Nach neun Jahren des Aufschwungs verspürt die Deutsche Wirtschaft zunehmend Gegenwind. Risikofaktoren wie Handelskrieg/Protektionismus, drohender harter Brexit, zunehmenden Gewinnwarnungen großer Konzerne und volatiler werdendem Börsengeschehen schüren die Unsicherheit. Zusätzlich indiziert die Gefahr einer inversen Zinskurve (Langfristzinsen liegen unter den Kurzfristzinsen) in den USA eine kommende Rezession – mit Konsequenzen für die Exportnation Deutschland.
Jedoch wird sich die „Wachstumsdelle“ in Deutschland eher auf die ersten zwei Quartale begrenzen, denn die Verbraucherpreise tendieren ruhig und stimulieren weiterhin die Inlandsnachfrage, sodass sich generell aus Verbrauchersicht unverändert ein Auftrieb verzeichnen lässt.
Insgesamt liegen die Konsumausgaben der privaten Haushalte 2018 mit 1.679 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr leicht im Plus. Allerdings entwickeln sich die einzelnen Märkte sehr konträr. Während der Jahrhundertsommer 2018 einige Branchen beflügelt, verzeichnen andere deutliche Umsatzeinbußen.
Im Split nach Verwendungsbereichen sieht die 2018er Bilanz bei privaten Konsumausgaben für Ge- und Verbrauchsgüter immer noch gut aus, fällt aber in der Dynamik mit +2,3 Prozent wieder hinter die stärker wachsenden Dienstleistungsausgaben (+2,8 %) zurück, das Potenzial der Einzelhandelsrelevanz wird so weiterhin gedeckelt.
Der Einzelhandelsanteil an den Konsumausgaben entwickelt sich 2018 leicht rückläufig. Neben einer steigenden Ausgabebereitschaft für Dienstleistungen läuft durch die zunehmende Onlineisierung der Konsum immer stärker am institutionellen Einzelhandel vorbei. So können handelsferne Anbieter (Anbieter durch Industrie, Gewerbe und Dienstleister) durch das Internet den Handel ausbremsen und so an Bedeutung gewinnen.
Zwar stehen der deutschen Wirtschaft dunklere Wolken am Konjunkturhimmel ins Haus, aber noch ist der Startzeitpunkt nicht so recht auszumachen, auch wenn nach der letzten Informationslage die Eintrittswahrscheinlichkeit für eine Rezession nach und nach steigt. Die Auswirkungen auf die Konsumgütermärkte, hier zusammengefast in acht Geschäftsfelder mit (aus Nachfragesicht) starkem Verwendungsverbund der jeweiligen Einzelmärkte sind durchaus gespalten. Die überwiegend private Nachfrage ist unverändert stabil und mit ihr der Konsum. Drei Viertel der Geschäftsfelder schreiben entsprechend schwarze Zahlen, nur zwei – Fashion, Home & Interior – schwächeln. Der überwiegende Rest wächst im Jahresvergleich 2017/18 kräftig, wenn auch aus unterschiedlichen Ursachen.
Die neue Bürowelt, auch quantitativ angetrieben von der unvermindert steigenden Zahl der Büroarbeitsplätze, führt zu Ausstattungsmodernisierungen (Büromöbel, DV/Software), weniger dagegen beim PBS-Verbrauch von Papier & Co. Freizeitgüter, besonders der boomende Fahrradmarkt, aber auch der sich stabilisierende Buchmarkt, stehen weiterhin bei den Verbrauchern hoch im Kurs. Für DIY/Garden/Construction verweist besonders der letztere Teilbereich auf die treibende Determinante Bauwirtschaft. Selbst das wenig konjunktursensible FMCG legt kräftig zu und dürfte bei konjunktureller Eintrübung weiterhin unvermindert wachsen.
Wirklich angespannt erscheint die Lage bei Home & Interior. Die Ursachen der Schwäche sind allerdings hausgemacht und verlaufstechnisch bedingt: Die Aufholjagd von Möbelmarkt, Leuchten, Haus- und Heimtextilien haben das Geschäftsfeldvolumen oberhalb der Linie von 50 Mrd. Euro Umsatz getrieben. Der Markt gerät jetzt aber in schwieriges Fahrwasser. Der Bedarf der Verbraucher ist (auch mittelfristig!) gedeckt. Die Geschäftsfeldprognose zeigt die Richtung an, es geht von nun an abwärts.
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