Die Coronakrise trifft Apotheken in vielerlei Hinsicht: Verunsicherte Kund*innen, erweiterte Schutz- und Aufklärungsmaßnahmen, Hamsterkäufe, Personal- und Lieferengpässe, Botendienste und andere (digitale) Services sind an der Tagesordnung. Wie Apotheker*innen mit den Herausforderungen umgehen zeigt der aktuelle APOkix des IFH KÖLN.
Die April-Ausgabe des APOkix offenbart, dass sich die Verunsicherung in der Bevölkerung bzgl. des Coronavirus im April vergrößert hat: Während im Februar sechs von zehn Apothekenleiter*innen von verunsicherten Kund*innen sprachen, sind es im April 84 Prozent. Insgesamt haben aktuell über 40 Prozent der Apothekenkund*innen Fragen oder andere Anliegen rund um das Thema „Coronavirus/-pandemie“. Drei Viertel der Apotheker*innen berichten in diesem Zusammenhang auch von wahren „Hamsterkäufen“ bzw. Kund*innen, die sich zunehmend mit Arzneimitteln und anderen apothekenüblichen Produkten eindecken. Die Aufgabe der Apotheken besteht nach eigenem Bekunden deshalb auch darin, derartigen „Panikkäufen“ vorzubeugen, indem Kunden beruhigt und aufgeklärt werden. Teils wurden in Apotheken zudem aber auch die Abgabemengen für bestimmte Produkte, wie Desinfektionsmittel, begrenzt. Doch hat sich seit Beginn der Coronakrise nach Angaben von über 90 Prozent der APOkix-Teilnehmer auch das Problem der Lieferengpässe bei sehr häufig verordneten Medikamenten verschärft.
Großes Maßnahmenpaket zum Schutz von Personal und Patient*innen
Die Sorge der Apothekenleiter*innen vor einer Ansteckung des Personals ist hoch, denn neben den gesundheitlichen Risiken lauern durch mögliche Quarantänemaßnahmen auch wirtschaftliche Einbußen. Einige Apotheken haben daher Mitarbeiter*innen aus den Risikogruppen bereits vorbeugend in den Urlaub geschickt. Beliebte Schutzmaßnahmen für das Personal sind außerdem 2-Schicht-Systeme, getrennte Mittagspausen und die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln. Nahezu alle befragten Apotheker*innen geben an, sowohl besondere Abstandsvorkehrungen wie beispielsweise begrenzte Kundenanzahl oder Markierungen in der Offizin, als auch Maßnahmen wie Plexiglasscheiben am Handverkaufstisch und Mund-Nase-Schutz für Mitarbeiter umgesetzt zu haben. Auch Botendienste und Vorbestellservices, die von über 90 Prozent bereits angeboten werden, leisten einen Beitrag zum „Social Distancing“ und damit auch zum Schutz von Personal und Kund*innen. Dahingehend haben sich die Apotheken also sehr schnell auf die neuartigen Anforderungen einstellen können. Dennoch haben viele befragte Apotheker*innen ihre Sorgen geäußert: Für die nächsten drei Monate ist insbesondere eine Verunsicherung über wirtschaftliche Entwicklungen zu verzeichnen. Es werden sinkende Kundenfrequenzen und Umsatzeinbußen aufgrund der abgeschlossenen „Hamsterkäufe“ und heruntergefahrenen Verschreibungen von Hausärzten erwartet. Ein Fünftel der befragten Apotheker*innen fürchtet sogar, dass die Coronakrise existenzbedrohend für ihre Apotheke sein kann. Die große Mehrheit sieht dennoch positiv in die Zukunft und ist der Ansicht, dass die flächendeckende medizinische Versorgung in Deutschland in jedem Fall gesichert sein wird. Auch Dank der Apotheken: Denn die Apothekenleiter*innen sind sich einig, dass die Coronakrise aufzeigt, wie wichtig das flächendeckende und hochwertige Apothekennetz für das deutsche Gesundheitssystem ist.