Welch große Hürden musste der Handel in den letzten Jahren meistern: Neben auslaufender Pandemie und Ukrainekrieg steht in diesem Jahr noch ein inflationäres Jahr bevor. Immerhin konnten viele Märkte 2022 vom Nachholeffekt profitieren. Raus aus dem Home Office und wieder in besondere Outfits investieren – das kam auch dem Markt für Lederwaren und Accessoires zugute, welcher seinen Umsatz 2022 um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern konnte. Das zeigt der neue Branchenfokus Lederwaren und Accessoires des IFH KÖLN in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung. Auch von der Reiselaune seitens der Konsument:innen profitiert der Markt seit Frühjahr 2022, denn Produkte wie Koffer oder Taschen wurden in den Pandemiejahren aufgrund des Reiseverbots weniger nachgefragt. Trotzdem wird der Nachholeffekt für den Markt Lederwaren und Accessoires noch andauern, denn durch Preissteigerungen im alltäglichen Leben verschieben sich auch aktuell die Ausgabeprioritäten bei Konsument:innen.
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Erlebnis Einkaufen – Umdenken für Händler des Bereichs Lederwaren und Accessoires essenziell
Die Produkte des Marktes Lederwaren und Accessoires werden oft als Ergänzungssortiment angeboten und spontan eingekauft, um ein Outfit zu optimieren. Der Fachhandel dominiert, verliert jedoch seit Jahren an Bedeutung. Hinzu kommt, dass viele Fachhändler im Bereich Lederwaren und Accessoires inhaberbetrieben sind und oft Schwierigkeiten haben, Fachkräfte oder sogar Nachfolger für das Geschäft zu finden. Die Situation in den Innenstädten, welche wenige neue Impulse bieten, um Konsument:innen anzulocken, erschwert zusätzlich die Lage. Zu viele Leerstände sowie weniger Freizeit- und Gastronomieangebote erschweren stationären Händlern zunehmend die Erhaltung der Geschäfte. Das Stichwort in diesem Kontext ist klar: Erlebnisse schaffen. Diejenigen Geschäfte, die sich den Wünschen von Konsument:innen anpassen und neue Strategien als Erlebnis einführen, werden den Ansprüchen gerecht. Dabei müssen Maßnahmen nicht immer völlig neue Strukturen mitbringen oder sehr kostenintensiv sein, kleinere Einführungen wie VIP-Abende, Late-Night-Shopping sowie Cross-Channel-Methoden wie Click & Collect sind erste Ansätze dazu.
Metaverse – Vertriebskanal der Zukunft?
Händler stehen in Zukunft noch vor einer weiteren großen Herausforderung, das Metaverse ist in aller Munde. In der Gaming-Szene ist der Begriff bereits bekannt: Eine dreidimensionale Erlebniswelt, die u. a. durch digitale Figuren, sogenannte Avatare, betreten wird. In Zukunft soll dieses neue Universum neben Gaming auch für alltägliche Aktivitäten wie Einkaufen, Reisen, Freizeit etc. erschaffen werden. Obwohl Unternehmen wie der Facebook-Konzern Meta sowie Microsoft mit Hochdruck an der neuen Welt arbeiten, wird es noch Jahre dauern, bis dieses neue Universum mit völlig digitalen Einkaufszentren entsteht. Erste Ansätze sind jedoch schon umgesetzt, so werden schon jetzt Filmpremieren, Konzerte oder auch Einblicke in Herstellungsprozesse gezeigt, digitale Ländereien von Händlern gekauft und sogar die Fashion Week fand 2022 mit 108.000 Besucher:innen im Metaverse statt. Hier konnten die Shows von mehr als 70 Marken wie Christ oder Tommy Hilfiger besucht werden, insgesamt erwirtschafteten die Händler 76.757 Dollar. Besonders für den Markt für Lederwaren und Accessoires besteht durch das Metaverse ein völlig neues Potenzial, denn es entsteht nicht nur ein neuer Vertriebskanal für den Verkauf von Produkten, sondern das Schmücken von Avataren rückt immer mehr in den Fokus. Viele Händler wie Balenciaga erkannten dieses Potenzial bereits und bieten entsprechende physische Accessoires für Avatare über vereinzelte Plattformen im Metaverse an. Nun heißt es also für Händler: Digitalisierung der Produkte vorbereiten und in den Startlöchern stehen, um diesen zukünftigen Trend nicht zu verpassen.
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Mehr zur Entwicklung des Marktes für Lederwaren und Accessoires lesen Sie in unserer Pressemitteilung oder direkt in der Studie im IFH-Shop.