Lange standen die Zeichen auf Entspannung. Der Sommer hat eine heitere Stimmungslage zurückgebracht. Nach und nach haben sich immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten in die Geschäfte getraut. Erste zaghafte Anzeichen von Shoppinglust machten sich bemerkbar.
Das ist nun endgültig vorbei. Seit Beginn der Woche regiert erneut der Lockdown. Die aktuelle Entwicklung der Neuinfektionen hat die Bundesregierung und die Länderchefs zum Handeln veranlasst. Es soll gegenhalten werden, damit die Pandemie nicht außer Kontrolle gerät. Und das wird Folgen haben über die Entwicklung der Pandemie hinaus: für die Stimmung in der Bevölkerung, für das Einkaufsverhalten sowie für die Kanalpräferenz, sprich für den Wechsel von stationären Kanälen in Onlinekanäle.
Erste Anzeichen einer Trendumkehr haben sich schon vorher angedeutet. Das IFH KÖLN begleitet die Coronakrise seit dem ersten Lockdown Mitte März durch eigene Forschung und Analysen. In unserer Befragung Mitte Oktober war bereits ein Zurückpendeln der Stimmungslage sowie eine Anpassung im Einkaufsverhalten erkennbar. Frühindikatoren, die auf solche Trendveränderungen verweisen, sind:
Rückgang des „Freude-Faktors“:
Einkaufen darf Freude machen, auch in der Coronakrise. Bereits vor dem Lockdown konnten wir feststellen, dass die Lust am Stöbern vielen aber wieder vergangen ist. Die gute Sommerlaune hat sich angesichts der Infektionszahlen verzogen. Die Kunden-Fokussierung auf den Einkaufszettel nimmt dagegen zu. Gezielte Suche und geplantes Besorgen sind das Gebot der Stunde.
Erneutes Anziehen des Kanalwechsels:
Seit Beginn der Pandemie haben wir Konsument*innen gefragt, ob sie Einkäufe, die sie normalerweise stationär erledigen, jetzt in der Krise lieber online tätigen. Eine signifikante Zunahme von Verlagerungen in den Onlinekanal konnten wir feststellen. Zumindest bis in den Sommer hinein, der dann die Lust auf das Geschäft belebt und die Verlagerung in den Onlinekanal entsprechend abgeschwächt hat. Das Blatt wendet sich jetzt langsam wieder. Der Digital Shift zieht leicht an.
Wie geht es weiter? Eines ist sicher: „Coronacoaster“, wie der Zukunftsforscher Mathias Horx dies nennt, also ein Auf und Ab der Gemütslage, wird uns weiter durch die Krise begleiten. Kurzfristig stehen wir im Bann zweier Shopping-Großereignisse, deren Verlauf und Wirkung noch abzuschätzen bleibt. Da ist zum einen die Cyber-Week mit ihrem Werbe-Flächenbombardement. Zu fragen ist: Ist hierdurch ein weiterer Push für den Onlinehandel zu erwarten? Bislang ging es ja immer aufwärts. Oder fehlen aktuell einfach die Laune und vielleicht auch die Groschen, um beim Black Friday Deal zuzuschlagen?
Dann kommt Weihnachten, wie jedes Jahr pünktlich zum 24. Dezember. Allerdings: Dieses Jahr entfällt das Vorglühen auf dem Weihnachtsmarkt. Auch der Last Minute-Kauf in der Fußgängerzone bietet wenig Anreiz. Viele fürchten mangelnden Abstand. Also: Ist deshalb hier der Push für den Onlinehandel zu erwarten? Oder hat die Cyber Week schon die Luft rausgelassen? Wurden Geschenke bereits am Black Friday besorgt? Das IFH KÖLN wird die weitere Entwicklung empirisch begleiten. Freuen Sie sich drauf!
Mehr zum Corona Consumer Check unter: https://corona.ifhkoeln.de/