Online-Shopper genießen zunehmend den Komfort blitzschneller Lieferzeiten – und das mit Amazon Prime oder Zalando-Plus sogar kostenfrei. Immer mehr Online-Shops spüren diesen Druck und ziehen nach. Doch wird die taggleiche Lieferung der Onlinebestellungen wirklich zum Standard und wie nehmen Konsumenten das Angebot aktuell wahr?
Flexibilität schlägt Geschwindigkeit
Die taggleiche Lieferung ist für Online-Shopper bislang alles andere als Standard – 2016 geben lediglich 2 Prozent der Konsumenten an, dass sie ihre Onlinebestellung noch am gleichen Tag erhalten möchten. 18 Prozent wünschen sich die Zustellung am nächsten Tag und ein Viertel innerhalb von zwei Tagen. Services, die eine passgenaue Zustellung ermöglichen, sind hingegen hoch in Kurs: Paketankündigungen, Zeitfensterbelieferung und die Angabe eines präferierten Zustellortes sind die drei Topservices aus Konsumentensicht. Erst an siebter und achter Stelle in puncto Nützlichkeit stehen Expressversand und Same Day Delivery.
Für Konsumenten ist entscheidend, dass sie ihre Onlinebestellung möglichst bequem erhalten – d. h. in der Regel zu Hause und zu einem Zeitpunkt, an dem sie auch dort anzutreffen sind. Denn was nützt es, wenn das Paket innerhalb weniger Stunden geliefert wird, der Empfänger aber nicht zu Hause ist, um das Paket anzunehmen? Wenn das Paket in der nächsten Packstation oder im PaketShop landet, ist der Schnelligkeitsvorteil nicht mehr in vollem Ausmaß gegeben.
Same Day mit Zukunftspotenzial – wenn die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden
Aktuell sind Händler also mit Lieferzeiten von zwei Tagen gut aufgestellt. Doch wie lang wird das noch der Fall sein? Bislang hat zwar nur jeder zehnte Online-Shopper Same Day Delivery in Anspruch genommen. Der Bedarfsfall wird eher noch in Ausnahmefällen gesehen – beispielsweise, wenn ein Geschenk eilig besorgt werden muss oder ein dringendes Ersatzteil für eine Reparatur fehlt. Die in den meisten Online-Shops noch hoch angesetzten Lieferkosten schrecken zudem von der Nutzung ab. Dennoch ist der Nutzeranteil unter den besonders technologie- und onlineaffinen Zielgruppen der Heavy-Online-Shopper und Smart Consumer deutlich höher. Daher ist zu erwarten, dass der Service weiter an Relevanz gewinnen wird – nicht zuletzt auch aufgrund des kostenfreien Angebots im Rahmen von Amazon Prime oder Zalando Plus.
Mit dem wachsenden Onlinehandel und zunehmendem Same Day Angebot verschärft sich auch die Lage in den Städten weiter. Um die versprochenen Lieferzeiten halten zu können, müssen den Herausforderungen, die das hohe Paketaufkommen mit sich bringen, begegnet werden. Eine stärkere Personalisierung der letzten Meile ist unabdingbar, um den Konsumentenwünschen gerecht zu werden und gleichzeitig mehreren Zustellversuchen vorzubeugen. Aber auch innovative Konzepte gilt es voranzutreiben. So könnte die Belieferung per Drohne oder per Roboter bei kleinteiligen Bestellungen Abhilfe schaffen. Aber auch Paketkästen, intelligente Haustürschlösser oder sogar fliegende Warenlager wie in der Vision von Jeff Bezos könnten die letzte Meile effizienter gestalten. Es bleibt spannend, welche Konzepte sich durchsetzen werden.
Sie wollen noch mehr wissen? Spannende Logistik-Insights gibt es hier:
ECC KÖLN in Zusammenarbeit mit Hermes: „7 Thesen zur Zukunft der Zustelllogistik“
ECC KÖLN in Zusammenarbeit mit Hermes: Klick auf den ersten Blick – Wie Onlinehändler Kunden richtig ansprechen und mit Versand- und Lieferservices für sich gewinnen