Die Digitale Transformation wirbelt die deutsche Handelslandschaft auf – auch deren Personalstruktur: Berufsprofile verändern sich, die Art des Zusammenarbeitens wandelt sich und die Anforderungen an das Personal im Handel werden neu gewichtet. Aber auf welche Mitarbeiterkompetenzen kommt es im Zuge der Digitalen Transformation wirklich an? Und wie ist es um den aktuellen Kompetenzfit der Mitarbeiter bestellt? Diesen und weiteren Fragen ist die IFH-Schwerpunktstudie 2016 „Shift happens – Wie die Digitale Transformation die Anforderungen an das Personal verändert“ auf den Grund gegangen. Zu diesem Zweck wurden knapp 150 Führungskräfte aus deutschen Tophandelsunternehmen zu ihren konkreten Erwartungen und Erfahrungen bezüglich der Digitalen Transformation befragt.
Digitales Know-how allein ist nicht alles
Die überwiegende Mehrheit der befragten Entscheider stuft das digitale Know-how im eigenen Unternehmen als stark ausbaufähig ein: Nicht einmal jeder Dritte würde das intern angesiedelte Wissen bezüglich digitaler Technologien und Prozesse als hoch oder sehr hoch bezeichnen.
Aber: Vor die Wahl gestellt, wird digitales Know-how vonseiten der Führungskräfte gar nicht als die entscheidende Mitarbeiterkompetenz vor dem Hintergrund der Digitalen Transformation betrachtet: Tatsächlich sehen Entscheider unter den zwingend notwendigen Top 5-Kompetenzen vor allem solche, die sich unter dem Schlagwort „Bereitschaft zum Wandel“ oder auch „Persönlichkeit“ zusammenfassen lassen: 89 Prozent der Befragten erachten demnach eine grundsätzliche Lernbereitschaft unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als zwingend notwendig und 86 Prozent wünschen sich von ihren Mitarbeiter/innen den sogenannten Blick über den Tellerrand sowie das damit einhergehende Hinterfragen von Gegebenem. Erst nachgelagert folgen dann solche Kompetenzen, die Interaktionsbereitschaft oder auch digitale Bereitschaft ausmachen.
Mitarbeiter zeigen noch Mut zur Lücke
Fragt man Führungskräfte nach dem Abgleich von Ist- und Soll-Zustand dieser Mitarbeiterkompetenzen, zeigt sich noch deutliches Verbesserungspotential: Gerade in den Kompetenzbereichen, die als besonders wichtig erachtet werden, ist der Gap zum Status quo am größten wie die folgende Abbildung verdeutlicht. Demnach sind vor allem der Wille zur Veränderung und das Hinterfragen von Bekanntem bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aktuell noch nicht so stark ausgeprägt, wie von Entscheidern gewünscht. Auch Lernbereitschaft, die Toppriorität aus Sicht der Führungskräfte, ist nicht in ausreichender Konsequenz vorhanden: „Gerade vor dem Hintergrund der Digitalen Transformation gilt für jeden Einzelnen mehr denn je – das wahre Wissen ist, zu wissen, dass man nie ausgelernt hat“, betont Prof. Dr. Werner Reinartz, Direktor der IFH-Förderer.
Ein dynamisches Gespann
Die von den Mitarbeitern geforderte Bereitschaft, sich dem Wandel zu stellen, ergibt unter Einbezug der Kompetenzanforderungen an eine „ideale Führungskraft“ doppelt Sinn: Demnach sind vor allem dynamische Kompetenzen wie Risikobereitschaft, Überzeugungskraft und die Fähigkeit, radikale Veränderungen durchzusetzen, in Zeiten Digitaler Transformation für eine Führungskraft entscheidend. Dieser Vorwärtstrieb auf Entscheiderebene ist aber nur in solchem Maße umsetzbar, in dem auch die Belegschaft mit den Veränderungen Schritt halten kann – und will. Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Herausforderungen also nicht nur akzeptieren, sondern sie auch durch Eigeninitiative und konstruktive Kritik mitgestalten, können letztlich Mehrwerte entstehen und Unternehmen so der Digitalen Transformation erfolgreich begegnen.
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Weitere detaillierte Ergebnisse zum Erfolgsfaktor Personal vor dem Hintergrund der Digitalen Transformation finden Sie in der diesjährigen IFH-Schwerpunkstudie „Shift happens – Wie die Digitale Transformation die Anforderungen an das Personal verändert“.
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Kurzer Einblick in die IFH-Schwerpunktstudie 2016