Mit dem Ende der Lockdowns besuchten Konsument:innen kurzzeitig wieder verstärkt den stationären Handel. Im Schuhhandel hielten die Nachholeffekte auch 2023 noch an, so konnte der Markt ein weiteres Wachstum von 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr generieren. Der Schuhmarkt generiert zwar seit 2021 kontinuierlich weitere Umsätze, wird jedoch voraussichtlich erst 2025 wieder das Vorkrisenniveau aus 2019 erreichen, wie die Ergebnisse des aktuellen Branchenberichts Schuhe 2024 des IFH KÖLN in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung zeigen.
Bequeme Schuhe im Aufwärtstrend
Die Warengruppen dieses Marktes sind von verschiedenen Trendbewegungen geprägt. Seit Jahren können Sneaker wachsen und Hersteller lassen sich immer wieder neue Konzepte einfallen, um das Wachstum aufrecht zu halten. Ganz aktuell beispielsweise mit dem Retro-Sneaker-Trend. Der Sneaker-Boom hält zwar grundsätzlich an, zweistellige Wachstumsraten wie in den Jahren vor Corona dürften aber kaum noch erreicht werden.
Verschiedene Gründe könnten für eine Verlangsamung des Trends sorgen: Die ständig wechselnden Modelle und die Überhäufung an Schuhen bietet den Konsument:innen nicht mehr genügend Anreiz. Zudem setzen sich nun auch andere Warengruppen durch, welche ähnlich wie der Sneaker aufgrund von Komfortabilität im Alltag sehr bequem zu tragen sind. Dies zeigt sich am Wachstum für Kunststoffsandalen, welche zwischen den Jahren 2022 und 2023 um 11,3 Prozent wachsen konnten. So werden beispielsweise Flip-Flops oder Adiletten mittlerweile auch häufig im Alltag sowie zu Anzügen oder Kleidern getragen. Die Warengruppe Kunststoffsandalen profitiert aktuell zudem von dem Trend, dass andere Schuhmodelle in bequeme Badeschlappen umgewandelt werden, wie beispielsweise Plateau-Slipper oder auch Hausschuhe aus Kunststoff. Stiefel/Stiefeletten und Boots verlieren dagegen seit Jahren an Umsatz. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für diese Modelle lag zwischen den Jahren 2017 bis 2023 sowohl im Damen- als auch im Herrensegment bei über -6 Prozent. Zukünftig könnte hier wieder ein Nachholbedarf entstehen.
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Neue Konkurrenz im Onlinehandel
Obwohl der Onlinehandel seinen hohen Anteil aufgrund der stationären Nachholeffekte nach der Pandemie in den Jahren 2022 und 2023 nicht halten konnte, liegt der Onlineanteil am Schuhmarkt 2023 immer noch bei 35 Prozent. Mit dem Abflachen der stationären Nachholeffekte wird dieser zukünftig auch wieder Anteile dazugewinnen können. Zusätzlich entwickelt sich im Onlinehandel zunehmend mehr Konkurrenz: Ausländische Online-Marktplätze, oftmals aus dem asiatischen Raum, können aktuell besonders die jüngere Generation mit günstigeren Preisen und sehr breiten Sortimenten locken. Diese Marktplätze nutzen die Online-Aufenthaltsorte wie Soziale Netzwerke und betreiben dort ein intensives Online-Marketing. Zusätzlich werden Konsument:innen mit Gewinnspielen gelockt, durch welche sie Rabatte für ihren Einkauf generieren können. Ob der Trend zu Produkten aus dem asiatischen Raum bei gleichzeitig wachsender Bedeutung von Nachhaltigkeit zukünftig standhalten kann, bleibt abzuwarten.
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Den Branchenbericht Schuhe 2024 finden Sie in unserem IFH-Shop. Bei Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.