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© Kenny Luo/ Unsplash

Das Thema In Car-Commerce steht seit einiger Zeit oben auf der Agenda. Fahrzeughersteller, Software-Unternehmen und Zahlungsdienstleister arbeiten an Lösungen, um Bestellung, Einkauf und Bezahlung aus dem Auto zu ermöglichen. Wie sind die Perspektiven von In Car-Commerce? Und was bedeutet das für den Handel? Unter anderem diese Fragen hat uns Dr. Ralf Deckers, Bereichsleiter und Automobil-Experte am IFH KÖLN beantwortet.

Was bedeutet In Car-Commerce eigentlich konkret?

Am besten lässt sich das Thema an Beispielen erläutern. Ein Beispiel ist das Feature „GM Marketplace“, das General Motors seit einiger Zeit anbietet. Einkauf und Bestellung funktioniert über den Monitor des Fahrzeugs. Während der Autofahrt können so beispielsweise einfach und bequem Burger bestellt oder einen Tisch im Restaurant reserviert werden. Ein anderes Beispiel ist der Dienst „Drive2Shop“, den der Engineering-Dienstleiter IAV auf der CES in Las Vegas präsentiert hat. Der Dienst funktioniert so: Autofahrer*innen stellen vorab ihre Einkaufsliste zusammen, die in der Cloud hinterlegt wird. Das Auto arbeitet die Liste dann ab, indem es lokale Händler ansteuert, bei denen die gewünschten Produkte abgeholt werden können. Einkaufen im Vorbeifahren gewissermaßen.

Wird das in der Praxis tatsächlich schon genutzt?

Das Thema läuft an. Technische Lösungen werden gerade erprobt, Handelspartner akquiriert. Um es aber klar zu sagen: Das sind aktuell eher Zukunftsversprechen. Die Lösungen stecken tendenziell noch in den Kinderschuhen. Viele Fahrzeuge im Bestand sind dafür auch gar nicht ausgerüstet. Und wie Kundinnen und Kunden, sprich diejenigen die die Autos fahren oder mitfahren, das Ganze aufnehmen, ist eher noch unerforscht.

Was denken denn Kundinnen und Kunden über In Car-Commerce?

Unsere eigenen Studien zeigen teils beträchtliche Unterschiede in der Nutzungsbereitschaft neuer Technologien in einzelnen Zielgruppen. Insbesondere in Deutschland besteht eine hohe Unsicherheit, was die Preisgabe und Verarbeitung eigener Daten anbelangt. Zu analysieren und zu erproben ist auch, welche Produkte und Angebotsformate In Car-Commerce-tauglich sind. Aktuell bewegt man sich im Bereich Food and Fuel. Das muss natürlich nicht so bleiben. Hier sind auch innovative Ansätze gefragt.

Für welche Marktplayer ist das Thema denn interessant?

Zunächst natürlich für die OEMs. Für Fahrzeughersteller bieten sich neue Ansatzpunkte der Kundenansprache und der Monetarisierung. Einige Hersteller arbeiten auch daran, sich als Plattform zu positionieren. Kundinnen und Kunden loggen sich mit ihrer ID ein und können dann verschiedenste Konsumgüter und Services beziehen.

Eine Großchance bietet sich aber auch für den Handel. Und hier spreche ich nicht nur von großen Ketten. Auch der lokale Handel hat Chancen, wenn er es auf die In Car-Commerce-Einkaufsliste schafft. Dazu muss man das Thema auf die eigene Agenda setzen, für sich durchdringen und nutzbar machen.

Und letztlich ist der In Car-Commerce auch für Payment-Anbieter ein attraktives neues Geschäftsfeld. Erste Lösungen für In Car-Payment beginnen sich aktuell zu entwickeln. Man denke etwa an den Visa Token oder die Kooperation von Chevrolet und Shell, die das Begleichen der Tankrechnung aus dem Auto heraus ermöglichen soll.

Und wie geht es weiter?

Im Thema steckt viel Potenzial. Das ist keine Frage. Aus unserer Sicht entscheidend ist der nüchterne Blick auf den Pkw-Bestand einerseits und die Autofahrer*innen andererseits, um Trends realistisch abschätzen zu können. Entscheidend ist weiterhin, den Touchpoint Auto geschickt mit anderen relevanten Touchpoints zu verzahnen. Das erfordert eine Anpassung des eigenen Geschäftsmodells. Letztlich ist Innovationskraft gefordert, um mit digitalen und Location-Based Services, mit individualisierten Ads und personalisierten Angeboten bei den Kund*innen Erfolg zu haben.

 

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