Seit März erweitert das vom Bundestag erlassene Gesetz „Cannabis als Medizin“ die Möglichkeiten, Patienten mit Cannabis-Arzneimitteln, -Blüten und -Zubereitungen zu behandeln, wenn keine Standardtherapie mehr eingesetzt werden kann. Das Thema hat seither in der Fachpresse für Wirbel gesorgt und nun konnten die teilnehmenden Apothekenleiterinnen und -leiter in der Juni-Befragung des APOkix Stellung zum Thema beziehen.
Jeder zweite APOkix-Teilnehmer befürwortet den Schritt zur Erweiterung der Therapiemöglichkeiten mit Cannabis grundsätzlich. Vor allem, dass die Entscheidung über eine Therapie mit Cannabis nun nicht mehr in der Hand einer Behörde liegt, die bisher über Ausnahmegenehmigungen entscheiden musste, sondern jetzt per Rezept von Ärzten verordnet werden kann, wird positiv gesehen. Mehr als 80 Prozent der Apothekenleiterinnen und -leiter befürworten diese Entwicklung. Bei 30 Prozent der Befragten hat seitdem auch die Nachfrage nach den verschiedenen Darreichungsformen von Cannabis in der Apotheke zugenommen. Die Krux steckt jedoch im Detail:
Ruf nach Standardisierung und spezifischer Weiterbildung
Nach Ansicht vieler Befragter (81 %) besteht großer Bedarf an neuen Weiterbildungsmaßnahmen, um Mitarbeiter für eine kompetente Beratung zu Cannabis-Therapien ausreichend zu schulen. Aufgrund der Suchtgefahr, die von Cannabis ausgehen kann, ist Obacht geboten und eine geschulte Fachberatung durch das Apothekenpersonal unabdingbar. Darüber hinaus sehen fast alle befragten Apothekerinnen und Apotheker (98 %) in der Prüfung der Cannabis-Blüten nach Apothekenbetriebsordnung einen hohen Aufwand.
Wenig verwunderlich also, dass sich die APOkix-Teilnehmer Standardisierung wünschen und den Einsatz von Cannabis-Blüten eher kritisch sehen. Auch wenn das Gesetz grundsätzlich als Fortschritt angesehen wird, so fordern viele den Fokus auf das Verschreiben standardisierter Extrakte zu legen. Sie bieten den Vorteil gleichbleibender Dosierung und die aufwendige Prüfung der Cannabis-Blüten entfällt.
Wie die Ergebnisse des APOkix zeigen, ist das Thema aus Sicht der Apothekerinnen und Apotheker im Detail noch nicht optimal gelöst und bei der praktischen Umsetzung noch Luft nach oben. Welche Entwicklungen sich hier zukünftig noch ergeben werden, bleibt abzuwarten.
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