Tim Hahn, Geschäftsführer des ECC CLUB Mitglieds netz98, spricht im Kurzinterview über aktuelle Entwicklungen im B2C- und B2B-E-Commerce und wie Händler und Dienstleister diesen begegnen können.
Was sind die aktuellen Herausforderungen im E-Commerce für Händler und Dienstleister?
Die Zeiten, in denen E-Commerce gleich Shopfrontend war, sind endgültig vorbei. Händler ebenso wie auch wir Dienstleister müssen E-Commerce als Kern einer digitalen Unternehmensstrategie begreifen, die schon mittelfristig über den reinen Vertriebsprozess hinausgeht – und uns dafür entsprechend aufstellen. Jeder Händler muss eine Strategie entwickeln, wie er seine Kunden über den gesamten Customer Lifecycle hinweg – in den jeweils relevanten Kanälen – erreichen und motivieren kann. Als E-Commerce-Agentur ist es unsere Aufgabe, den Handel bei der Ausarbeitung einer solchen Strategie zu unterstützen und diese dann im nächsten Schritt – technisch perfekt und performant – in schlanke, digitale Prozesse zu übertragen. Der entscheidende Maßstab ist dabei die Wirtschaftlichkeit: Das bezieht sich nicht ausschließlich auf den Total Cost of Ownership einer E-Commerce-Lösung, sondern auch auf ihren Wertschöpfungsbeitrag für das gesamte Geschäft des Händlers. Er benötigt also eine E-Commerce-Lösung, die zum einen durch niedrige Projekt- und Betriebskosten überzeugt, aber auch nahtlos in seine Systeme integriert ist und eine hohe Prozessautomatisierung ermöglicht, um so seine Geschäftsabläufe zu vereinfachen. Das senkt Aufwand und Kosten. Außerdem muss die Lösung zukunftsfähig sein, damit sich die Investition auch langfristig lohnt. Um diese Anforderungen zu realisieren, brauchen Agenturen neben dem technologischen Know-how vor allem ein ausgeprägtes Prozessverständnis. Die Verantwortung der Händler wiederum besteht darin, ihre Organisationsstruktur für digitale, automatisierte Prozesse und Services fit zu machen. Dazu gehört auch eine entsprechende Innovationsbereitschaft.
Wie reagiert netz98 auf diese Entwicklungen?
Wir haben uns schon geraume Zeit einfach aus den Notwendigkeiten des Projektalltags heraus mit diesen Anforderungen beschäftigt. Dazu zählt insbesondere die intelligente Anbindung von Drittsystemen wie etwa ERP und PIM, die zentrale Bausteine eines Multi-, Cross- oder Omnichannel-Commerce sind. Oder auch die Einbindung von leistungsfähigen CMS-Systemen, um der immer größeren Bedeutung von Content- Commerce gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund haben wir etwa eine Reihe von Schnittstellen-Modulen entwickelt, die den Integrationsaufwand deutlich reduzieren. Womit wir dann auch technisch beim Thema Wirtschaftlichkeit angelangt sind. Darüber hinaus verstärken wir unsere Kompetenzen in den Bereichen IT- und Prozess-Beratung, um unsere Kunden noch besser bei der Entwicklung und Umsetzung erfolgversprechender Vermarktungsstrategien zu unterstützen und die nötige Prozessintelligenz in ihre E-Commerce-Projekte zu bringen. Im Blog Regalsprecher berichten wir regelmäßig über diese neuen technologischen und vermarktungsseitigen Anforderungen.
Auch immer mehr B2B-Unternehmen möchten im E-Commerce aktiv werden. Welche Hürden bzw. Herausforderungen sind dabei zu beachten?
Die Themen Prozessoptimierung, Kostenreduktion und Wertschöpfung haben für B2B-Unternehmen in der Regel einen noch höheren Stellenwert und sind im Geschäftsverständnis tiefer verankert, als es im Handel der Fall ist. Auch sind die Systemlandschaft und die Geschäftsprozesse meist komplexer. Die Anforderungen sind also zum Teil die bereits oben beschriebenen, wenn auch in ihrer Ausprägung noch etwas anspruchsvoller. Hinzu kommen aber noch die Erwartungen an die User Experience und die Gestaltung, die von der privaten E-Commerce-Erfahrung der Geschäftskunden getrieben wird. Damit schließlich auch die Geschäftspartner die E-Commerce-Plattform nutzen, muss sie auch diesen einen entsprechenden Mehrwert liefern. Das heißt, die Plattform muss sie darin unterstützen, ihre eigenen Prozesse zu optimieren, etwa durch die Reduktion administrativer Aufwände, eine agilere Steuerung der Warenbeschaffung oder eine wesentlich einfachere Produktkonfiguration – am besten alles zu zusammen. Im B2B ist eine E-Commerce-Lösung also im besten Falle eine komfortable Management-Plattform für hochautomatisierte Geschäftsprozesse. Eine hohe Verfügbarkeit und Skalierbarkeit ist daher obligatorisch.
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