Der anhaltende Lockdown trifft die stationären Geschäfte hart. Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten weichen aus Mangel an Alternativen auf den Onlinekanal aus. Ein weiterer Push für den Onlinehandel, der ohnehin floriert. Insbesondere der aktuelle Lockdown begünstigt den Onlinetrend erneut. „Digital First“ ist daher im Handel zum Muss geworden.
Onlineshift als langfristiger Trend
Klar ist: Der Onlinehandel performt gut. Das zeigt auch der neue Corona Consumer Check von IFH KÖLN und Salesforce. Die zunehmend positiven Erfahrungen der Konsumentinnen und Konsumenten beim Onlinekauf deuten darauf hin, dass der aktuelle Onlineshift durchaus nachhaltig sein könnte und Konsument:innen auch nach dem Lockdown vermehrt im Netz kaufen.
Der Onlinekauf wird aus mehreren Gründen als angenehm empfunden: Er spart Zeit, ist einfach und unkompliziert. Händler und Onlineanbieter konnten diese Convenience-Aspekte weiter ausbauen und somit noch besser bei den Konsument:innen punkten. Kurzum: Die Corona Consumer Check Teilnehmer:innen sind sehr zufrieden mit ihren Onlinekäufen und planen coronabedingt auch in den kommenden Wochen häufiger online zu bestellen als bisher.
Etablierte Onlineanbieter profitieren vom Lockdown
Während sich in den Geschäften die unverkauften Waren häufen, kommen Onlinehändler teilweise nicht mit der Abwicklung der Bestellungen hinterher. Und der erneute Trend Richtung Online nimmt wieder an Fahrt auf: 34 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten haben im Januar Einkäufe, die sie normalerweise in Geschäften erledigen, im Internet getätigt – ein Plus von acht Prozentpunkten im Vergleich zu Mitte November letzten Jahres.
Insbesondere die großen und bereits etablierten Anbieter profitieren von diesem Onlineboom. Die Konsument:innen, die aufgrund mangelnder Alternativen auf den Onlinekanal ausgewichen sind, nutzen dabei verstärkt bekannte Anbieter – und das mit zunehmender Tendenz. Gerade der Onlinegigant Amazon konnte im Vergleich zum ersten Lockdown noch einmal deutlich zulegen und ist für viele Kanalwechsler – Konsument:innen, die in der letzten Zeit stationäre Einkäufe bewusst online getätigt haben – Anlaufstelle Nummer eins. Aber auch andere etablierte Onlineanbieter wie Otto, Zalando oder Tchibo profitieren vom erneuten Lockdown und erfahren einen Boost durch die geschlossenen Geschäfte.
Tchibo ist dabei besonders auffällig: Bei den betrachteten Kanalwechslern ist der Anbieter zwischen Juni und Januar zunehmend beliebter geworden. Als Kaffeerösterei gestartet, ist Tchibo mittlerweile auch online mit einem breiten Warensortiment aus verschiedenen Branchen aktiv – und überzeugt: Im genannten Zeitraum kann Tchibo online sogar stärker zulegen als Amazon.
Onlinewachstum branchenübergreifend sichtbar
Wie sich die einzelnen Branchen 2020 online entwickelt haben, zeigen erste Prognosen von IFH KÖLN und Handelsverband Deutschland HDE (zuerst veröffentlicht im HDE Online-Monitor Newsletter im Dezember 2020). Fazit: Insbesondere der FMCG-Bereich konnte zulegen. Das zeigt sich auch am stetigen Ausbau des Online-Lebensmittelhandels durch Anbieter wie Gorillas, Rewe, Picnic und Co. Auch die DIY-Branchen, welche rund um den Cocooning-Trend in der Krise an Aufmerksamkeit gewannen, verzeichnen ein starkes Wachstum. Branchen, die sich online bereits seit mehreren Jahren etabliert hatten, wie Fashion oder Consumer Electronics, wachsen dagegen verhältnismäßig weniger. Am IFH KÖLN beobachten wir diese ersten Prognosen und die weitere Entwicklung in den Branchen weiterhin gespannt.
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Den aktuellen Corona Consumer Check sowie die vorherigen Studien gibt es hier.