Auch die (Innen-)Städte stehen vor einem großen Strukturwandel. Wie dieser modern und mutig angegangen werden kann, macht die Stadt Fulda aktuell mit ihrer Zukunftswerkstatt vor. Wie die rein digital umgesetzte Bürgerbeteiligung funktioniert und welchen Stellenwert Beteiligung generell in der heutigen Zeit einnimmt, beleuchtet der folgende Beitrag.
Wie können Aufenthaltsqualität und Attraktivität des Angebots in der Fuldaer Innenstadt gesteigert werden? Zur Beantwortung dieser Kernfrage initiierte die Stadt Fulda eine „Zukunftswerkstatt“ – ein klassisches kommunales Tool der Bürgerbeteiligung. Nun – gut drei Wochen nach dem Start: Mehr als 130 Anregungen und Hinweise und fast doppelt so viele Kommentare zu den Ideen für die Zukunft sind von Menschen in und um Fulda bereits eingereicht.
Die Zwischenbilanz ist also positiv und die Tendenz in Sachen Teilnahme und Interaktion weiterhin steigend. Dies ist in zweierlei Hinsicht erfreulich. Zum einen läuft der Prozess der Bürgerbeteiligung komplett digital: Die Ideensammlung wird vollständig über eine interaktive Ideenplattform abgebildet – bereitgestellt vom Leipziger Softwareunternehmen Innolytics. Zum anderen ist das Spektrum der abgedeckten Themen bereits hoch.
Doch es gibt in den verbleibenden zwei Monaten auch noch einiges zu tun. So zeigen die bisher eingereichten Ideen und Diskussionsbeiträge, dass noch nicht alle Zielgruppen in ausreichendem Maße erreicht wurden. Gerade die Ideen junger Menschen sind aktuell noch unterrepräsentiert. Dabei ist diese Zielgruppe besonders relevant wie die IFH KÖLN Studie „VITALE INNENSTÄDTE 2020“ zeigt: Sie hält sich immer weniger in der Innenstadt auf, was den Handlungsdruck weiter erhöht.
Grundsätzlich ist das Erreichen aller relevanten Zielgruppen der entscheidende Punkt. Bürgerbeteiligung oder auch sonstige partizipative Prozesse haben gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit eine enorme Bedeutung. Wieso? Grundsätzlich ist der eigene Blick nicht ganzheitlich und homogene Managementteams bringen an dieser Stelle keine Erweiterung der Sicht. Gleichzeitig ist aufgrund der zunehmenden Geschwindigkeit in den Entwicklungen die Ergebnisorientierung höher denn je.
Dies gilt besonders für die Zeit während und nach der Coronapandemie, in der es schwierig ist, die Menschen ohne digitale Möglichkeiten persönlich zu erreichen. Auf die Schwarmintelligenz zu setzen, ist in der heutigen Zeit unabdingbar und die Beteiligung aller Zielgruppen, um auch alle relevanten Perspektiven berücksichtigen zu können, unerlässlich. Auch wenn die Bedeutung heutzutage so hoch wie noch nie ist, ist sie nicht neu. Schon Friedrich Nietzsche sagte:
„[…] je mehr Affekte wir über eine Sache zu Worte kommen lassen, je mehr Augen, verschiedene Augen wir uns für dieselbe Sache einzusetzen wissen, um so vollständiger wird unser "Begriff" dieser Sache, unsre "Objektivität" sein.“
Schauen Sie gerne einmal in der Zukunftswerkstatt Fulda vorbei und sprechen uns an, wenn auch Sie den Bedarf an „mehr Augen“ Wirklichkeit werden lassen möchten!