Seit März 2017 erweitert das vom Bundestag erlassene Gesetz „Cannabis als Medizin“ die Möglichkeiten Patienten mit Cannabisarzneimitteln, -blüten und -zubereitungen zu behandeln. Wie stehen deutsche Apothekenleiterinnen und -leiter rund ein Jahr später dazu? Das nimmt der aktuelle APOkix des IFH KÖLN unter die Lupe.
Haltung der Apothekerschaft gegenüber Cannabis als Medizin unverändert
Schon im Juni 2017 hat sich der APOkix erstmals mit diesem hochaktuellen Thema auseinandergesetzt. Wie die Ergebnisse der erneuten Befragung nun ein Jahr danach zeigen, ist die Haltung der APOkix-Teilnehmer gegenüber dem Gesetz unverändert. Weiterhin befürwortet „nur“ jeder Zweite den Erlass des Gesetzes. Skeptiker oder Gegner konnten innerhalb des letzten Jahres nicht von der Erweiterung der Therapiemöglichkeiten durch das neue Gesetz überzeugt werden. Ein möglicher Grund für die Zurückhaltung vieler Apothekenleiterinnen und -leiter könnte die aufwändige Prüfung der Cannabisblüten sein. 98 Prozent der Befragten geben an, dass die sachgerechte Prüfung der Cannabisblüten für Ihre Apotheken mit einem hohen Aufwand verbunden ist. Außerdem ist der Weiterbildungsbedarf rund um das Thema „Cannabis als Medizin“ aus Sicht der Apothekerschaft unverändert hoch. Drei von vier APOkix-Teilnehmer sehen weiterhin konkreten Bedarf an Weiterbildungsmaßnahmen, da ihrer Meinung nach das Apothekenpersonal noch nicht ausreichend geschult ist, um Patienten im konkreten Bedarfsfall hinsichtlich der Therapiemöglichkeiten kompetent beraten zu können. Nach Einschätzung der Apothekenleiterinnen und -leiter sind Patienten selbst hingegen sehr gut über Einsatz, Wirkung und Dosierung informiert.
Weiterhin zunehmende Nachfrage – Apotheken spüren Lieferengpässe
Die Anzahl konkreter Bedarfsfälle in deutschen Apotheken nimmt weiter zu. Sprachen im Juni 2017 noch rund 30 Prozent der Befragten von einer Zunahme der Nachfrage seit Inkrafttreten des Gesetzes, sind es im Mai 2018 bereits 45 Prozent. Vor diesem Hintergrund sind die auch bereits in der Fachpresse angesprochenen Lieferengpässe kritisch zu bewerten. Mehr als 60 Prozent der APOkix-Teilnehmer haben angegeben, dass sie in ihrer Apotheke bereits häufig Erfahrungen mit Lieferengpässen von Cannabisblüten machen mussten. Damit der Erlass des Gesetzes auch zukünftig die intendierten positiven Möglichkeiten für Patienten eröffnet, sind die Sicherstellung der Versorgung auf der einen und die Weiterbildung des pharmazeutischen Personals auf der anderen Seite erforderlich.
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