Dienstagmorgen 09:00 Uhr – gut gelaunt starten die Moderator:innen Dr. Kai Hudetz und Anne Lisa Weinand in einen Tag vollgepackt mit spannenden Insights. Es ist Zeit für das ECC FORUM Digital 2023.
Zum Auftakt der Eventsaison des ECC KÖLN gab es den Rundumschlag zu aktuellen Trendthemen und vielfältige Einblicke, wie diesen in der Praxis bereits begegnet wird. Im folgenden Beitrag zeichnen wir diese Reise von Aspekten zur Nachhaltigkeit über digitale Services nach der Pandemie, Fachkräftemangel und Retailverse kurz nach. Im Übrigen: ECC CLUB-Mitglieder können sich alle Vorträge des ECC FORUM auch noch einmal als Mitschnitt in aller Ruhe zu Gemüte führen.
Vorab noch der Dank an unsere Partner, ohne die das ECC FORUM Digital und unser Treffen im virtuellen ECC-Metaverse nicht möglich gewesen wäre. Unterstützt haben uns in diesem Jahr: Adobe, akeneo, bsi, bynd, diconium, dot.source, ieq solutions, MIRAKL, novomind, comwrap Reply, T-Systems, salesforce, shopware und Syndigo.
Schlüsselthemen für den Erfolg: Nachhaltigkeit, digitale Services und Daten
Den Anfang machte Prof. Dr. Tobias Wollermann, der bei der Otto Group das Thema Corporate Responsibility verantwortet. Er zeigte am Beispiel der Otto Group, wie das Thema Nachhaltigkeit organisationsweit orchestriert werden kann. Um verantwortungsvolles Handeln unternehmensweit zu verankern und Prozesse nachhaltig auszugestalten, braucht es aus seiner Sicht „ein klares Bekenntnis von oben“. Und: Dieses Bekenntnis müsse auch in Krisen Bestand haben. Wege zu verantwortungsvollem Handeln gebe es viele. „Die Digitalisierung ist hierfür auch ein entscheidender Treiber“, sagt Wollermann. Welcher Weg es auch sei, Nachhaltigkeit wird die „Licence to operate“ für die Zukunft, da ist er sich sicher.
Kein Wunder also, dass der Brückenschlag zum zweiten Gast beim ECC FORUM für Moderator Kai Hudetz ein leichter war. Im Gespräch mit Hendrik Müller von Thalia ging es neben Preloved Books aber vor allem darum, welche digitalen Services der Buchhändler während der Pandemie getestet hat und welche davon Bestand haben. Während Click&Meet kaum relevant sei, stoßen die digitalen Services Click&Collect und Click&Reserve bei der Kundschaft auf große Beliebtheit. Mit einem Augenzwinkern beschreibt Müller die „Rheinische Filialabholung“ bei der der Schnack mit der Buchhändlerin oder dem Buchhändler aus Kundensicht nicht zu kurz kommen dürfe. Die Relevanz des Services in Kombination mit der Lust am Stöbern im Buchladen spiegele sich auch in den Zahlen wider: Jede vierte Transaktion, die über Click&Reserve angestoßen wird, führt bei Thalia zu Zusatzkäufen vor Ort. Auch mithilfe dieser Services schafft Thaila es, aus vorwiegend stationär orientierten Kunden Hybrid-Kunden zu machen und damit auch Amazon in Sachen Bücher teilweise wieder Marktanteile streitig zu machen. Für alle, die noch mehr erfahren möchten: Hendrik Müller war auch schon zu Gast in unserem Podcast HandelBar. Hier geht’s zur Folge mit dem Thema Cross-Channel-Services in der Praxis!
Von Service zu Experience und zu der Frage: Wie digitalisiert man Gummi? Im Kunden-Case unseres Eventpartners Akeneo zeigte Johannes Binner, Head of Digitalisation bei Schwalbe, wie das analoge Produkt Fahrradreifen eine digitale Product Experience verpasst bekommt. Das Ziel: Den Produktdatensatz über alle eigenen und fremden Kanäle und Märkte hinweg konsistent zum Leben erwecken, um die Auffindbarkeit von Fahrradreifen zu verbessern, Wachstum zu beschleunigen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Hierfür seien vor allem das Auflösen von Datensilos, der Blick auf Prozesse und neue Strukturen essenziell. Personen und Abteilungen werden auf ein Thema vereint und so die Radfahrenden ins Zentrum den Handelns gestellt. So könne auch die Frage nach den wichtigsten Touchpoints und wie diese bespielt werden müssen, besser beantwortet werden.
Hire me if you can
Weiter gings mit der nächsten Herausforderung für viele Unternehmen: dem Fachkräftemangel. Wie Unternehmen und Prozesse digitalisieren und Daten für eine bessere Experience aussteuern, wenn es an digitalen Talenten fehlt? Wie es um die Anforderungen vor allem der jungen Arbeitnehmendengeneration bestellt ist und welche Maßnahmen Unternehmen gegen den Fachkräftemangel ergreifen können, präsentierten unsere ECC-Kolleginnen Anne Liesenfeld und Julia Frings. Neue Wege der Personalsuche, flexible Arbeitskonzepte und das Einbeziehen der Mitarbeitenden seien wichtige Stellschrauben. Wer mehr erfahren möchte, dem sei die brandneue ECC CLUB Studie „Hire me if you can“ ans Herz gelegt, die es kostenfrei zum Download im IFH-Shop gibt. Kernergebnisse stellt Anne Liesenfeld auch in ihrem Beitrag in unserem Blog vor.
Welcome to the Retailverse
Von Sascha Nehm (T-Systems Multimedia Solutions) wurden die Zuhörer:innen zurück in die digitale Welt entführt. Anhand von Beispielen zeigte er, wie Produkte mithilfe digitaler Inszenierung erlebbarer werden und das Kauferlebnis verbessern können. Sowohl im Onlineshop als auch im Laden vor Ort. Entscheidend sei es, dass diese Mehrwerte für die Kund:innen einfach zugänglich seien und gut kommuniziert würden. Mit Blick auf mögliche Aktivitäten im Metaverse hob Nehm die Möglichkeiten rund um Beratung und Austausch hervor. „Shop the conversation“ sei vor allem für Kategorien interessant, in denen mehrere Produkte in den Warenkorb wanderten (z. B. DIY). Sein Fazit: Mixed-Reality-Angebote können die Kundenbindung steigern, neue Zielgruppen und digital affinere Generation erreichen und die Customer Journey erweitern.
Fokus B2B
Gemeinsam mit Christian Kramer von Creditreform leitete Kai Hudetz den B2B-Block des ECC FORUM ein und beantwortete die Frage: Wie innovativ ist der B2B-Commerce 2023? Für die Antwort zogen die beiden Referenten neueste Ergebnisse des B2BEST Barometer heran. So viel sei hier verraten: Bei der Frage, welche Innovationen bzw. Trends in den nächsten fünf Jahren dringend notwendig sein werden, um den wirtschaftlichen Erfolg des eigenen B2B-Unternehmens zu sichern, steht das Thema Künstliche Intelligenz bei den Befragten ganz oben auf der Liste. Weitere Ergebnisse hat meine Kollegin Joanna Czock im Blog zusammengefasst.
Erfahrungen aus der B2B-Praxis hatte Jana Breuille von Festool im Gepäck. Der Elektrowerkzeughersteller bedient Endkund:innen zwar auch über einen Onlineshop, fokussiert sich im Vertrieb aber auf den Fachhandel, der klassisch über den Außendienst betreut wird. Vertrieb über Fachhandelspartner heißt aber nicht analog – aus diesem Grund sei das digitale Mindset der Mitarbeitenden im Außendienst ein entscheidender Erfolgsfaktor. Es werde zwar stellenweise noch auf gedruckte Marketingunterlagen gesetzt, aber Produkte stünden digital im Fokus. Ein besonders großer Schritt sei es gewesen den gedruckten Gesamtkatalog – die „Festool-Bibel“ – abzuschaffen.
Arena4Commerce: Ziel: Personalisierte Kundenerlebnisse – 10 Minuten Pitch. Go!
Für die mittlerweile vierte Ausgabe der Arena4Commerce haben wir uns eine Aufgabe ausgedacht, die nicht mehr am Puls der Zeit in Sachen E-Commerce sein könnte: Daten aus unterschiedlichen Systemen sollen für ein personalisiertes Kundenerlebnis zusammengeführt und nutzbar werden. Das Budget für das Vorhaben: 200.000 Euro. Die vier Challenger bynd, Comwrap Reply, diconium und dotSource lieferten sich in ihren jeweils 10-minütigen Pitches einen harten Kampf. „Wir haben vier extrem gute Pitches gesehen“, lobte Kai Hudetz die Wettbewerber und auch Volker John von Arena Mitveranstalter Adobe zeigte sich beeindruckt ob der Qualität der Pitches.
Wie es weitergeht? Stay tuned!
Was bleibt vom ECC FORUM 2023?
Zur Beantwortung dieser Frage bekam Anne Lisa Weinand Verstärkung von den Kolleginnen von ECC NEXT, der neuen Digitalberatung unter dem Dach des ECC KÖLN. Gemeinsam ließen die beiden Geschäftsführerinnen Saskia Roch und Mailin Schmelter den Tag Revue passieren und ergänzten aus ihrer Sicht, wie wichtig der Faktor Mensch ist. Gerade neue Themen könnten durch crossfunktionale Teams entscheidend nach vorn gebracht werden. Und der Faktor Mensch sei auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels entscheidend. Ein Herzensthema von Mailin Schmelter, die ihr Resümee mit einem Appell an Führungskräfte verband, den nötigen Kulturwandel in den Unternehmen anzunehmen und das Thema vor allem mit Blick auf nachwachsende Generationen ganzheitlich zu denken. „Kulturelle Grundlagen müssen in den Unternehmen geschaffen und anschließend auch im Arbeitsalltag mit Leben gefüllt werden“, so Schmelter.
Gefragt nach den Top To Dos 2023 waren sich die beiden Digitalstrateginnen einig: Die Komplexität der Unternehmen gegenüberstehen nehme auch z. B. durch das Thema Nachhaltigkeit weiter zu. Innovationen müssen in die Unternehmen eingebracht werden. Doch: Innovation passiere nicht nebenher, sondern benötigt Ressourcen. Vor diesem Hintergrund erhalte die Priorisierung von Aufgaben eine neue Relevanz. Verbunden damit werde es für Unternehmen immer wichtiger werden, einzelne Maßnahmen auch unter Zielerreichungsmaßgaben zu bewerten. Manchmal sei es aber genauso wichtig, einfach mal zu machen und loszulegen, so Saskia Roch.
Saskia ist auch in der neuen Folge der HandelBar zu hören. Wer also mehr von Saskia, ECC Next und zur B2B-Beratung in Krisenzeiten hören möchte, klickt hier.
Das war das ECC FORUM 2023 Digital!
Wen sehen wir im Juni zur B2BEST in Essen an der Zeche Zollverein? Und im September freuen wir uns auch wieder Live im Dock 2 in Köln sein. Jetzt schon das Be.Really.Early Ticket für die BE.INSIDE sichern!