Wir Menschen kategorisieren gerne – es vereinfacht Vieles und schafft Ordnung. Doch zwischen schwarz und weiß gibt es auch viele Grautöne, die bei reinem Kategoriedenken keine Berücksichtigung finden. So ist es auch beim Thema nachhaltiger Konsum: Menschen können sich in einigen Bereichen schon nachhaltig verhalten – was gut ist –, in anderen jedoch nicht – worauf nicht der alleinige Fokus liegen sollte. Für den HDE Konsummonitor Nachhaltigkeit haben wir uns den Status quo im Konsumverhalten in Deutschland einmal näher betrachtet: Was läuft schon gut? Wo befindet sich das Kaufverhalten im nachhaltigen Segment „Graubereich“?
Bewusstsein und Verständnis für Nachhaltigkeit als Voraussetzung für Verhaltensänderungen
Veränderung braucht Zeit: Vom Bewusstsein über ein Verständnis bis hin zum geänderten Kaufverhalten ist es ein Prozess. So erhält der Konsum von nachhaltigen Produkten eine zunehmend steigende Bedeutung im Zeitverlauf: Zwei Drittel der Konsumierenden geben im Sommer 2024 an, ein Nachhaltigkeitsbewusstsein entwickelt zu haben und knapp 50 Prozent zählen sich bereits zu nachhaltigkeitsorientierten Käuferinnen und Käufern. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies Steigerungen um acht bzw. neun Prozentpunkte.
Doch was ist nachhaltiger Konsum? Zuerst einmal, dass Nachhaltigkeitskriterien die Grundlage für die (Kauf-)Entscheidung sind und gezielt eingesetzt werden. In unserer Betrachtung kann sich dies auf einzelne Produktkategorien oder Entwicklungen beziehen – aber auch die vollumfängliche Sicht sein. Da Nachhaltigkeit neben der oftmals betrachteten ökologischen Dimension oder sonstigen Umweltfaktoren, auch eine soziale und ökonomische besitzt, gilt es, die verschiedenen Aspekte der Kaufentscheidung näher zu betrachten.
Langlebigkeit als Topkriterium für nachhaltigen Konsum neben Preis-Leistung und Qualität.
Das Preis-Leistungsverhältnis ist nach wie vor der wichtigste Aspekt beim Kauf – doch nicht mehr bei Personen, die nachhaltig kaufen, Langlebigkeit der Produkte und hohe Qualität stehen hierbei an der Spitze. Insgesamt wenig verwunderlich: Umso relevanter das Thema Nachhaltigkeit unter den Befragten ist, desto wichtiger sind auch Aspekte, die auf Nachhaltigkeit einzahlen, beim Kauf. So sind auch die Reparaturfähigkeit und Recyclingfähigkeit des Produkts und faire Produktionsbedingungen unter den Topkriterien, die die Kaufentscheidung beeinflussen – und somit auch die Entscheidung, bei welchem Unternehmen man kauft.
Sie wollen mehr erfahren?
Weitere Infos finden Sie im Konsummonitor „Nachhaltigkeit – Zwischen Sparsamkeit und Wertschätzung“ von HDE und IFH KÖLN.
DR. EVA STÜBER
Dr. Eva Stüber ist Mitglied der Geschäftsleitung am IFH KÖLN. Sie betreut namhafte Unternehmen aus dem Handel und der Konsumgüterindustrie bei komplexen Fragestellungen rund um kundenzentrierte Vertriebskonzepte, Digitalisierung und Innovationen. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt unter anderem auf der Zukunft des Handels.