Während Vision und Mission schon seit vielen Jahren und Jahrzehnten ihren Platz in Unternehmen gefunden haben, kursiert seit einiger Zeit auch der Begriff des „Purpose“ in der Unternehmenswelt. Anlässlich ihres Vortrags auf dem ECC FORUM DIGITAL 2021 im Juni haben wir mit Sabrina Fritzsche von ECC CLUB Mitglied everdrop über die Notwendigkeit des Corporate Purpose sowie dessen Einfluss auf die Motivation von Mitarbeiter:innen gesprochen.
Die Corporate Purpose stellt als Ergänzung zu Vision und Mission die innere Überzeugung dar, warum ein Unternehmen tut, was es tut. Warum sollte bestenfalls jedes Unternehmen in euren Augen heute einen Purpose haben, für das es steht und an das es glaubt?
Der Purpose ist die Antwort auf die Frage nach dem Beitrag einer Firma. Es geht hier also weder um das Was, noch um das Wie, sondern um das Warum der Firma. Warum tut eine Firma, was sie tut? Worauf ist sie die Antwort?
Große Marken und erfolgreiche Firmen haben hierauf eine ganz klare Antwort. Ein tolles Beispiel ist das Bekleidungslabel Patagonia, das sagt “We're in business to save our home planet”. Oder auch Tesla mit „To accelerate the world’s transition to sustainable energy“. everdrop geht los, um die Welt ein bisschen besser zu machen, durch weniger Plastik, weniger CO2 und weniger Chemie.
Hat eine Firma einen klares, authentisches und ernstgemeintes „Warum“ und definiert dieses als Corporate Purpose, dann ist dies eine Art Nordstern und hilft jeder und jedem einzelnen – von Praktikant:innen bis zum Vorstand – beim Treffen der richtigen Entscheidungen. Dies gilt auch und vor allem in schwierigen Zeiten.
Zudem suchen Firmen kontinuierlich nach den besten Mitarbeiter:innen. Dies fordert Einfallsreichtum, Engagement, Leidenschaft und Zuverlässigkeit. Im Gegenzug fordern immer mehr Menschen, gerade auch die High Potentials, ein Warum für das, was sie tun.
Wie schaffen es Unternehmen, die Corporate Purpose auf die Mitarbeiter:innen zu übertragen und diese zu motivieren?
Allem voran muss die Botschaft authentisch und glaubhaft sein. Sie muss begeistern und aktivieren. Die Mitarbeiter:innen müssen sie glauben, fühlen und sich selbst damit identifizieren können. Dies fängt bei der Führung an. Der Spruch „Der Fisch stinkt immer vom Kopf“ hat einen sehr wahren Kern. In vielen Unternehmen wird ein starkes Leitbild, eine einnehmende Kultur und vielleicht sogar ein Purpose definiert und gefordert, aber nicht gelebt. Schnell wird dann aus den guten Vorsätzen eine nette Idee, die ihr Ende in irgendeinem PDF findet, welches ein:e engagierte:r HR-Mitarbeiter:in noch verfassen konnte, bevor das Projekt freundlich begraben wurde.
Früher oder später geht es aber um Ergebnisse und wenn diese nicht stimmen, wird schnell an der Motivation der Mitarbeiter:innen und Teams gearbeitet. In meinen Augen fehlt hier aber die vollumfängliche Betrachtung. Motivation über die gängigen Tools geschieht immer von außen, zum Beispiel über Ziele oder Geld. Dies ist nichts anderes als externe Manipulation und niemals von Dauer. Es hilft vielleicht kurzfristig, trägt aber nicht durch ernsthafte Krisen und Change-Prozesse.
Die eigentlich richtige Devise lautet: Inspirieren statt motivieren. Echte Motivation muss von innen kommen. Wir bekommen sie über die Herzen der Menschen, die mit und für uns arbeiten. Wenn man es schafft, die Herzen seiner Mitarbeiter:innen für sich zu gewinnen, braucht man sich um die Köpfe nicht zu sorgen. Hierfür ist die Führungspersönlichkeit gefragt. Es ist eine grundlegende Aufgabe von Führungskräften, ihre Teams zu inspirieren. Dies geschieht, indem man vorlebt, was man fordert, aber auch, indem man Impulse setzt, die es den Mitarbeiter:innen erlauben, sich weiterzuentwickeln.
In deinem Vortrag auf dem diesjährigen ECC FORUM hast du anhand einer Studie aufgezeigt, dass weniger als 20 Prozent der Arbeitenden in Deutschland ihren Job mit Herzblut machen. Warum ist dieses Herzblut – in deinen Worten „Liebe“, im Businesskontext „Leidenschaft“ – aber so wichtig für den Erfolg?
Ganz einfach: Wenn wir an das glauben, was wir tun, dann sind wir engagierter, gründlicher und einfallsreicher. Wirklich exzellente Ergebnisse, auf qualitativer und quantitativer Ebene, bekommen wir nur dann, wenn wir mit ganzem Herzen dabei sind. Unternehmen profitieren also auf vielen Ebenen: Sie erhöhen die Mitarbeiterbindung und die Zufriedenheit, sie verbessern die Qualität der Ergebnisse und damit einhergehend langfristig auch die ganzheitliche Performance. Es mag naiv wirken, von Sinnhaftigkeit, Liebe, Leidenschaft und Freude zu sprechen, aber im Kern ist das eine der intelligentesten Herangehensweisen, um wirklich nachhaltig erfolgreich zu sein.
Man kann das auch ganz unverblümt ausdrücken: Wenn ich als Unternehmen das meiste aus den mir zur Verfügung stehenden Personalressourcen machen und dabei die besten Leute und maximal viel Know-How an meine Organisation binden möchte, dann ist ein starkes Warum; das beste, günstigste und nachhaltigste Tool.
Wir freuen uns, euch als neues Mitglied in unserem ECC CLUB begrüßen zu dürfen! Was hat euch zur Mitgliedschaft bewogen und worauf freut ihr euch im Rahmen unserer Community am meisten?
Die Community und die zahlreichen Möglichkeiten für einen hoch qualifizierten Austausch mit unendlich spannenden Menschen sind für uns riesengroße Pluspunkte.