Der Markt für Baby- und Kinderbekleidung konnte zwar bereits 2021 schon wieder die Umsatzeinbüßen der Pandemie kompensieren und seitdem auch ein ständiges Wachstum erzielen, doch trotz gestiegener Geburtenrate im Jahr 2021 liegt das jährliche Wachstum dieses Marktes seit 2022 jährlich bei unter einem Prozent. Auch für die nähere Zukunft werden keine größeren Umsatzsprünge erwartet, immerhin sinkt die Geburtenrate seit 2022 wieder. So wird für den Markt bis 2028 ein Marktvolumen von 3,3 Milliarden Euro erwartet, was einem Zuwachs von gerade einmal rund 100 Millionen Euro seit 2023 entspricht.
Einflussfaktoren Preissteigerungen und Migration
Die Gründe für die Wachstumsschwäche sind vielfältig: Das alltägliche Leben wird immer teurer, nicht nur Lebensmittel, Strom oder Gas, auch das Finden von geeignetem und bezahlbaren Wohnraum ist für Familien schwieriger geworden. Zudem ergeben sich auch noch weitere Herausforderungen wie der Mangel an Betreuungsplätzen in vielen Städten. Einen Hoffnungsschimmer für den Markt für Baby- und Kinderbekleidung bilden allerdings die Mehrgeburten von 2021, wovon der Markt in den nächsten Jahren noch profitieren wird. Ein weiterer Faktor: Der Anteil von ausländischen Mitbürger:innen in Deutschland betrug 2023 15,2 Prozent. Damit verbunden steigt auch seit Jahren die Zahl an Kindern mit Migrationshintergrund an: So ist der Anteil bei den null- bis Zwölf-Jährigen von 6,1 Prozent im Jahr 2010 auf 16,7 Prozent im Jahr 2023 gestiegen. Der Anteil von ausländischen Mitbürger:innen im entsprechenden Alter steigt somit stärker an als der Gesamtdurchschnitt.
Günstige Onlineanbieter aus dem Ausland
Eine weitere Herausforderung für den Handel zeigt sich durch Konkurrenz aus dem Ausland: Online-Marktplätze, besonders solche aus dem asiatischen Raum, konnten innerhalb kürzester Zeit durch aggressives Online- und Social-Media-Marketing eine hohe Bekanntheit generieren und sprechen besonders jüngere Generationen an: durch ein breites Sortiment zu sehr günstigen Preisen, durch viele Rabattaktionen und durch Gewinnspiele, die zu längeren Verweildauern in den Apps führen. Besonders in Zeiten der Inflation und höheren Kosten im Alltag bildeten sich hier für Familien neue und günstigere Einkaufsalternativen. So zeigte auch unser Trend Check Handel, dass zwölf Prozent der Befragten Produkte des Bereichs Fashion & Accessoires bei Anbietern wie Shein, Temu & Co. einkaufen würden. Acht Prozent der Befragten würden bei den besagten Plattformen sogar am ehesten Artikel für Kinder einkaufen. Jedoch stehen die Anbieter auch in der Kritik, die Massenproduktion zu solch günstigen Preisen stehe oft für schlechtere Qualität und für weniger Nachhaltigkeit. Ob Eltern zukünftig asiatische Online-Marktplätze für den Einkauf für Baby- und Kinderbekleidung bevorzugen, oder ob es sich aktuell vermehrt um ein Ausprobieren der Shops handelt, bleibt abzuwarten.