Mitte Juli beschloss das Bundeskabinett den Gesetzentwurf zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken sowie den zugehörigen Entwurf für eine Änderungsverordnung. Unter anderem soll durch ein Zuweisungsverbot die freie Apothekenwahl, auch im Falle elektronischer Rezepte und bezogen auf ausländische Versandapotheken, durchgesetzt werden. Die Gleichpreisigkeit ist ein weiterer, wichtiger Bestandteil des Gesetzentwurfs. Dieser soll veranlassen, dass auch EU-Versender ihren GKV-Kunden in Deutschland keine Rx-Boni mehr geben dürfen. Was Apothekenleiter*innen von der geplanten Reform halten und ob eine Stärkung der Vor-Ort-Apotheken realistisch ist, hat der APOkix im August untersucht.
Apothekenleiter*innen spektisch
Die Ergebnisse des aktuellen APOkix zeigen: 53 Prozent der befragten Apothekenleiter*innen bewerten das Apothekenstärkungsgesetz und die Sammelverordnung insgesamt negativ. Sie bezweifeln, dass der Gesetzentwurf für eine Verbesserung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung. Rund drei von vier Apothekenleiter*innen machen sich zudem wenig Hoffnung, dass dadurch eine angemessene Apothekenhonorierung erzielt wird. Auch eine Entlastung der Kosten im Gesundheitswesen wird von dem Großteil der APOkix-Teilnehmer*innen als wenig realistisch angesehen.
Wenig Hoffnung auf Besserung beim Thema EU-Versandhandel
Zwar befürworten fast alle der befragten Apothekenleiter*innen den Beschluss, dass die neue Rx-Preisbindung im GKV-Bereich auch für ausländische Versandapotheken gilt, allerdings sind auch rund 96 % der Meinung, dass die EU-ausländischen Versender den Gesetzesbeschluss trotz Rx-Boni-Verbot nicht befolgen werden. Zudem herrscht bei einem Großteil der Befragten der Eindruck, dass die ABDA zu hohe Erwartungen an die Neuregelung der Rx-Preisbindung hat und den Kampf für ein Rx-Versandverbot offensichtlich aufgegeben habe. Nicht verwunderlich also, dass Apothekerleiter*innen den Glauben an eine Apothekenreform aufgegeben haben und pessimistisch in die Zukunft blicken.
Konjunkturindizes: Apothekenleiter*innen wieder etwas positiver gestimmt
Trotz der Skepsis gegenüber dem Apothekenstärkungsgesetz, sind die Apothekenleiter*innen wieder optimistischer, was die zukünftigen Umsätze angeht. Das Stimmungsbild erreicht im August 59,9 Indexpunkte und liegt damit 9 Punkte über dem Wert des Vormonats. Auch die erwartete Geschäftslage beurteilen sie nun wieder positiver: Rund jede/r fünfte APOkix-Teilnehmer*in beurteilt die Geschäftslage im August als positiv.
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