Nachhaltigkeit, Click und Collect, Remote Selling und Hot Dogs – in der neuen HandelBar spricht Kai Hudetz mit Michael Mette, der seit 2007 stellvertretender Geschäftsführer bei IKEA Deutschland ist – und als Mitglied der IFH FÖRDERER ein alter Bekannter des IFH KÖLN.
32 Jahre Konzernzugehörigkeit: Damit kennt sich wohl niemand so gut mit dem deutschen Markt des schwedischen Möbelhauses aus wie Michael Mette. Im Podcast blickt er zurück auf die Meilensteine von IKEA Deutschland – vom Markteintritt über die Expansion in die neuen Bundesländer bin hin zu ganz neuen Store-Formaten und dem weltweit nachhaltigsten IKEA Geschäft in Kaarst.
Nachhaltigkeit im Großkonzern
Dass Nachhaltigkeit – seit 1992 offizielle Zielsetzung des Unternehmens – bei IKEA groß geschrieben wird, ist in der HandelBar immer wieder Thema. Während der Ruf nach nachhaltigem Konsum in der Gesellschaft immer lauter wird, kann man bei dem Möbelgiganten mittlerweile auch Möbel, die in ihrer Funktion noch in Ordnung sind, zurückgeben und wieder in den Warenkreislauf geben. „Zweite Chance“ heißt das Ganze (ab 37:30).
„Sich der neuen Realität stellen“
Auf die veränderten Einkaufsgewohnheiten gilt es adäquat zu reagieren. Durch immer mehr Onlineumsätze, eine veränderte Mobilität und die zunehmende Urbanisierung, hat der Konzern entschieden, in den gesättigten Westmärkten – und damit auch im deutschen Markt – nicht mehr nach altem Muster zu expandieren (ab 20:50).
Eine folgenschwere und schwierige Entscheidung war auch das Einstellen des Katalogs (ab 29:30), eine „Werbeikone“, die 70 Jahre lang fest zum Unternehmen dazu gehörte und neben der Bibel und dem Koran die drittgrößte Druckauflage weltweit hatte. Trotzdem: Mit Social Media werden im Zeitalter der Smartphones schlichtweg mehr Menschen erreicht.
Aber: Einmal wird der Katalog, wenn auch in einer etwas anderen Form im Herbst 2021, zurückkommen. „Ein Buch als Hommage", wie Michael Mette verrät.
Neue Services – höhere Effizienzen
Und natürlich spricht Kai Hudetz mit seinem Gast auch über die Auswirkungen der Coronapandemie (ab 06:40). Der Shutdown traf auch IKEA im März 2020 hart: Durch die abrupte Schließung der stationären Geschäfte verzeichnete der Möbelkonzern von einen auf den anderen Tag 90 Prozent weniger Umsatz. Aber die Neuorientierung in den schwierigen Zeiten ist gelungen: Schließlich ist IKEA in der Krise dadurch aufgefallen, in nur 14 Tagen die Häuser auf Click & Collect umzuwandeln. Bleiben diese neuen Services auch mit den nun wieder geöffneten Häusern? Ja, sagt der IKEA-Deutschland-Chef, schließlich konnten so die Effizienzen pro Haus verdoppelt werden (ab Minute 09:50). Heute ist Click & Collect neben Click & Deliver und Remote Selling nur einer von vielen neuen Services, die angeboten werden. Und im Hintergrund wird am Ausbau von Konzepten rund um Augmented Reality, Virtual Reality und Live Shopping gearbeitet.
„Ein schönes Zuhause hat nicht nur funktionale Aspekte, sondern vor allem in der Krise auch emotionale – nämlich als Rückzugsort“
Home & Interior – eine Branche, die in der Krise ein Hoch erlebt hat. Schließlich mussten sich alle in die eigenen vier Wände zurückziehen. So klären wir an der HandelBar natürlich auch, welche Produktkategorien denn besonders beliebt waren. Während im ersten Lockdown Büromöbel der Renner waren, erleben aktuell Wohnaccessoires einen Aufschwung (ab 12:30).
Mythos Köttbullar und Co.
Und Michael Mette klärt auf: Ja, es gibt tatsächlich Rentnergruppen, die täglich zu IKEA kommen. Der Möbelgigant gilt für viele als Ausflugsziel (28:24), das ohne das volle Konzept rund um Köttbullar, Softeis und Hotdogs kaum denkbar ist. Aber: Diese Services müssen sich verändern – auch hier ist Nachhaltigkeit das Stichwort.