Secondhand ist aktuell in aller Munde – doch was steckt genau dahinter? Besonders seit der Pandemie kann der Markt für Gebrauchtware deutliche Wachstumssprünge verzeichnen und nimmt 2022 einen Marktanteil von 14,8 Milliarden Euro im Einzelhandel ein. Unvorhersehbare Einflüsse wie die Pandemie oder auch jetzt die Inflation verbunden mit Preissteigerungen in sämtlichen Bereichen – angefangen bei Lebensmitteln über die Kosten für Gas bis hin zu Mieten – führen zu Verunsicherungen auf Seiten der Konsumentinnen und Konsumenten. Konsequenzen sind u. a. Verschiebungen von Konsumausgaben, Sparmaßnahmen und das gezielte Suchen nach Sonderangeboten. Zudem wächst spätestens seit dem Vormarsch der Generation Z das Bewusstsein für die Umwelt: Konsument:innen fordern vermehrt nachhaltige Prozesse und entsprechende Angebote. Diese Aspekte begünstigen den erfolgreichen Handel mit Gebrauchtware, die nicht nur günstiger, sondern gleichzeitig auch nachhaltig ist.
Onlinehandel konkurriert auch im Secondhandmarkt mit dem stationären Handel
Durch das gestiegene Interesse an Secondhandware entstehen auch für diesen Markt immer mehr Vertriebsformate. Neben dem klassischen Flohmarkt (B2C und C2C) sowie Secondhand-Shops oder Antiquitätengeschäfte führen immer mehr Einzelhändler stationär und online neben Neuware auch Gebrauchtware im Sortiment. Doch wie in fast allen Branchen spielt der Onlinehandel auch in diesem Bereich eine große Rolle und nimmt 2022 einen Anteil von 57,4 Prozent des Gesamtmarktes für Gebrauchtware ein. Zudem etablieren sich seit Jahren immer mehr Secondhand-Onlinemarktplätze wie Vinted, Medimops oder Sellpy erfolgreich auf dem Markt, welche den anderen Einzelhändlern Konkurrenz machen. Wie immer kann der Onlinehandel mit der Unabhängigkeit von Zeit und Ort punkten und es geht heutzutage sehr einfach und schnell, die „ausgemisteten“ Artikel online einzustellen, schneller jedenfalls, als auf den nächsten Flohmarkttermin zu warten. Für Konsument:innen, denen dieser Vorgang dennoch zu kompliziert ist, gibt es Angebote seitens der Onlinemarktplätze mit kompletten Serviceleistungen, wie die Übernahme der Produkteinstellung, des Bezahlvorgangs oder des Versands. Wie die folgende Grafik zeigt, vertrauen Konsument:innen jedoch oft noch eher einem Händler als Privatpersonen. Dies gibt möglicherweise mehr Sicherheit bezüglich des Erhalts und des Zustands der Ware sowie des Bezahlvorgangs. Insgesamt nimmt der Online-B2C-Handel einen Anteil von 66 Prozent ein, während 34 Prozent auf den C2C-Bereich (online) fallen.
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Secondhand-Onlinemarktplätze – wer sind die potenziellen Käufer:innen?
Eine SEO-Analyse ausgewählter Secondhand-Onlinemarktplätze* zeigt, dass Gebrauchtware über alle Altersgruppen hinweg online eingekauft und verkauft wird. Auch die Generation 65+ besucht Secondhand-Onlinemarktplätze. Der Anteil je Altersgruppe liegt durchschnittlich bei 10 Prozent. Die Generation 25-34-Jahre nimmt zwar auch hier den höchsten Anteil ein, dieser liegt jedoch nur knapp über 20 Prozent, während rund 15-20 Prozent der 18-24-Jährigen digitale Secondhandangebote nutzen. Es zeigt sich: Nicht nur die per se nachhaltigkeitsaffinere, jüngere Generation kauft und verkauft Secondhandware, sondern digitale Plattformen für den Kauf und Verkauf gebrauchter Waren sprechen alle Altersgruppen gleichermaßen an.
*Auswertung über Similarweb, IT-Unternehmen für SEO-Analysen. Untersuchte Secondhand-Onlinemarktplätze: Medimops, Vinted, Mädchenflohmarkt und eBay
Sie wollen mehr wissen?
Der Branchenbericht „Secondhand“, Jahrgang 2023, des IFH KÖLN analysiert umfassend den Secondhandmarkt und beleuchtet Markt- und Trendentwicklungen und deren Ursachen.
Die Studie liefert folgende Daten:
- Entwicklung des Secondhandmarktes 2010-2022
- Warengruppen im Secondhandmarkt 2010-2022
- Vertriebsstruktur 2010-2022
- Secondhand-Onlinemarktplätze
- Reuse, Upcycle & Repair
Die komplette Studie kann hier im Shop des IFH Köln heruntergeladen werden.