Gestern fand das 8. Forum Privater Haushalt beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband unter dem Motto „Geld – geprägte Freiheit für den Verbraucher?“ statt. Spannend waren insbesondere die Ausführungen von Dr. Hendrik Mäkeler, Leiter des Münzkabinetts der Universität Uppsala, der von den Erfahrungen der Schweden beim Versuch, das Bargeld abzuschaffen, berichtete. Für einige Teile der Bevölkerung sei das Bezahlen damit nicht einfacher, sondern schwieriger geworden, sodass sich zunehmend Widerstand gegen diese Entwicklung formiere. Der Wunsch mancher nach einem schnellen Ende des Bargelds wird sich also wohl nicht erfüllen, trotz vergleichsweise günstiger Voraussetzungen in Schweden.
Bleibt damit beim Bezahlen doch alles beim Alten? Mitnichten! Über den Tag hinweg bestand große Einigkeit darüber, dass gerade das Internet das Zahlungsverhalten der Konsumenten stark verändert. In der abschließenden Podiumsdiskussion, unter anderem mit Ottmar Bloching, Mitglied der Geschäftsführung der DSV-Gruppe sowie Michael Carl vom 2b AHEAD Think Tank konnte ich unter anderem Studienergebnisse unserer ECC-Payment-Studie einbringen, die zeigen, dass es beim Bezahlen zunehmend um Bequemlichkeit geht. Während die Rechnung im Onlinehandel bei den Konsumenten an Beliebtheit verloren hat, legen PayPal, Kreditkarte und auch Amazon Payments zu. Zahlungsverfahren müssen aus Konsumentensicht sicher sein, vor allem aber bequem und einfach einsetzbar.
Dies wird auch am POS deutlich: Alle Diskussionsteilnehmer waren davon überzeugt, dass das Bezahlen per Handy im stationären Einzelhandel stark zunehmen wird. Genauso einig waren sie sich aber auch darin, dass dem Konsumenten damit echte Mehrwerte geboten werden müssen, die über eine marginale Zeitersparnis hinausgehen, z. B. die Verknüpfung mit einer Kundenkarte und/oder individuellen Angeboten/Rabatten. Das Beispiel Apple Store zeigt, welche Mehrwerte bargeldloses Bezahlen bieten kann, wenn es wirklich konsequent umgesetzt wird. In Apple Stores gibt es keine Kassen, der Bezahlvorgang kommt (mobil) zum Kunden statt umgekehrt. Damit verbessert sich das Einkaufserlebnis des Kunden enorm.
Es bleibt spannend, welche technische Lösung sich letztlich durchsetzen wird. Bei dem Forum wurde über PayPal genauso diskutiert wie über Apple Pay oder natürlich Paydirekt. In Sachen Mobile Payment sind echte Innovationen notwendig – sicherlich eher ein Vorteil für US-amerikanische Technologieunternehmen. Die deutschen Banken können dem regionale Nähe und einen gewissen Vertrauensvorschuss – Stichwort Datensicherheit – entgegen setzen.
Und auch beim Thema Payment kommt man um Cross-Channel nicht herum. Konsumenten können Zahlungsverfahren idealerweise überall und kanalübergreifend nutzen – ob mobil in der Straßenbahn, bei der Onlinebestellung zuhause über das Notebook oder im Supermarkt ums Eck. Man darf gespannt sein, welchem der großen Online-Player dabei als erstes ein großer Schritt zum stationären POS gelingt: PayPal oder Google? Apple Pay oder Ali Pay? Oder doch Amazon? Wir werden das Thema am ECC KÖLN auf jeden Fall weiterhin aufmerksam verfolgen.