Viele neue Technologien erhalten Einzug in den stationären Einzelhandel. Sie sollen Kund:innen wie auch Händler entlasten und so den Einkauf, natürlich insbesondere für Kund:innen, angenehmer gestalten. Doch wie werden diese Technologien kundenseitig aktuell wahrgenommen, bewertet und genutzt? Dieser und weiteren Fragen widmet sich das dritte Consumer Barometer 2021 von IFH KÖLN und der KPMG.
Freude an Innovationen ermuntert zur Nutzung von neuen Technologien
In Anlehnung an das Diffusionsmodell von Rogers ordneten die Befragten ihren Umgang mit neuen Technologien ein. Dabei zeigt sich, dass insbesondere Konsument:innen, die nach 1981 geboren wurden, Technologien eher nutzen als ältere Generationen.
Mittlerweile recht bekannte Einzelhandelstechnologien wie Selbst- oder Handscanner an der Kasse hat dennoch die Mehrheit der Befragten mindestens schon einmal genutzt. Gleiches gilt für den Scan eines Barcodes mit dem eigenen Smartphone, um weitere Produktinformationen zu erhalten. Andere Technologien sind währenddessen bisher noch weniger in Gebrauch gewesen, wie beispielsweise die technologiegestützte Analyse der Passform durch Eingabe von Körpermaßen. Lediglich rund 21 Prozent der Befragten haben diese bereits einmal ausprobiert, rund 51 Prozent schreiben ihr jedoch Potenzial für die Zukunft zu.
Interessant sind vor allem bisher noch neuartige Technologien im Einzelhandel: Während sich zwei Drittel der Befragten die Nutzung eines digitalen Wegweisers innerhalb des Geschäfts auf dem Smartphone vorstellen könnten, wird eine Live Beratung durch einen mobilen Roboter im Geschäft mehrheitlich abgelehnt. Vor allem die Befragten, die sich früh an neue Technologien heranwagen, können sich eine Nutzung der bisher recht unbekannten Technologien vorstellen.
Datenerfassung und Datenpreisgabe werden kritisch gesehen – Preisvorteile als Trade-Off?
Deutsche Konsument:innen sind bekanntermaßen zurückhaltend, wenn es um die Weitergabe ihrer Daten geht. Selbst innovationsaffine Konsument:innen überlegen sich gründlich, was und an wen sie Daten weitergeben. Vor allem der Erfassung, Verarbeitung und Instrumentalisierung von persönlichen Daten, wie der Bewegung in einem Geschäft oder der eigenen Stimme, sehen jeweils 80 Prozent als eher kritisch oder sehr kritisch. Unter bestimmten Umständen könnten Konsument:innen jedoch überzeugt werden.
Den höchsten Anreiz, persönliche Daten preiszugeben, sieht der Großteil der Konsument:innen in Preisvorteilen bei bestimmten Produkten (48 %). Aber auch mit Convenienceaspekten (33 %) oder personalisierten Angeboten (18 %) kann gepunktet werden.
Aber was heißt das für zukünftige Technologien, die auf eine Datenpreisgabe angewiesen sind? Zum einen müssen die Mehrwerte für die Konsument:innen klar herausgestellt werden. Darüber hinaus haben sie aber auch strikte Vorstellungen, wie mit ihren Daten umgegangen werden soll. So erwarten 93 Prozent der Befragten zukünftig eine automatische Löschung der über sie gesammelten Daten, sofern sie einer verlängerten Speicherung noch explizit zustimmen. Weiterhin sollten exakte Nachweise über die Nutzung der Daten sowie eine transparente Aufstellung darüber, welche Daten der Person gesammelt wurden, zur Verfügung stehen.
Über das Consumer Barometer
Das Consumer Barometer von IFH KÖLN und KPMG beleuchtet aktuelle Entwicklungen, Trends und Treiber im Handel und Konsumgütermarkt. Für die vorliegende Ausgabe wurde das Thema „Neue Technologien und Kundendaten“ gewählt. Für die Kurzstudie wurden 500 Konsumentinnen und Konsumenten internetrepräsentativ online befragt.
Die ausführlichen Ergebnisse können hier heruntergeladen werden.