Wachsendes Interesse an Deutschem Apothekertag. Richtige Themenauswahl, aber ausbaufähige Ergebnisse. Lauterbachs geplantes Konzept „Apotheken light ohne Rezeptur und Notdienst“ löst Angst um Berufsstand aus. Geplanter Apothekerprotest im November findet breite Unterstützung.
Das Interesse am Deutschen Apothekertag, der 2023 vom 27. bis 29. September in Düsseldorf stattfand, ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Während 2022 nur 16 Prozent der Apothekeninhaber:innen die begleitende Berichterstattung intensiv verfolgten, lag die Quote der Interessierten 2023 bei 60 Prozent. Weitere 34 Prozent verfolgten die Berichterstattung zumindest sporadisch. Kaum oder gar nicht interessiert zeigten sich 2023 lediglich sieben Prozent – im Vorjahr lag diese Quote mit 29 Prozent noch mehr als viermal so hoch. Der mit dem hohen Interesse verbundenen Erwartungshaltung wurden die auf dem Deutschen Apothekertag 2023 erzielten Ergebnisse aber nicht immer gerecht. Insbesondere die Vorschläge der Politik stoßen auf wenig Verständnis und wecken negative Emotionen. Zu diesen Ergebnissen kommt der Apothekenkonjunkturindex APOkix des IFH KÖLN in seiner Oktober-Ausgabe.
Themenwahl gut, die Umsetzung nicht immer optimal
Die Auswahl der auf dem Apothekertag behandelten Themen wird von 89 Prozent der Befragten als richtig erachtet. Auch stellt der Deutsche Apothekertag nach Ansicht von 78 Prozent der Apothekeninhaber:innen prinzipiell eine gute Plattform dar, um die Politik mit dringlichen Forderungen zur Sicherung einer ordnungsgemäßen und flächendeckenden Arzneimittelversorgung zu konfrontieren und diese zu diskutieren. Diese wurde nach Ansicht von 66 Prozent der Befragten angemessen thematisiert. Auch die Herausforderungen um Fachkräftemangel (56 %) sowie Schwierigkeiten und Erfolge der pharmazeutischen Dienstleistungen (55 %) fand rund jede:r Zweite adäquat thematisiert. Kritisiert wird von 87 Prozent der Befragten jedoch, dass die auf dem Deutschen Apothekertag in Ausschüsse verwiesenen Themen nicht ausreichend bearbeitet oder umgesetzt werden. Insgesamt zeigen sich nur 19 Prozent der Befragten mit den Ergebnissen des Deutschen Apothekertages 2023 zufrieden.
Keine angemessene Reaktion der Politik – Protestnovember zu erwarten
Mit der Vorstellung seines Konzepts einer "Apotheke light ohne Rezeptpflicht und Notdienst“ zog sich Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach den Unmut der befragten Apothekeninhaber:innen zu – 91 Prozent sehen hierdurch ihren Berufsstand gefährdet. Insgesamt sind nur fünf Prozent der Meinung, dass die Politik (in Person des Bundesgesundheitsministers) auf dem Apothekertag angemessen auf die Fragen und Forderungen der Apotheker:innen reagiert habe. So verwundert es nicht, dass über 90 Prozent der Apothekeninhaber:innen den von ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening auf dem Apothekertag für den November angekündigten Apothekenprostet begrüßen.
Konjunkturindizes entwickeln sich unterschiedlich
Die Bewertung der aktuellen Geschäftslage sinkt nach einem kleinen Ausreißer im vergangenen Monat wieder ab (-5,0 Punkte) und liegt im Oktober bei 54,9 Punkten. Auch die Geschäftserwartungen für das kommende Jahr fallen (-5,8 Punkte) und erreichen mit 37,7 Punkten einen neuen Jahrestiefstand.
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Die wichtigsten Zahlen im Überblick
- 60 Prozent der Befragten verfolgten eher bis sehr intensiv die Berichterstattung zum Deutschen Apothekertag 2023.
- 89 Prozent sehen die richtigen Themen auf dem Deutschen Apothekertag 2023 beleuchtet.
- 78 Prozent der Befragten sehen den Deutschen Apothekertag als gute Plattform, um mit der Politik in einen Diskurs zu bestimmten Themen zu kommen.
- 81 Prozent der Befragten zeigen sich mit den Ergebnissen des Apothekertages unzufrieden.
- 91 Prozent der Befragten empfinden Angst um ihren Berufsstand durch das geplante Konzept „Apotheken light ohne Rezeptur und Notdienst“ von Karl Lauterbach.
Über den APOkix
Der Apothekenkonjunkturindex APOkix des IFH KÖLN ist das Stimmungsbarometer im deutschen Apothekenmarkt. In den monatlichen Onlinebefragungen werden Apothekeninhaber:innen zur Einschätzung ihrer aktuellen und erwarteten Umsatzlage befragt. In monatlich wechselnden Zusatzfragen werden zudem aktuelle Marktthemen beleuchtet. Für den APOkix im September wurden im Zeitraum vom 04.10.2023 bis zum 16.10.2023 insgesamt 151 Apothekeninhaber:innen online befragt. Die APOkix-Teilnehmer:innen stammen aus dem gesamten Bundesgebiet und repräsentieren sowohl größere als auch kleinere Apotheken, wie auch Apotheken in städtischen und ländlichen Gebieten. Die Befragung beschäftigte sich im Oktober mit dem Rückblick auf den Deutschen Apothekertag 2023. Der APOkix wird unterstützt von der NOWEDA eG Apothekergenossenschaft und dem Deutschen Apotheker Verlag.
Die aktuellen APOkix-Ergebnisse können hier im Shop des IFH KÖLN kostenfrei heruntergeladen werden.