Das Ernährungsverhalten in Deutschland wird immer bewusster. Das zeigt sich deutlich am sinkenden Konsum von Fleisch. Aktuell geben 39 Prozent der Menschen in Deutschland an, noch uneingeschränkt und viel Fleisch sowie tierische Produkte zu essen – unter den Nachhaltigkeitsbewussten liegt der Anteil sogar nur noch bei 25 Prozent. Analog dazu sinkt der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch kontinuierlich und erreichte 2023 weniger als 52 kg pro Jahr. Es ist aber nicht ausschließlich der Gesundheitsaspekt, der diese Entwicklung in der Lebensmittelindustrie begünstigt. Im HDE Konsummonitor Nachhaltigkeit haben wir uns dies genauer angeschaut.
Einfluss von Lebensmitteln auf die Umwelt nur einem Drittel nicht bewusst
Die zunehmende Umweltsensibilität spielt eine wichtige Rolle. Dabei setzen sich Menschen unterschiedlich stark mit dem Zusammenhang der Umwelt und Nachhaltigkeit auf den Anbau von Lebensmitteln auseinander. Während sich ein gutes Drittel der Befragten über vereinzelte Einflüsse informiert hat, haben sich bereits sieben Prozent intensiv damit beschäftigt. Skandale sind für 14 Prozent der Anlass, über die Thematik etwas zu lesen. 34 Prozent der Befragten geben jedoch auch an, zum ersten Mal etwas zu dem Zusammenhang von Lebensmittelanbau und Umwelteinflüssen zu hören.
Dabei wird vom Großteil der Befragten auch der Handel als passender Informationsort zu Umweltaspekten im Kontext Lebensmittel angesehen – lediglich 13 Prozent lehnen dies deutlich ab, weitere neun Prozent brauchen die Information im Handel nicht wirklich. Wenig verwunderlich finden die nachhaltigkeitsorientierten Zielgruppen es (sehr) gut, wenn es solche Informationen im Handel gibt: 62 Prozent Zustimmung. So zeichnet sich die zukünftige Entwicklung bereits heute ab.
Konsequenz der Auseinandersetzung: Mehr biologische und pflanzliche Ernährung
Da der Anbau verschiedener Lebensmittel einen unterschiedlich starken Einfluss auf die Umwelt hat, muss die Auseinandersetzung differenzierter sein. Spannend sind die Aussagen der Befragten zu biologischen und pflanzlichen Lebensmitteln: Die Befragten haben sich in ähnlicher Weise mit ihrem Einfluss auf die Umwelt auseinandergesetzt, wie mit dem Einfluss von Lebensmitteln auf die Umwelt generell.
Aus dem Wissen um den geringeren Einfluss von pflanzlichen und biologisch angebauten Lebensmitteln auf Umwelt und Nachhaltigkeit ergeben sich Konsequenzen: Nur jede vierte Person gibt an, dass sie mit dem Wissen um den geringeren Einfluss zukünftig nicht mehr Bio und vegane Produkte kauft. Naturgemäß sind die Auswirkungen unter den Nachhaltigkeitsorientierten größer: In dieser Gruppe ist es nur jede zehnte Person, die ihre Ernährung und ihr Kaufverhalten nicht anpassen möchte.
Sie wollen mehr erfahren?
Weitere Infos finden Sie im Konsummonitor „Nachhaltigkeit – Zwischen Sparsamkeit und Wertschätzung“ von HDE und IFH KÖLN.
DR. EVA STÜBER
Dr. Eva Stüber ist Mitglied der Geschäftsleitung am IFH KÖLN. Sie betreut namhafte Unternehmen aus dem Handel und der Konsumgüterindustrie bei komplexen Fragestellungen rund um kundenzentrierte Vertriebskonzepte, Digitalisierung und Innovationen. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt unter anderem auf der Zukunft des Handels.