Die Stimmung ist mies. Der Blick nach draußen ist trüb, das Wetter kalt bis regnerisch. Nachrichten aus der Welt sind beunruhigend, wo man auch hinschaut, überall Krisen, Kriege, Konflikte. Und jetzt kommt der Jahresendspurt. Das auch noch. Es geht auf Weihnachten zu. Viel ist zu erledigen, zu besorgen, zu kaufen. Wie geht es den Deutschen zum Jahresende? Wir haben nachgefragt. In unserer aktuellen Ausgabe des Trend Check Handel haben wir Konsument:innen den Puls gefühlt. Das sind die Kernbefunde:
- Deutschland ist alarmiert. Drängende Fragen lassen die deutschen Verbraucher:innen nachts nicht schlafen: Was kann ich mir noch leisten? Wo kann, wo muss ich sparen? Kann ich meinen Lebensstandard noch halten? Das Sorgenniveau ist im Zeitverlauf leicht gesunken, man hat sich ein Stück weit gewöhnt. Aber die Beunruhigung ist immer noch akut. Fast jeder Zweite spart bereits, wo er/sie kann. Ein weiteres Drittel wartet noch ab, ist aber wachsam. Addiert man beide Sorgen-Gruppen, kommt man auf eine flächendeckende Beunruhigung. Und auf verbreitetes Anpassungsverhalten, auf ausgeprägte Sparstrategien.
- Da kommen die Aktionstage Black Friday & Co. gerade recht. Gedacht waren die Tage einmal als Feste des Konsumrausches. Man lässt sich spontan hinreißen und verführen vom Aktions-Blingbling und von Super-Deals. Das ist vorbei. Spontanes Zuschlagen hat sich gegenüber den Vorjahren fast halbiert. Überwiegend werden die Aktionstage als eine weitere Gelegenheit genutzt, nach günstigen Preisen zu schauen, oft auch Dinge zu erwerben, die sowieso auf dem Einkaufszettel standen. Und dabei auch das eigene Budget nicht zu überschreiten. Mehrausgaben sind bei vielen nicht drin, sind daher auch nicht geplant.
Weihnachten zwischen Sparkurs und bewährten Traditionen
Aber fällt Weihnachten damit auch unter das Spardiktat? Ja und Nein. Wenn das Geld knapper wird, macht sich das auch bei Ausgaben rund um Weihnachten bemerkbar. Das ein oder andere Geschenk fällt bescheidener aus. Vielleicht wird auch auf den Besuch des Weihnachtmarkts verzichtet („Oder gehen wir doch? Ok, dann aber nur kurz!“). Aber letztlich soll der Kernbestand von Weihnachten, dazu zählen die Verbraucher:innen vor allem das Weihnachtsessen, einen Weihnachtsbaum und Geschenke darunter, bestehen bleiben. Gerade auch in unsicheren schweren Zeiten will man sich Vertrautes, Bewährtes nicht nehmen lassen. Das Wunschbild eines anheimelnden Festes (die Realität sieht natürlich gänzlich anders aus, wie jeder weiß) soll über die Unbilden der Gegenwart hinwegtrösten.
Daher spielt auch die vieldiskutierte und eingeforderte Nachhaltigkeit im Weihnachtskontext nur eine nachgeordnete Rolle. Mancher setzt auf Bio, auf regionale Lebensmittel. Mancher verzichtet auch auf den Weihnachtsbaum. Einige Elektro-Profis steuern die Weihnachtsbeleuchtung sogar per Zeitschaltuhr. Aber die Motivlage hier ist vielschichtig. Man könnte vermuten, der Nachhaltigkeitsaspekt ist hier nur ein schöner Nebeneffekt.
Man sieht: Der Deutsche ist im Stress, ist Sorgen-geplagt. Man rettet sich in den sicheren Hafen von bewährten Traditionen. Das soll Erholung bringen, ein Durchschnaufen. Bevor es dann 2024 weiter geht.
In diesem Sinne: Allen schon mal (völlig verfrühte) schöne Weihnachten!
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Den aktuellen Trend Check Handel gibt es hier zum kostenfreien Download. Außerdem spreche ich mit meiner Kollegin Anne Weinand am 28.11.2023 um 14 Uhr im ECC WEB TALK über die Frage: „Black Friday, Cyber Monday und Weihnachten: Hoffnung für den Handel?“. Hier geht’s zur kostenfreien Anmeldung.