik-Beutel aus Papier. Dieser besteht aus 100 % Recyclingpapier und ist zu 100 % recycelbar. Gleichzeitig setzt der Beutel auch bezüglich der technischen Eigenschaften neue Maßstäbe in seiner Produktkategorie.
Auch für Pflanzen, Snacks oder andere Lebensmittel gibt es innovative Verpackungslösungen, die Plastikverpackungen ersetzen können.