Kostenlose Zugaben wie Taschentücher, Traubenzucker oder Gummibärchen wird es in deutschen Apotheken künftig deutlich seltener geben. Solche „geringwertigen Werbegaben“ sind laut einem BGH-Urteil wettbewerbswidrig – sofern sie beim Kauf von rezeptpflichtigen Medikamenten dazugegeben werden. An Kunden, die auch ohne Rezept in Apotheken einkaufen, dürfen die „kleinen Aufmerksamkeiten“ weiterhin abgegeben werden. Wie ApothekenleiterInnen das Urteil bewerten, hat der APOkix im Juli untersucht.
BGH-Urteil befürwortet, aber Wettbewerbsnachteile befürchtet
Die Ergebnisse des aktuellen APOkix zeigen: Während 27 Prozent der ApothekenleiterInnen das Verbot kostenloser Zugaben beim Kauf rezeptpflichtiger Arzneimittel ablehnen, finden es dagegen zwei von drei richtig – hält es doch die geltenden Vorschriften zur Preisbindung bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln nicht ein. Da das Verbot jedoch nicht für das europäische Ausland gilt, fürchtet die große Mehrheit der Befragten in der Konsequenz eine weitere Verschärfung der Konkurrenzsituation mit ausländischen Versandapotheken.
Unverständnis bei KundInnen erwartet
Ein Grund, weshalb ApothekenleiterInnen durch das selektiv geltende Verbot Wettbewerbsnachteile fürchten, ist, dass sie auch mit negativen Reaktionen auf Seiten der KundInnen rechnen. Haben die kostenlosen Zugaben, wie Taschentücher, Süßigkeiten oder Produktproben, die neben dem Dauerbrenner Kundenzeitschriften die häufigsten Zugaben sind, nach Einschätzung der APOkix-Teilnehmer in ihrer Apotheke bisher die große Mehrheit ihrer KundInnen erfreut, fürchten zwei von drei Befragten, dass der Wegfall dieser bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln, Unverständnis auf Seiten der KundInnen auslösen wird. 84 Prozent der befragten ApothekenleiterInnen sind der Ansicht, dass es für viele KundInnen nicht nachvollziehbar sein wird, dass sie bei der Einlösung eines Rezeptes keine kostenlose Zugabe mehr erhalten, während KundInnen ohne Rezept diese weiterhin bekommen.
Konjunkturindizes: Keine Verbesserung in Sicht
Auch der Blick auf die wirtschaftliche Situation stimmt die ApothekenleiterInnen eher mit gemischten Gefühlen. Lediglich 16 Prozent von ihnen bewerten die aktuelle Situation positiv. In den kommenden zwölf Monaten rechnet sogar nur jede/r zehnte APOkix-TeilnehmerIn mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. In der Konsequenz setzen beide Indizes auch im Juli den Abwärtstrend weiter fort.